Alexandre Olivier Exquemelin

Büste von Alexandre Olivier Exquemelin im Jardin des Personnalités in Honfleur

Alexandre Olivier Exquemelin (Pseudonym: John Esquemeling[1] oder Oexmelin; * um 1645 in Honfleur; † um 1707) war der Autor von De Americaensche Zee-Roovers (deutsch: Die Amerikanischen Seeräuber).

Herkunft

Alexander Exquemelin stammte wahrscheinlich aus der französischen Hafenstadt Honfleur. Nach seiner Rückkehr aus der Karibischen See ließ er sich in Holland nieder, möglicherweise weil er Hugenotte war – Angehöriger einer Glaubensgemeinschaft, die zu jener Zeit in Frankreich verfolgt wurde (Edikt von Nantes bzw. Edikt von Fontainebleau). Im Auftrag der französischen Westindien-Kompagnie ging Exquemelin 1666 nach Tortuga, Île de la Tortue, und blieb dort drei Jahre im Dienst der Gesellschaft.

Danach wurde er selbst Flibustier, heuerte wahrscheinlich als Wundarzt und Chirurg bis 1672 unter verschiedenen Kaperkapitänen an und berichtete somit aus erster Hand, unter anderem von der Eroberung der Stadt Panama durch den Piraten Henry Morgan.[2] Später kehrte Exquemelin mindestens noch einmal in die Karibische See zurück. Bei einem Freibeuterangriff gegen Cartagena im Jahre 1697 erscheint sein Name auf der Musterrolle.

In den Gemeindeakten von St. Germain-des-Près, einer katholischen Kirche in Paris, tauchte sein Name 1684 als „le Sieur Alexandre Olivier Hessequemelain, chyrurgyen de son estat“ auf.[3]

Bedeutung

Titelseite der Erstausgabe De Americaensche Zee-Roovers (1678)

Der Schiffsarzt Alexandre Exquemelin veröffentlichte unter dem Titel „De Americaensche Zee-Roovers. Behelsende een pertinente en waerachtige Beschrijving van alle de voornaemste rovereyen, en onmenschelijcke wreedheden, die de Engelse en Franse Rovers, tegens de Spanjaerden in America, gepleegt hebben“ einen Bericht über sein Leben unter Seeräubern. Das Buch erschien 1678 bei dem niederländischen Drucker und Buchhändler Jan ten Hoorn in Amsterdam. Exquemelins Bericht ist eine der bedeutendsten Quellen zum Piratenwesen des 17. Jahrhunderts, vergleichbar mit Charles Johnsons Publikation A General History of the Robberies and Murders of the most notorious Pyrates (1724). De Americaensche Zee-Roovers wurde nach der ersten Publikation schnell zum Bestseller und ist bis heute in zahlreichen Ausgaben in allen europäischen Sprachen erschienen.

Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien 1679 bei Christoph Riegels in Nürnberg unter dem Titel Die Americanische See-Räuber. Im Jahr 1681 erschien in Köln die erste spanische Ausgabe Los Piratas de America. Im Jahr 1684 erschienen bei William Crook und Thomas Malthus in London die ersten beiden englischen Ausgaben, die auf der spanischen bzw. der deutschen Übersetzung beruhten. In Paris erschien 1686 mit Histoire des Adventuriers eine erweiterte französische Edition.[4] Eine moderne deutsche Ausgabe trägt den Titel Das Piratenbuch von 1678 – Die Amerikanischen Seeräuber.

Ausgaben

  • De Americaensche Zee-Roovers Die holländische Originalausgabe von 1678 im Volltext bei Gallica.
  • Die americanische see-räuber Deutsche Übersetzung von 1679 bei der Library of Congress.
  • The History of the Buccaneers of America Englische Ausgabe von 1856 (Digitalisat)
  • Das Piratenbuch von 1678. (Nach alten Übersetzungen des Buches Die Amerikanischen Seeräuber neu bearbeitet von Reinhard Federmann.) Erdmann, Tübingen 1968.
  • Terry Breverton (Hrsg.): Das Piratentagebuch. Aus dem abenteuerlichen Leben des größten Freibeuters der Karibik Alexander Exquemelin. National Geographic Deutschland, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86690-098-1.

Weblinks

Commons: Alexandre-Olivier Exquemelin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: The Buccaneers of America – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John Esquemeling
  2. John Esquemeling (eigentl. frz.: Alexandre Olivier Exquemelin): The Buccaneers of America. A True Account of the Most Remarkable Assaults Committed of Late Years Upon the Coast of the West Indies by the Buccaneers of Jamaica and Tortuga, both English and French. Hrsg.: William Swan Stallybrass (= Broadway Translations). 3. Auflage. George Routledge & Sons Ltd.; E. P. Dutton & Co., London; New York 1893 (niederländisch: Piratica America. Of den Americaenschen Zee-Rover. Behelsende een pertinente en waerachtige beschrijving van alle de voornaemste roveryen, en onmenschelijcke wreedheden, die de Engelse en Franse rovers, tegens de Spanjaerden in America, gepleeght hebben ; verdeelt in drie deelen... beschreven door A. O. Exquemelin, die self alle dese roveryen... bygewoont heeft... Amsterdam 1678. Engl. Übers. v. 1684).
  3. Terry Breverton in seinem Herausgeber-Vorwort zu Das Piratentagebuch. Aus dem abenteuerlichen Leben des größten Freibeuters der Karibik Alexander Exquemelin. National Geographic Deutschland, Hamburg 2009, S. 12.
  4. Terry Breverton (Hrsg.): Das Piratentagebuch. Aus dem abenteuerlichen Leben des größten Freibeuters der Karibik Alexander Exquemelin. National Geographic Deutschland, Hamburg 2009, S. 8.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Exmelin AO Honfleur Jardin-des-Personnalités (1a).jpg
Autor/Urheber: Evergreen68, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Büste des Schriftstellers Alexandre Olivier Exquemelin (um 1645 bis um 1707) im Jardin des Personnalités in Honfleur