Alexander Scourby

Alexander Scourby (* 13. November 1913 in Brooklyn, New York City; † 22. Februar 1985 in Newtown, Connecticut) war ein US-amerikanischer Schauspieler sowie Sprecher von Hörbüchern und Film- und Fernsehdokumentationen.

Leben

Alexander Scourby wurde 1913 als Sohn griechischer Einwanderer in Brooklyn geboren und wuchs mit zwei Schwestern, Mary und Lula,[1] auf. Er besuchte die örtliche Manual Training High School, wo er als Redakteur des Schulmagazins und Jahrbuchs in Erscheinung trat. Statt wie sein Vater Bäcker zu werden, entschied er sich daher auch, Journalismus an der West Virginia University in Morgantown zu studieren. Dort nahm er an einer Theateraufführung teil und entdeckte so seine Leidenschaft für die Schauspielerei. Der Tod seines Vaters veranlasste ihn ein Jahr später, nach New York zurückzukehren, wo er eine Ausbildung am Civic Repertory Theater in Manhattan begann.[2] Im Jahr 1936 gab er in Leslie Howards Inszenierung von Shakespeares Hamlet sein Broadway-Debüt.

Ab 1937 sprach Scourby, der für seine präzise Aussprache und wohlklingende Stimme bekannt war, zahlreiche Hörbücher für Blinde auf ersten Langspielplatten ein. Daneben war er weiterhin in Shakespeare-Stücken auf der Bühne zu sehen und begann, beim Radio zu arbeiten. Beim Hörfunk war er unter anderem ein Jahr lang als Sprecher von André Kostelanetz’ musikalischem Programm zu hören. Während des Zweiten Weltkriegs machte er im Auftrag des United States Office of War Information Radiosendungen auf Englisch und Griechisch für das Ausland und trat mit John Gielgud in Dostojewskis Schuld und Sühne am National Theater in New York auf. Nach dem Krieg begründete er eine eigene Schauspieltruppe, die 1947 und 1948 Stücke in Greenwich Village aufführte. Auch am Broadway trat er weiterhin auf.[2] Neben Shakespeare spielte er in Stücken von Jean-Paul Sartre, Federico García Lorca und George Bernard Shaw. Die New York Times lobte ihn 1951 für seine „exzellente Vorstellung“ neben Luther Adler und Uta Hagen in Iwan Turgenews Ein Monat auf dem Lande.[1]

In den 1950er Jahren war Scourby in einer Reihe von Filmen als eleganter Bösewicht zu sehen, etwa in Affäre in Trinidad (1952) neben Rita Hayworth und Glenn Ford oder in Fritz Langs Film noir Heißes Eisen (1953) erneut an der Seite von Ford. Eine kleinere Nebenrolle hatte er auch in George StevensGiganten (1956) neben Elizabeth Taylor und James Dean.

Im US-amerikanischen Fernsehen wurde er zu dieser Zeit ebenfalls aktiv. Für seine Arbeit als Sprecher von Fernsehdokumentationen, zu denen auch Sendungen der National Geographic Society zählten und von denen einige zu Klassikern (z. B. Victory at Sea) gerieten, wurde er von Variety als „die Stimme der Welt“ („the voice of the world“) bezeichnet.[2] Auch für Fernsehwerbung war seine Stimme sehr gefragt.[1] Fernsehserien, in denen er über die Jahre Gastauftritte hatte, waren unter anderem Abenteuer im wilden Westen (1959), Bonanza (1959), Twilight Zone (1960), Alfred Hitchcock präsentiert (1960), Gnadenlose Stadt (1963), Daniel Boone (1965) und Mannix (1975).

Scourby selbst lagen aber vor allem seine Hörbücher für Blinde am Herzen,[2] von denen in 40 Jahren Hunderte insbesondere von klassischen Werken wie Homers Ilias und Tolstois Krieg und Frieden entstanden. In den Vereinigten Staaten erlangte er vor allem für seine Aufnahmen der kompletten King-James-Bibel Bekanntheit, die 1966 mit einer Laufzeit von rund 85 Stunden auf 169 Schallplatten von der American Bible Society veröffentlicht wurden und sich zum Bestseller entwickelten.[1][3]

Von 1943 bis zu seinem Tod war Scourby mit der Schauspielerin Lori March (geb. von Eltz, 1923–2013) verheiratet, mit der er 1956 für den Film Menschenraub auch gemeinsam vor der Kamera stand. Aus der Ehe ging 1944 eine Tochter, Alexandra, hervor.

Alexander Scourby, der in seinen beiden letzten Lebensjahren Gastgeber von Live from the Met, einer Rediosendung der Metropolitan Opera, war und zuletzt in Boston eine Radioproduktion von Händels Oratorium Semele begleitete,[2] starb 1985 im Alter von 71 Jahren in Newtown, Connecticut. Er wurde auf dem Friedhof der Church of the Transfiguration in Manhattan beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

Weblinks

Commons: Alexander Scourby – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d Wolfgang Saxon: Alexander Scourby, 71, Dies; Actor Famous for His Voice. In: The New York Times, 24. Februar 1985.
  2. a b c d e Ted Thackrey Jr.: Actor Alexander Scourby Dies at 71: Familiar Voice of ‘Victory at Sea,’ Recordings for the Blind. In: Los Angeles Times, 25. Februar 1985.
  3. Biography (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) auf scourby.com (englisch).