Alexander Rauch

Alexander Rauch (* 13. Oktober 1943 in Bad Tölz) ist ein deutscher Kunst- und Kulturhistoriker.

Leben

Nach Abschluss einer Handelsschule und nachfolgendem Abitur am Musischen Pestalozzi-Gymnasium München studierte Rauch zunächst Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte an der Universität München u. a. bei Hans Sedlmayr, Wolfgang Braunfels, Norbert Lieb, Hermann Bauer und Friedrich Piel.

Nach Studienaufenthalten in Italien, Frankreich und Israel erhielt er ein Forschungsstipendium der Fritz-Thyssen-Stiftung und wurde 1976 in München in den Fächern Kunstgeschichte bei Hermann Bauer, Klassische Archäologie bei Erwin Bielefeld und Ethnologie bei Laszlo Vajda zum Dr. phil. mit summa cum laude promoviert. Seine Dissertation Schloss Herrenchiemsee – Räume und Symbole hatte mehrere Publikationsaufträge zur Folge.

Ab 1976 Wissenschaftlicher Assistent bei Wolfgang Braunfels an der Universität München und ab 1977 am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege tätig. Ab 1980 Dozent für Kunstgeschichte an der Universität München. Zwischen 1990 und 1995 war Rauch als Leiter des Museums Villa Stuck München – zeitweise zusammen mit Hans Ottomeyer – bzw. am Münchner Stadtmuseum tätig.

Seit dem Eintritt in den Ruhestand arbeitet er zusammen mit seiner Ehefrau, der Kunsthistorikerin Channa-Christiane Rauch, als Autor, Kunstgutachter und Berater für Sammler, den Kunsthandel und Auktionshäuser. Seit 2005 lebt er mit Frau und zwei Söhnen in Leipzig. Die Söhne sind als Musiker tätig; Emanuel Rauch (Violine) in Köln/Düsseldorf, Philipp Rauch (Trompete) in Dresden.

Leistungen

Alexander Rauch war zunächst ab 1977 unter Generalkonservator Michael Petzet Mitbegründer der Schriftenreihe Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland beteiligt und wirkte als Redakteur und Autor der ersten Bände Stadt Schwabach und Stadt Eichstätt. In der Folge dieser Forschungen im Bereich der Architektur und Bauforschung war er auch als Berater für das Landbauamt Eichstätt tätig. Hierbei widmete er sich speziell auch für die denkmalpflegerische Wiederherstellung des Eichstätter Residenzplatzes, mit mehreren Veröffentlichungen.

Bis 1989 bearbeitete er als Autor für das Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Deutscher Kunstverlag) sieben Landkreise der Bände Ober- und Niederbayern. Im Bereich der Malerei verfasste er Beiträge zu Herders Grosses Kunstlexikon oder Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst, Münchner Maler im 19. und 20. Jahrhundert, Das Große Lexikon der Graphik (Westermann Verlag), aber auch Monographien zu Münchner Künstlern wie Franz von Stuck oder Joseph Wopfner.

Im Bereich der internationalen Kunst entstanden Arbeiten zur Malerei der Italienischen Renaissance, der Europäischen Renaissance und zur Malerei des Klassizismus und der Romantik. Weiterhin engagierte er sich als Hauptinitiator bei der Vorbereitung- und leitete das internationale Symposium „Ein Jüdisches Museum für München“. Es folgten Vorträge und Publikationen, wie Zeichensprache Jüdischer Architektur in München, 1995 die Ausstellung Mahnmale des Holocaust und die Vorarbeit zu einem Lexikon jüdischer Künstler. Neben Fachpublikationen widmete sich Rauch auch populärwissenschaftlichen Artikeln, etwa in der Kunstzeitschrift PAN (Burda-Verlag). Seine Forschungsergebnisse zum Thema Ludwig II. von Bayern hat Rauch in Monographien zu den Schlössern Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee publiziert. Im Herbst 2010 hielt er an der Akademie der Wissenschaften in München einen Vortrag im Zusammenhang mit der Bayerischen Landesausstellung 2011 „Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit“, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst – Haus der Bayerischen Geschichte – veranstaltet wurde, veröffentlicht im Aufsatzkatalog der Ausstellung.

Der Großteil seiner Werke entstand in der Folge von Forschungsaufträgen des Landesamtes für Denkmalpflege, Dehio-Gesellschaft, Museen oder Universitäts-Forschungsprogrammen. Dabei entstanden Monographien zu Stadtbaukunst, Künstlermonographien, kunstlexikalische Werke, überwiegend aus den Bereichen Denkmalpflege, Architektur und Malerei Süddeutschlands des 18. bis 20. Jahrhunderts, der Italienischen Renaissance, der Europäischen Kunst der Romantik und des Klassizismus, aber auch Forschungsergebnisse aus der Jüdischen Geschichte. Aus seiner Forschung um König Ludwig II. von Bayern entstanden Publikationen aus diesem Themenbereich. Während seines Wirkens am Münchner Stadtmuseum oder als Leiter des Museum Villa Stuck München erarbeitete er zahlreiche Ausstellungen, auch zur Moderne. Beim Fernsehsender SWR hat er in der Sendereihe Echt antik ?! wie auch bei anderen Sendern als Kunstgutachter mitgewirkt.

Schriften

Monographien

  • Schloss Herrenchiemsee, Entstehungsgeschichte und Wesensbestimmung seiner Architektur. Dissertation. 1976.
  • Die großen Feste des Kirchenjahres nach Meisterwerken von Albrecht Dürer. IMM-Institut, München-Wien 1977.
  • Stadt Schwabach. Reihe: Baudenkmäler in Bayern. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München 1978.
  • Josef Wopfner 1843–1927. Monographie zum Werkverzeichnis von Irmgard Holz. Rosenheim, 1989.
  • Schloss Neuschwanstein. Atlantis, Herrsching 1991.
  • Schloss Herrenchiemsee – Räume und Symbole. Köhler & Amelang, München, Berlin 1993.
  • Schloss Herrenchiemsee. Große Bildband-Monographie. München, Berlin, 1995.
  • Neuschwanstein. König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser. Reihe Gebaute Geschichte. Band I. Charivari, München 1996.
  • Herrenchiemsee. König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser. Reihe Gebaute Geschichte. Band II. Charivari, München 1997.
  • Linderhof. König Ludwig II. von Bayern und seine Schlösser. Reihe Gebaute Geschichte. Band III. Charivari, München 1997.
  • Mit Barbara Borngässer, Alexander Rauch, Uwe Geese: Renaissance, Kunst und Architektur des 15. und 16. Jahrhunderts in Europa. Parragon-Verlag 2011.
  • Mythos im Judentum. Reihe: Kleines Mythologisches Alphabet. Hrsg. Elmar Schenkel u. Stefanie Jung. Edition Hamouda, 231 Seiten. Leipzig 2021. ISBN 978-3-95817-053-7.

Ausstellungskataloge

  • Franz von Stuck. Katalog zur Ausstellung Museum Moderner Kunst Ausstellungsstationen: Passau, Wien, München, Rosenheim, Aschaffenburg und Freiburg. Passau 1993.
  • Exotik Erotik – Liebe, Angst und Erlösungssehnsucht in der modernen Kunst. Ausstellungskatalog der Ursula-Blickle-Stiftung. 1996.
  • Mathias Waske – Visionen und Parodien. Katalog zur Ausstellung Mathias Waske – Mona Lisa bis Madonna, KunstHausWien. Hundertwasserhaus, Wien 2005.

Weblinks