Alexander Dominicus
Adolf Alexander Eberhard Dominicus (* 19. April 1873 in Straßburg; † 18. Oktober 1945 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (DDP, später parteilos).
Leben
Nach dem Abitur nahm Dominicus ein Studium der Rechtswissenschaften in Straßburg, München und Berlin auf, das er 1894 mit dem ersten und 1899 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Während seines Studiums gründete er 1894 den ATV Burgund Straßburg. Er trat 1900 als Regierungsassessor in die Verwaltung Elsaß-Lothringens ein, war seit 1902 Beigeordneter der Stadt Straßburg und wurde später zum Regierungsrat befördert. Als Beigeordneter von Straßburg soll Dominicus richtungweisende Reformen der Arbeits- und Jugendfürsorge, der Stadtplanung und des Schulwesens veranlasst haben; so richtete er erstmals ein Arbeitsamt ein und regte die Gründung einer Arbeitslosenversicherung an. Das Straßburger Modell wurde später zum Vorbild der deutschen Reichsgesetze über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung von 1927.
Von 1911 bis 1921 amtierte er als Oberbürgermeister der Stadt Schöneberg, die am 1. Oktober 1920 ein Teil Groß-Berlins wurde. Sein Vorgänger als Oberbürgermeister war Rudolph Wilde, der die Planungen für das Schöneberger Rathaus durchgeführt hatte, die unter Dominicus mit der Grundsteinlegung am 26. Mai 1911 zur Ausführung kamen.
Dominicus wurde als Reserveoffizier (Hauptmann der Reserve) im August 1914 mobilisiert und bei den Kämpfen in Nordfrankreich einen Monat später verwundet. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss sich Dominicus der DDP an und war von 1919 bis 1924 Mitglied der Preußischen Landesversammlung bzw. des Preußischen Landtages.
Der Landesdirektor der preußischen Provinz Brandenburg ernannte ihn am 6. März 1920 zum Preußischen Provinzialrat.[1]
Vom 21. April 1921 bis zum 7. November 1921 amtierte Dominicus als preußischer Innenminister in der von Ministerpräsident Adam Stegerwald geführten Staatsregierung. 1920/1921 war er Vorsitzender der DDP-Landtagsfraktion, die er am 22. Oktober 1924 verließ.
Nach seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst war Dominicus Leiter des Kindererholungsheims Heuberg auf der Schwäbischen Alb. Er beteiligte sich an der Förderung der deutschen Luftfahrt, war von 1926 bis 1933 Vorsitzender des Deutschen Luftfahrtverbandes sowie Vizepräsident des Deutschen Luftrates für die Entwicklung der Luftfahrt und fungierte bis 1941 als Geschäftsführer eines Flugtechnischen Instituts in Rust. Außerdem war er von 1929 bis 1933 Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft.
Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße in Berlin.
Ehrungen
Nach Alexander Dominicus ist in Schöneberg die Dominicusstraße benannt, die vom Bahnhof Schöneberg zum Schöneberger Rathaus führt. 1924 wurde Dominicus als Stadtältester von Berlin geehrt.
Siehe auch
Literatur
- Altherrenbund des ATB (Hrsg.): 100 Jahre Akademischer Turnbund 1883–1983. Melsungen 1983, S. 194.
- Kurt Pomplun: Dominicus, Adolf Alexnnder Eberhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 67 (Digitalisat).
Weblinks
- Alexander Dominicus im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Biografie bei jahn-museum (PDF; 782 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt der Regierung Potsdam, 1920, S. 120.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Dominicus, Alexander |
ALTERNATIVNAMEN | Dominicus, Adolf Alexander Eberhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (DDP) |
GEBURTSDATUM | 19. April 1873 |
GEBURTSORT | Straßburg |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1945 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Bundesarchiv, Bild 102-13051 / CC-BY-SA 3.0
Staatsminister a.D. Dominicus überreicht dem deutschen Segelflieger Günther Groenhoff feierlichst die Adler-Plakette.
Autor/Urheber: Georg Longino, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grabstein von Alexander Dominicus, Friedhof Stubenrauchstraße, Berlin-Friedenau
Autor/Urheber:
unbekannt
, Lizenz: PD-alt-100Porträt Alexander Dominicus 1911