Alex Wilson (Leichtathlet, 1990)

Alex Wilson 2012 in Weinheim

Alex Wilson (* 19. September 1990 in Kingston, Jamaika) ist ein Schweizer Sprinter. Er hält den Schweizer Rekord im 100-Meter-Lauf und im 200-Meter-Lauf.

Werdegang

Wilson kam mit 15 Jahren in die Schweiz, er erhielt 2010 die Schweizer Staatsbürgerschaft und nahm am 200-Meter-Lauf der Europameisterschaften in Barcelona teil. 2011 übernahm er mit einer Zeit von 20,51 s den U23 Schweizer Rekord und qualifizierte sich damit auch für die Weltmeisterschaften in Daegu. An den U23-Europameisterschaften erreichte er im 200-Meter-Lauf den Final, an den Schweizer Meisterschaften holte er im 200-Meter-Lauf den Titel. Bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki erreichte er das Halbfinale. 2013 übernahm er mit einer Zeit von 10,12 s den Schweizer Rekord im 100-Meter-Lauf und qualifizierte sich damit auch für die Weltmeisterschaften 2013 in Moskau. Am 27. Mai 2017 qualifizierte er sich in Weinheim mit einem neuen Schweizer Rekord von 10,11 s für die Weltmeisterschaften 2017 in London. Am gleichen Meeting verbesserte auch den fast 22-jährigen Schweizer Rekord im 200-Meter-Lauf von Kevin Widmer um 4 Hundertstelsekunden auf 20,37 s und unterbot damit ebenfalls die Limite für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften. Am 9. August 2018 gewann er bei den Europameisterschaften in Berlin die Bronzemedaille über 200 Meter und verbesserte den Schweizer Rekord auf 20,04 s.

Am 18. Juli 2021 lief Wilson in Marietta (Georgia) die 100 Meter in 9,84 s und die 200 Meter in 19,89, was über 100 Meter neuen Europarekord (und die weltweit zweitbeste Zeit des Jahres) und über 200 m die Verbesserung des eigenen Schweizer Rekords bedeutet hätte. Diese Zeiten wurden aber schliesslich aufgrund des fehlenden Start-Informations-Systems, das einen Fehlstart automatisch meldet, nicht homologiert und fanden daher keinen Eingang in die Rekordbücher. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Spitzenzeiten wurden diese von Experten und Medien hinterfragt, insbesondere wurde angezweifelt, dass die Zeitmessung richtig funktioniert hat.[1] Wilson begründete seine Rekordzeit über 100 Meter mit der schnellen Bahn, dem vorteilhaften Rückenwind von 1,9 m/s und seinen neuen Carbon-Schuhen.[2]

Am 28. Juli 2021 wurde bekannt, dass Alex Wilson wegen eines Doping-Verfahrens provisorisch gesperrt wird und deshalb die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio (23. Juli bis 8. August 2021) verpasst.[3] Wilson war am 15. März 2021 durch Antidoping Schweiz ausserhalb eines Wettkampfes positiv auf Trenbolon und Metaboliten getestet worden. Eine provisorische Sperre von Antidoping Schweiz wurde nach einer Einsprache Wilsons am 2. Juli wieder aufgehoben, eine Einsprache durch World Athletics beim Internationalen Sportgerichtshof (TAS) am 22. Juli führte aber letztlich zum Entscheid, dass Wilson erneut provisorisch gesperrt wurde. Wilson hatte als Erklärung für den positiven Test angegeben, dieser sei aufgrund des Verzehrs einer grossen Menge verunreinigtem Rindfleisch zustande gekommen.[4]

Trainer

Wilson startet für die Leichtathletiksektion des BSC Old Boys Basel. Ab 2016 wurde er von Lloyd Cowan und Clarence Callender trainiert. Cowan, der für Wilson auch eine Vaterfigur war, starb im Januar 2021 im Alter von 58 Jahren an Komplikationen einer Corona-Erkrankung.[5] Vor den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio engagierte Wilson den jamaikanischen Trainer O’Neil Wright.[6]

Privates

Wilson ist verheiratet und Vater von drei Kindern.[7]

Persönliche Bestleistungen

Videodokumentation

Weblinks

Commons: Alex Wilson – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Brüngger: Der Weltverband streicht die Fabelzeit vorerst. In: Tages-Anzeiger, 21. Juli 2021, abgerufen am 22. Juli 2021.
  2. Die Geheimwaffe der Saison – und die Frage nach dem Olympia-Start. In: SRF.ch, 20. Juli 2021, abgerufen am 20. Juli 2021.
  3. Medienmitteilung vom 28. Juli 2021, wegen eines Dopingfalls
  4. Wilson provisorisch wegen Doping-Verfahren gesperrt, srf.ch, abgerufen am 28. Juli 2021
  5. Fabian Sangines: Alex Wilsons Trainer ist tot. In: Tages-Anzeiger, 11. Januar 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.
  6. Remo Geisser: Der Schweizer Alex Wilson läuft eine Zeit wie aus dem Märchen – kann das überhaupt sein? In: Neue Zürcher Zeitung, 19. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.
  7. Fabian Sangines, Adrian Panholzer: Vom Tiefpunkt zum Fabel-Rekord in 189 Tagen. In: Tages-Anzeiger, 19. Juli 2021, S. 22 (E-Paper; Tagesanzeiger.ch).

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Autor/Urheber: Frank, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Alex Wilson beim DLV-Olympia-Testwettkampf 2012 im Sepp-Herberger-Stadion Weinheim.