Aletheia (Mythologie)

Botticelli Die Verleumdung des Apelles (1494–1495, Uffizien, Florenz). Die nackte Wahrheit ganz links.

Aletheia (altgriechisch ἈλήθειαAlḗtheia, deutsch ‚Wahrheit‘) ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Wahrheit und Tochter des Zeus.[1] Nach Plutarch war sie die Amme des Apollon.[2]

Nach einer Fabel des Äsop wurde sie von Prometheus aus Ton geformt, aber bevor er ihr Leben verliehen hatte, formte Dolos, der personifizierte Betrug, eine ihr völlig gleichende Gestalt, nur für die Füße reichte der Ton nicht mehr. Als Prometheus die beiden Figuren sah, staunte er über die Ähnlichkeit und belebte beide, worauf die echte Wahrheit gemessen von dannen schritt, das Abbild des Betruges erhob sich auch, kam aber nicht vom Fleck.[3]

In der römischen Mythologie entspricht ihr die Veritas. Diese ist Tochter des Saturnus[4], bzw. von „Tempus“, der „Zeit“, griechisch Chronos, was wieder Kronos und damit Saturnus entspricht.[5]

In den Carmina des Horaz taucht die nuda Veritas, die sprichwörtliche „nackte Wahrheit“ auf. In der Antike scheint sie dem entgegen meist in weißer Kleidung dargestellt worden zu sein. So auch in einem antiken Gemälde, das Flavius Philostratos beschreibt. Dessen Gegenstand ist das Traumorakel des Amphiaraos bei Oropos. Die weißgekleidete Aletheia steht neben dem Tor der Träume und zeigt damit an, dass an dieser Orakelstätte der Schlafende die Wahrheit im Traum findet.[6]

Nach Claudius Aelianus trug der oberste der ägyptischen Richter um seinen Hals eine Figur aus Saphir, die Aletheia genannt wurde.[7]

Moderne Rezeption

Heinrich Julius zu Braunschweig und Lüneburg (1589–1613) prägte 1597 und 1598 den Wahrheitstaler mit einem Spruch auf der Vorderseite und der personifizierten „nackten Wahrheit“ auf der Rückseite.

Die Nuda Veritas erscheint als allegorische Gestalt in dem berühmten Gemälde Die Verleumdung des Apelles von Sandro Botticelli. Das Gemälde ist einer bei Lukian überlieferten Beschreibung eines Gemäldes des griechischen Malers Apelles nachgebildet.[8] Ende des 19. Jahrhunderts nahm sie Gustav Klimt als symbolische Figur in einige seiner Kunstwerke auf.[9]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pindar, Oden 10,4 und Fragment 205
  2. Plutarch, quaestiones convivales 3,9,657e
  3. Äsop, Fabeln 530
  4. Plutarch, quaestiones Romanae 11,267e
  5. Aulus Gellius, Attische Nächte 12,11,7
  6. Philostratos, imagines 1,27
  7. Aelianus, varia historia 14,34 (online)
  8. Lukian, de alumnia 2
  9. Gegen Klimt: Vielen gefallen ist schlimm. Artikel des Kurier, 12. Mai 2012; Nuda Veritas, Gustav Klimt. Artikel auf der Webseite des Österreichischen Theatermuseums.

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Das Thema des Bildes geht zurück auf die berühmte Beschreibung eines verschollenen Gemäldes des antiken Maler Apelles, Zeitgenosse Alexanders des Großen, die im vierten Band der Schriften des griechischen Schriftstellers Lukian überliefert ist. Apelles hatte es gemalt, nachdem er von seinem eifersüchtigen Kollegen Antiphilos bei Ptolemaios, einem General Alexanders, denunziert worden war, an einer Verschwörung gegen den König beteiligt zu sein. Nachdem sich seine Unschuld herausgestellt hatte, malte er aus Rache an den Beteiligten sein Bild von dem eselsohrigen König Midas und seinen Beratern. Zunächst lauscht der König zwei weiblichen Personen, der Dummheit und der Anmaßung. Vor dem Thron steht der Hass in einem zerfetzten Kapuzenmantel und hält mit seiner Rechten die Hand der Verleumdung umklammert.