Alessandro Marcello

Porträt mit latinisierter Namensform Alexander Marcellus

Alessandro Ignazio Marcello (* 1. Februar 1673[1] in Venedig; † 19. Juni 1747 ebenda) war ein italienischer Dichter, Jurist, Komponist und Philosoph. Heute ist er wie sein Bruder Benedetto Marcello hauptsächlich als Komponist des Barock bekannt.

Leben und Wirken

Alessandro Marcello entstammte einer venezianischen Patrizierfamilie. Er studierte Mathematik und Philosophie an der Universität Padua. Außerdem ließ er sich in Malerei, Dichtung und Komposition ausbilden. Als Komponist schuf er 12 Kantaten op. 1 (Venedig 1708), mehrere Solokonzerte und einige Werksammlungen mit Instrumentalmusik, darunter 12 Concerti a cinque (Amsterdam 1717), sechs Konzerte unter dem Namen La Cetra für 2 Oboen, 2 Violinen, Viola, Fagott und Cembalo (Augsburg 1738), 12 Solosonaten (Suonate a violino solo di Eterio Stinfalico) für Violine und Basso continuo (erschienen 1738 beim Verleger und Kupferstecher Johann Christian Leopold in Augsburg) sowie im gleichen Jahr zwölf weitere in Augsburg veröffentlichte Violinsonaten. Als Mitglied der Accademia dell’Arcadia publizierte er seine Werke unter seinem „arkadischen“ Pseudonym Eterio Stinfalico.

Sein bekanntestes Werk ist das Konzert für Oboe und Orchester d-Moll, das Johann Sebastian Bach später für Cembalo solo arrangierte (BWV 974). Es gilt als Archetypus des Oboenkonzerts.[2]

In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Marcello hauptsächlich der geistlichen Lyrik. Er starb im Alter von 74 Jahren in Venedig und wurde auf dem Landsitz der Familie in Paviola bei Padua beigesetzt.[3][4]

Literatur

  • Eleanor Selfridge-Field: The music of Benedetto and Alessandro Marcello. A thematic catalogue, with commentary on the composers, repertory and sources. Clarendon Press, Oxford 1990, ISBN 0-19-316126-5.
  • Marco Bizzarini: Marcello, Alessandro. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 11 (Lesage – Menuhin). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1121-7, Sp. 1037–1038 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Héliane Derégis: Alessandro Marcello nel terzo centenario della nascita. (Venezia 1669–1747). Sei cantate da camera. (= Historiae musicae cultores; 26). Olschki, Florenz 1969 OCLC 1295877.

Weblinks

Commons: Alessandro Marcello – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das früher häufig genannte Geburtsdatum 24. August 1669 ist in Wirklichkeit das eines gleichnamigen, in früher Kindheit verstorbenen älteren Bruders, siehe: Marco Bizzarini: MARCELLO, Alessandro Ignazio. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 69: Mangiabotti–Marconi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2007.
  2. Alessandro Marcello: Oboenkonzert d-moll in: Das starke Stück auf BR-Klassik vom 13. Januar 2015.
  3. Marco Bizzarini: MARCELLO, Alessandro Ignazio. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 69: Mangiabotti–Marconi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2007.
  4. Eleanor Selfridge-Field: The invention of the fortepiano as intellectual history. In: Early Music. Band 33, Nr. 1, 2005, S. 81–94, doi:10.1093/earlyj/33.1.81.

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