Alemantschen
Alemantschen (Zeitschrift) | |
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Beschreibung | Selbstversorgerzeitschrift der linken Sponti-Szene |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Institut für Kultur und Ökologie e.V. (Deutschland) |
Hauptsitz | Maintal |
Erstausgabe | Dezember 1980 |
Einstellung | Sommer 1983 |
Erscheinungsweise | 15-monatlich |
ISSN (Print) | 0721-9423 |
Wartung Die Zeitschrift Alemantschen war eine politische Publikation, erschienen von 1980 bis 1983, herausgegeben in der Metropolregion Rhein-Main-Gebiet, ohne sich als Frankfurter Stadtmagazin zu verstehen. Verantwortlicher Redakteur war Meinrad Rohner. Die politische Orientierung wurde durch ihren Titel verdeutlicht, der sich auf Alemannen als Bewohner des deutschen Sprachraums (incl. Österreichs und der deutschen Schweiz) bezieht. Der Vorläufer war die Autonomie (Zeitschrift).
Geschichte
Anfänge
Die Zeitschrift Alemantschen verstand sich zunächst als ein Sprachrohr der linken Sponti-Szene. Die Materialien befassen sich schwerpunktmäßig mit dem Landbau und den damit verbundenen alten, übersichtlich gegliederten und ökologisch ausgerichteten Gemeinschaften‚ deren Vorzüge eindrucksvoll geschildert werden. Die Zeitschrift bot ein Forum über die Sponti-Szene hinaus zum Thema Wirtschaftsschrumpfung und Ökologie.[1]
Hintergründe
Ende der 1970er Jahre beschäftigten sich Teile der Studentenbewegung mit alternativen Konzepten der Wirtschaftsschrumpfung. In dem Zusammenhang wurde ein garantiertes Mindesteinkommen diskutiert, das einen Übergang zu einer Wirtschaftsweise mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabtritt ermöglicht. Das Anlegen eines Gartens sollte dabei mehr sein als ein Hobby. Vielmehr sollte in der Entwicklung kollektiver Selbstversorgung ein Schritt auf dem Weg liegen, die Gesellschaft aus dem Korsett der Wirtschaft zu lösen.[2]
Kernfragen
Die Lohndynamik war ein wichtiges Thema der Zeitschrift, die als Treiber des Ressourcenverbrauchs und der Klimakrise gesehen wurde. Ausschlaggebend für diese Beurteilung war das Ende des sog. Keynesianischen Projekts und der Reaktion der Erdölpreiskrise.[3] Dabei spielte die Neoricardianische Krisenanalyse, neben den Thesen des Operationalismus aus Italien eine tragende Rolle, wonach der weltweite Protest gegen den Vietnamkrieg und für allgemeine Lohnsteigerungen bedeutsam waren. Als ein Beleg unter vielen wurde die Analyse des Ökonomie-Nobelpreisträgers Nicholas Kaldor herangezogen.[4] Aus diesem Dilemma sollte die Vorstellung von „Umwelt schützen - Lohn für Nichtarbeit“ herausführen.[5] Es begannen die Recherchen über die Experimente mit der Negativen Einkommensteuer in den USA, die zur Forderung eines garantierten Mindesteinkommens führte. Mehr Umweltschutz durch weniger Konsum und Lohnkampf wurde zur Devise. Das Anlegen eines Gartens sollte dabei mehr sein als ein Hobby. Vielmehr sollte in der Entwicklung kollektiver Selbstversorgung ein Schritt auf dem Weg liegen, die Gesellschaft aus dem Korsett der Wirtschaft zu lösen. Ab 1980 hatten die Alemantschen eine feste eigene Redaktion, es erschienen drei Ausgaben der Zeitschrift.
Themen
- Heft 1 (Dezember 1980): The Day The Dollar Die
- Gespräche über Amerika - Die Liebe zum Land - Der Schrecken der Situation - Wirtschaftsschrumpfung (degrowth)[6]
- Heft 2 (Frühjahr 1982): Wissenschaft der 80er Jahre
- Heimweh - Dritte Welt - Arbeitsverweigerung - Babylon
- Heft 3 (Sommer 1983): Ökologische Berufspraxis
- Berufspraxis - Krisenprogramm (Garantiertes Mindesteinkommen) - Missgeschick
Weblinks
- Rezension von Horst Blume
- Alemantschen, Zeitschrift für radikale Ökologie
- Link zur Zeitschriftendatenbank: ZDB-ID 997623-1
Einzelnachweise
- ↑ Bibliotek der Freien, Berlin, DadA-Periodika, Dok.-Nr.: DA-P0000891[1]
- ↑ Klaus-Uwe Gerhardt/Arnd Weber (1983): Garantiertes Mindesteinkommen. In: Alemantschen, S. 69–99. 22. Dezember 1983, abgerufen am 15. März 2019.
- ↑ Astrid Schuch Stagflation wie in den 70ern – nur ein böser Traum oder Realität? https://www.wikifolio.com/de/de/blog/stagflation-wie-zur-oelkrise
- ↑ Nicholas Kaldor (1969): Economic Growth and the Problem of Inflation.https://www.jstor.org/stable/2550866?origin=cross
- ↑ Jürgen Habermas (1985): Die Neue Unübersichtlichkeit, Kleine Politische Schriften V., Frankfurt/M.: Edition Suhrkamp (Nr. 1321), S. 53–6
- ↑ Carlo Jaeger/Arnd Weber (1988): Lohndynamik und Arbeitslosigkeit, in: Kyklos 41: S. 479–506. https://doi.org/10.1111/j.1467-6435.1988.tb01266.x