Aldusblatt

Aldusblatt in zwei Formen (ITC Zapf Dingbats)
Aldusblätter als Alinea (Cuningham: The Cosmographical Grasse. London 1559)
Zwei liegende Aldusblätter am unteren Rand (Huldigung auf Adam von Dobschütz, Historischer Druck um 1600)

Das Aldusblatt ist eine Ornamentform, welche nach dem italienischen Buchdrucker und Verleger Aldus Manutius benannt ist. Dieser verwendete das herzförmige Blatt als Schmuck in seinen Büchern. Eine andere Bezeichnung für das Aldusblatt ist Hedera-Zeichen nach der lateinischen Bezeichnung für Efeu, mit dessen Blattform es eine gewisse Ähnlichkeit hatte. Jedoch wurde das Aldusblatt im Laufe der Zeit immer weiter zur Herzform stilisiert. Typografisch gesehen gehört es zu den Fleurons, den blumenartigen Zierornamenten.

Geschichte

Bereits in frühgriechischen Inschriften ist das Aldusblatt zu finden. In der Frührenaissance wird es als Alineazeichen, als Einleitungszeichen für einen Absatz verwendet. Durch seine häufige Verwendung bei Aldus Manutius fand es im 16. Jahrhundert eine noch größere Verbreitung als Schlussstück für eine Textpassage oder zur Zierde von Titelblättern. Auf alten Drucken kennzeichnete es daneben die Druckerwerkstatt, aus der diese stammten.

Heutzutage wird dieses Symbol im Allgemeinen nur noch selten verwendet. Hans Peter Willberg verwendet es in seinem Werk „Schriften erkennen“ (1981), um den Beginn zusätzlicher Kommentare zu markieren. Das Aldusblatt ist das Logo des Verlag Hermann Schmidt.

Schriftzeichen

Im Unicode ist das Aldusblatt in drei Varianten codiert. Eine findet sich im Unicode-Block Verschiedene Symbole, zwei im Unicode-Block Dingbats:

Internationaler Zeichenkodierungsstandard Unicode
Kodierung in HTML und UTF-8
GrafikZeichenUnicode
Position
Unicode
Bezeichnung
HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
UTF-8
hexadezimal
LaTeX
pifont-Paket
Aldus leaf unicode2619.svgU+2619REVERSED ROTATED FLORAL HEART BULLET☙☙E2 98 99\reflectbox{\ding{167}}
Aldus leaf unicode2766.svgU+2766FLORAL HEART❦❦E2 9D A6\ding{166}
Aldus leaf unicode2767.svgU+2767ROTATED FLORAL HEART BULLET❧❧E2 9D A7\ding{167}

Die letzten beiden Zeichen sind unter anderem in der Schriftart ZapfDingbats BT vorhanden, und den meisten Unicode-tauglichen Fonts implementiert. Die Schriftsippe Thesis bietet daneben noch weitere Formen des Aldusblattes. Im Textsatzprogramm LaTeX kann das Aldus-Blatt mit dem pifont-Paket, das die meisten der Sonderzeichen der Schriftart Zapf Dingbats von Hermann Zapf bereitstellt, auch ohne Unicode verwendet werden.

Weblinks

Commons: Aldusblatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Auf dieser Seite verwendete Medien

Feuille aldine du XVIe siècle.svg
Feuille d'aldine tirée du Gros Canon Romain, gravé par Claude Garamond vers 1549.
Aldus leaf.svg
Aldus leaf, also called Hedera, named after Aldus Manutius, an Italian printer
Aldus leaf unicode2767.svg
Aldus Leaf, Unicode U+2767, ROTATED FLORAL HEART BULLET
Aldus leaf unicode2766.svg
Aldus Leaf, Unicode U+2766, FLORAL HEART
Adam-vd-6.jpg
Lateinische Huldigung auf Adam von Dobschütz
Aldus leaf unicode2619.svg
Aldus Leaf, Unicode U+2619, REVERSED ROTATED FLORAL HEART BULLET