Alco (Automarke)

Alco
Alco-Logo

Besitzer/VerwenderAmerican Locomotive Company

InhaberAmerican Locomotive Company
Einführungsjahr1909
ProdukteAutomobile
Märkteweltweit

Alco war eine US-amerikanische Marke für Automobile.[1][2]

Markengeschichte

Die American Locomotive Company war ein Hersteller von Lokomotiven mit Hauptsitz in Schenectady im US-Bundesstaat New York und weiteren Werken an anderen Standorten. 1909 wurde in Providence in Rhode Island zusätzlich die Fertigung von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen aufgenommen. Der Markenname lautete Alco. Ab 1912 gab es eine Verbindung zur Crane Motor Car Company. Am 22. August 1913 berichtete The New York Times über Gerüchte, dass die Produktion eingestellt werden soll. Der Hersteller prüfte die Zahlen und stellte fest, dass mit jedem Fahrzeug 460 US-Dollar Verlust gemacht wurde. Daraufhin endete die Produktion.[1]

Eine Quelle für Pkw gibt etwa 5000 Fahrzeuge an.[1] Eine Nutzfahrzeugquelle nennt etwa 1000 Lastkraftwagen.[3] Daraus ist nicht klar erkennbar, ob diese 1000 in den genannten 5000 enthalten sind. Allerdings nennt eine andere Quelle 4000 Pkw plus 1000 Lkw.[4]

Mindestens vier Automobile sind erhalten geblieben, darunter ein Rennwagen.[5] Im Hays Antique Truck Museum ist ein Lkw ausgestellt.[6]

Personenkraftwagen

Alco Six von 1912
Alco Six von 1913

Während der gesamten Bauzeit standen drei bis vier Modelle zur Auswahl. Sie änderten sich in den technischen Daten nur wenig von Jahr zu Jahr. Die Fahrzeuge waren aufwändig in der Herstellung und dementsprechend teuer.

1909 gab es laut einer Quelle drei Modelle. Der 22 HP hatte einen Vierzylindermotor, der mit 22 PS angegeben war, 284 cm Radstand und Aufbauten als Limousine und Landaulet mit jeweils sechs Sitzen.[1] Darüber rangierte der 40 HP oder Model 40 mit einem Vierzylindermotor und 320 cm Radstand als siebensitziger Tourenwagen.[1] Bei ihm ergaben 120,65 mm Bohrung und 139,7 mm Hub 6388 cm³ Hubraum.[7] Der 60 HP oder Model 60 hatte einen Sechszylindermotor, 340 cm Radstand und ebenfalls eine siebensitzige Tourenwagenkarosserie.[1] Die Zylinderabmessungen waren identisch zum mittelgroßen Modell, was 9583 cm³ Hubraum ergab.[7]

1910 kamen Model 16 mit vier Zylindern und 264 cm Radstand als Landaulet-Taxi sowie Model 22 mit vier Zylindern und 284 cm Radstand als Town Car dazu.[1] Eine andere Quelle fasst diese Modelle zusammen und gibt einheitlich 100,0125 mm Bohrung, 111,125 mm Hub, 3492 cm³ Hubraum und 16 PS an.[7] Der 40 HP blieb unverändert, während der 60 HP nun Six genannt wurde. Beide waren in diesem Jahr als Tourenwagen mit sieben Sitzen, Toy Tonneau, Runabout, Limousine und Landaulet erhältlich.[1]

1911 war das kleinste Fahrzeug der Sixteen, der das Model 16 des Vorjahres ablöste.[1] Eine andere Quelle nennt es 22 HP Model 16.[7] Ein verlängerter Hub von 120,65 mm ergab 3791 cm³ Hubraum und 22 PS Leistung.[7] Der 40 HP wurde laut einer Quelle zum Forty und war als Tourenwagen mit sieben Sitzen, Toy Tonneau und Landaulet erhältlich.[1] Ein vergrößerte Bohrung von 130,175 mm ergab 7437 cm³ Hubraum.[7] Die Angabe, dass es nun ein Sechszylindermotor gewesen sei, ist offensichtlich falsch, weil er trotz größerer Abmessungen eine niedrigere PS-Einstufung hat als das 60-PS-Modell. Der Six wurde laut einer Quelle zum Sixty, der nun als Limousine, Tourenwagen mit sieben Sitzen, Runabout, Landaulet und Toy Tonneau erhältlich war.[1]

1912 entfiel das kleinste Fahrzeug. Four und Six, wie die verbliebenen Modellen nun laut einer Quelle genannt wurden, waren jeweils mit den Aufbauten Tourenwagen, Toy Tonneau, Runabout, Limousine, Landaulet und Berline erhältlich.[1]

1913 beschränkte sich das Sortiment auf das Sechszylindermodell, das nun entweder Six oder 54,1 HP Model 11/60 hieß. Der Radstand wurde um ein halbes Zoll auf 339 cm verkürzt. Überliefert sind Tourenwagen mit fünf und sieben Sitzen, Colonial-Limousine und Berline-Limousine.[1]

Zusammen mit Crane entstanden drei Prototypen eines Light Six. Genannt wird ein Sechszylindermotor mit etwa 6,2 Liter Hubraum und 70 PS Leistung. Die Fahrzeuge sollten nur etwa die Hälfte der 60-PS-Modells kosten. Eine Abbildung zeigt einen Tourenwagen.[1]

JahrModellZylinderLeistung (PS)Radstand (cm)Aufbau
190922 HP422284Limousine 6-sitzig, Landaulet 6-sitzig
190940 HP440320Tourenwagen 7-sitzig
190960 HP660340Tourenwagen 7-sitzig
1910Model 16416264Landaulet-Taxi
1910Model 22422284Town Car 5-sitzig
1910Model 40440320Tourenwagen 7-sitzig, Toy Tonneau, Runabout, Limousine, Landaulet
1910Six660340Tourenwagen 7-sitzig, Runabout, Toy Tonneau, Landaulet, Limousine
1911Sixteen416264Landaulet-Taxi
1911Forty640320Toy Tonneau, Tourenwagen 7-sitzig, Landaulet
1911Sixty660340Limousine, Tourenwagen 7-sitzig, Runabout, Landaulet, Toy Tonneau
1912Four440320Tourenwagen, Toy Tonneau, Runabout, Limousine, Landaulet, Berline
1912Six660340Tourenwagen, Toy Tonneau, Runabout, Limousine, Landaulet, Berline
1913Six660339Tourenwagen 7-sitzig, Colonial Limousine, Berline Limousine, Tourenwagen 5-sitzig

Quelle:[1]

Rennsport

Rennwagen von 1909

Harry Grant gewann 1909 und 1910 den Vanderbilt Cup mit einem Alco.[1]

Der Rennwagen wurde Black Beast genannt. Er hatte einen Sechszylindermotor mit T-Kopf. 130,175 mm Bohrung und 139,7 mm Hub ergaben 11.155 cm³ Hubraum. Als Leistung sind 100 PS angegeben. Die Motorleistung wurde über ein Vierganggetriebe und zwei Ketten an die Hinterachse übertragen. Das Fahrgestell hatte 340 cm Radstand. Als Höchstgeschwindigkeit sind 195 km/h angegeben.[8]

Nutzfahrzeuge

Genannt werden Lkw in vier Größen. Einheitlich war die Position des Führerhauses oberhalb von Vorderachse und des Vierzylindermotors, Vollgummireifen und Kraftübertragung mittels einer Kette. Das kleinste Modell bot zwei Tonnen Nutzlast. Der Motor mit 114,3 mm Bohrung und 139,7 mm Hub hatte 5734 cm³ Hubraum und leistete 32 PS. Das nächstgrößere Modell hatte 3,5 Tonnen Nutzlast. Darüber gab es noch einen Fünftonner und eine Ausführung mit 6,5 Tonnen Nutzlast. Diese drei Modelle hatten einen Motor mit 127 mm Bohrung, 152,4 mm Hub, 7722 cm³ Hubraum und 40 PS Leistung.[3]

Eine andere Quelle nennt 284 cm Radstand für das kleinste Modell, 320 cm für das nächstgrößere Modell und 366 cm für die beiden großen Modelle.[9]

Aufsehen erregte im Sommer 1912 eine Fahrt von Philadelphia nach Petaluma über 4145 Meilen (6669 km) mit 3 Tonnen Ladung.[3][9]

Literatur

  • Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard catalog of American Cars. 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-428-4, S. 23–24 (englisch).
  • George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 1: A–F. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 26 (englisch).
  • George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. Motorbooks International, Osceola 1979, ISBN 0-87341-024-6, S. 36 (englisch).
  • Albert Mroz: The Illustrated Encyclopedia of American Trucks and Commercial Vehicles. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-368-7, S. 11–12 (englisch).

Weblinks

Commons: Alco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard catalog of American Cars. 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-428-4, S. 23–24 (englisch).
  2. George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 1: A–F. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 26 (englisch).
  3. a b c George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. Motorbooks International, Osceola 1979, ISBN 0-87341-024-6, S. 36 (englisch).
  4. Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8, Kapitel ALCO.
  5. 1909 Alco 40 HP, 1909 Alco Six Race Car,1913 Alco Model Six und 1912 Alco Four Auf conceptcarz.com, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  6. Alco Auf trombinoscar.com, abgerufen am 20. März 2021 (französisch).
  7. a b c d e f Robert A. Dluhy: American Automobiles of the Brass Era. McFarland & Company, Jefferson 2013, ISBN 978-0-7864-7136-2, S. 54–55 (englisch).
  8. Alco #8 (1909) Auf vanderbiltcupraces.com, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  9. a b Albert Mroz: The Illustrated Encyclopedia of American Trucks and Commercial Vehicles. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-368-7, S. 11–12 (englisch).

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1912-alco.jpg

1912 ALCO Six Judkins Touring

photographed by DougW of RemarkableCars.com at the Nethercutt Collection in Santa Clarita, CA. This car is currently licensed, battery charged, full of gasoline and ready to drive.
1913 ALCO Model Six Berline Limousine.png
Autor/Urheber: Akrasia25, Lizenz: CC BY-SA 4.0
In 2016, the museum's 1913 ALCO Model Six Berline Limousine won the Ansel Adams Award at the Pebble Beach Concours d'Elegance in California, one of the country's most prestigious auto shows. The Ansel Adams Award is given to the most desirable touring car at the show.[5]
1910 DHH Harry Grant Frank Lee Mechanic.jpg
Autor/Urheber: Jewel Worcester, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Harry Grant and his riding mechanic Frank Lee pose in their 1909 Alco (American Locomotive Company) racer at Worcester, MA Dead Horse Hill Climb. The photo was taken June 4, 1910.