Alcántara (Spanien)

Gemeinde Alcántara
Alcántara – Plaza de la Corredera
WappenKarte von Spanien
Alcántara (Spanien) (Spanien)
Basisdaten
Land:Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft:Extremadura Extremadura
Provinz:Cáceres
Comarca:Brozas
Gerichtsbezirk:Cáceres
Koordinaten:39° 43′ N, 6° 53′ W
Höhe:228 msnm[1]
Fläche:552,01 km²[2]
Einwohner:1.347 (Stand: 2024)[3]
Bevölkerungsdichte:2 Einw./km²
Postleitzahl(en):10980
Gemeindenummer (INE):10008 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Website:Alcántara
Lage des Ortes

Alcántara ist eine spanische Kleinstadt und eine aus dem Hauptort und drei Weilern (pedanías) bestehende Gemeinde (municipio) mit 1.347 Einwohnern (Stand: 2024) in der Provinz Cáceres (Extremadura). Der Ortsname ist vom arabischen القنطرة / al-qanṭara („die Brücke“) abgeleitet. Der historische Ortskern ist als Conjunto histórico-artístico eingestuft.

Lage

Die Stadt liegt auf einem Hügel auf dem südöstlichen Ufer des Tajo unweit der Grenze zu Portugal in einer Höhe von annähernd 240 m. Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Cáceres beträgt etwa 65 km (Fahrtstrecke) in südöstlicher Richtung; die Stadt Badajoz befindet sich ca. 115 km südlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 500 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr18421900195020002024
Einwohner42723248415116501347

Der deutliche Bevölkerungsrückgang seit den 1950er Jahren ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust an Arbeitsplätzen zurückzuführen.[5]

Wirtschaft

In der Gegend wird seit der Römerzeit Wein- und Olivenanbau betrieben. Der Anbau von Weizen und anderen Feldfrüchten diente früher vorwiegend der Selbstversorgung. Die heutzutage wichtigste Einnahmequelle des Ortes ist der Tourismus.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet und in der näheren Umgebung finden sich Reste von megalithischen Dolmen. Der Ort lag später im Grenzgebiet der keltischen Lusitanier und Vettonen, doch wurden Funde bislang nicht gemacht. Um das Jahr 200 v. Chr. eroberten die Römer den südlichen Teil der Iberischen Halbinsel. Der vielleicht schon existierende Ort lag an einer wichtigen Handels- und Militärverbindung in der Provinz Lusitanien und wurde um das Jahr 105 n. Chr. durch eine Brücke über den Fluss Tagus aufgewertet. Aus spätmittelalterlicher und westgotischer Zeit sind erneut keine Nachrichten bekannt. Nach der arabisch-maurischen Eroberung der Iberischen Halbinsel im 8. Jahrhundert waren der Ort und seine Brücke auch weiterhin von Bedeutung, doch fehlen konkrete Nachrichten oder Funde. Im Jahr 1213 wurde die Gegend von den Truppen Alfons’ IX. von León (reg. 1188–1230) zurückerobert (reconquista) und zunächst dem Calatrava-Ritterorden übergeben. Wenige Jahre später (1218) kam der Ort unter die Befehlsgewalt des bereits existierenden, aber nunmehr nach ihm benannten Alcántara-Ritterordens. Im Jahr 1580 fand in der Nähe des Ortes eine letztlich für die Spanier siegreiche Schlacht gegen portugiesische Heereseinheiten statt. Im Jahr 1703 erklärte Philipp V. (reg. 1700–1746) im Rahmen des Spanischen Erbfolgekriegs von Alcántara aus den Krieg mit Portugal, wodurch die Zugehörigkeit des Ortes zu Spanien untermauert wurde.

Sehenswürdigkeiten

Menhir von Cabezo
  • Der Menhir von Cabezo (spanisch Menhir del Cabezo) ist ein Granitstein, bei Alcántara nahe der Grenze zu Portugal.
  • Wahrzeichen des Ortes ist die an einer Engstelle des Tajo errichtete 194 m lange Brücke von Alcántara aus der Römerzeit; sie ist das größte vollständig erhaltene (und noch heute befahrbare) römische Brückenbauwerk der Welt.
  • Der Alcántaraorden residierte bis zum Jahr 1835 im Convento de San Benito („Benediktskloster“) im Herzen der Altstadt. Das in der Zeit Karls V. um einen repräsentativen Galerieflügel mit seitlichen Treppentürmen erweiterte Gebäude ist heute Sitz der Stiftung San Benito de Alcántara, die alle zwei Jahre den internationalen Architekturpreis Premio Internacional Puente de Alcántara für herausragende Ingenieurbauwerke vergibt. Die dazugehörige Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der dreischiffige Innenraum vom Typus einer Hallenkirche hat gleich hohe Sterngewölbe und eine polygonal gebrochene Apsis mit steinernen Wappenschilden.[6]
  • Der Baubeginn der im Stil der Spätromanik über einer zerstörten Moschee errichteten Kirche Santa María de Almocóvar lag im Jahr 1254. Interessant ist vor allem ihr leicht aus der Fassade hervortretendes, dann aber mehrfach zurückgestuftes Portal mit eingestellten Säulen und einem vorgeblendeten Vielpassbogen.
  • Im Ort oder etwas außerhalb befinden sich weitere Kirchen und Kapellen – darunter auch die zum Convento de San Bartolomé gehörende Kirche des Franziskanerordens aus dem Jahr 1493.[7]
  • Das Absperrbauwerk der Talsperre „José María Oriol“ liegt ca. 600 m flussaufwärts der Römerbrücke.
Umgebung
  • Ca. 20 km nordwestlich des Ortes liegt der Weiler Segura, in dessen Nähe sich eine weitere Römerbrücke (Puente de Segura) über den Río Erjas befindet.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Heiliger Petrus von Alcantara (1499–1562), spanischer Mystiker, Bußprediger und franziskanischer Ordensreformator

Siehe auch

Commons: Alcántara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Alcántara – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gesamtzahl der Dateien Geografische Nomenklatur der Gemeinden und Bevölkerungseinheiten: 1 Datei:MUNICIIOS.csv Spalte:ALTITUD
  2. Gesamtzahl der Dateien Geografische Nomenklatur der Gemeinden und Bevölkerungseinheiten: 1 Datei:MUNICIIOS.csv Spalte:SUPERFICIE
  3. Instituto Nacional de Estadística Municipal Register of Spain
  4. Alcántara – Klimatabellen
  5. Alcántara – Bevölkerungsentwicklung
  6. Alcántara – Benediktskonvent
  7. Alcántara – Convento de San Bartolomé

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Menhir de Cabezo
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Conventual de San Benito (Alcántara). Presenta escudos de la Orden Militar de Alcántara, Felipe II y Carlos V. Intervienen Pedro de Larrea y Pedro de Ibarra.
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Interior de la iglesia inacabada del convento, actualmente deshabitado y usado para eventos culturales.
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