Albrecht von Halberstadt

Gedenktafel für Albrecht von Halberstadt an der Kirche St. Petri (Jechaburg)

Albrecht von Halberstadt (um 1200, genaue Lebensdaten unbekannt) war ein mittelhochdeutscher Dichter.

Albrecht („ein sachse, heizet Albrecht, geboren von Halberstat“) war wahrscheinlich Scholasticus an der Propstei Jechaburg bei Sondershausen. In den Jahren 1217 und 1218 ist er dort urkundlich bezeugt. Entweder im Jahr 1190 oder 1210 („Zwelff hundert jor/ Und zehene bevorn/ Seit unser herr ward geporn“, V. 84–86) begann er auf Betreiben des Landgrafen Hermann von Thüringen eine Übersetzung der Metamorphosen des Ovid in gereimten Kurzversen. Das umfangreiche Werk (über 20.000 Verse) fand bei seinen Zeitgenossen keinen Anklang, und so sind nur fünf Bruchstücke (insgesamt 668 Verse) einer Oldenburger Handschrift aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten.

Zuerst in einem Druck von 1545 erschien eine tiefgreifende Überarbeitung der Schrift durch den Elsässer Jörg Wickram. Im Prolog zu dem Buch bietet Wickram eine Probe des Originalwerkes nach einer Handschrift. An einer Rekonstruktion nach den seinerzeit vorliegenden Bruchstücken versuchte sich Karl Bartsch 1861; nach der Auffindung eines neuen Stückes der Oldenburger Handschrift musste der Versuch als gescheitert gelten.

Literatur

  • August Lübben: Neues Bruchstück von Albrecht von Halberstadt, in: Germania. Vierteljahresschrift für deutsche Alterthumskunde Band 10, 1865, S. 237–245. (Erstabdruck von Fragment A)
  • Karl Stackmann: Artikel Albrecht von Halberstadt, in: Verfasserlexikon, Bd. 1 (1978), Sp. 187–191.
  • Reinhold BechsteinAlbrecht von Halberstadt. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 400.
  • Martin Last: Neue Oldenburger Fragmente der Metamorphosen-Übertragung des Albrecht von Halberstadt, in: Oldenburger Jahrbuch Band 65, 1966, S. 41–60. (Erstabdruck von Fragment C, D, E)
  • Wilhelm Leverkus: Aus Albrechts von Halberstadt Übersetzung der Metamorphosen Ovids, in: Zeitschrift für deutsches Alterthum Band 11, 1859, S. 358–374. (Erstabdruck von Fragment B)
  • Hellmut Rosenfeld: Albrecht von Halberstadt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 177 f. (Digitalisat).
  • Karl Bartsch: Albrecht von Halberstadt und Ovid im Mittelalter. 1861. Digitalisat.

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St.-Petri-Kirche in Jechaburg (Stadt Sondershausen), Gedenktafel für den Dichter Albrecht von Halberstadt