Albion (Heerführer)

Taufe Widukinds (und Albions) Fresko aus dem 19. Jahrhundert

Albion (auch Abbion, verkürzt zu Abbio oder Abbi) war ein im späten 8. Jahrhundert lebender Heerführer der Sachsen und Kampfgenosse des Herzogs Widukind zur Zeit Karls des Großen.

Albion wird von den Fränkischen Reichsannalen und von deren später überarbeiteter Fassung, den sog. Einhardsannalen, unter dem Jahr 785 erwähnt. Nach den glaubwürdigeren Angaben der Einhardsannalen waren Widukind und Albion in diesem Jahr während der Sachsenkriege Karls des Großen nach Norden über die Elbe abgezogen, als Karl im Bardengau Station machte. Über die Herkunft und früheren kriegerischen Leistungen Albions wird von den Annalen keine Auskunft gegeben. Nach dieser Quelle wurden Widukind und Albion durch vom fränkischen König entsandte sächsische Vermittler zur Unterwerfung aufgefordert. Um die Bedenken der beiden sächsischen Feldherren zu zerstreuen, versprach Karl ihnen zu ihrer Sicherheit Straflosigkeit und die Stellung von Geiseln. In der Folge übergab ein Höfling Karls, Amalwin, die zugesicherten Geiseln an Widukind und Albion. Diese waren nunmehr bereit, Amalwin in die karolingische Königspfalz Attigny (Frankreich) zu folgen, wohin Karl inzwischen gereist war. Sie ließen sich dort christlich taufen.[1]

Albion war möglicherweise verwandt mit Widukind. Nach dem Fragmentum Vindobonense soll er der Schwager oder Schwiegersohn Widukinds gewesen sein. Vielleicht war Albion ein Ahnherr der Immedinger.[2]

Die Sage, Albion sei der Stammvater des Hauses Anhalt, ist historisch nicht nachweisbar und vermutlich konstruiert.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Matthias Springer, Die Sachsen, S. 194.
  2. Walther Lammers: Abbio. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 14 f.
  3. Philipp Ernst Bertrams: Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt. Halle (Saale) 1780, S. 233 (books.google.de).

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785: Die Taufe des Sachsenherzogs Widukind. Reproduktion eines nicht näher bezeichneten Lünettenbildes aus späterer Zeit. Buch-Scan von Wolpertinger - Lizenz: Public Domain (Leistungsschutzrechte abgelaufen.)

Nachträgliche Anmerkung: eines nicht näher bezeichneten Lünettenbildes aus späterer Zeit?? Von wegen "Lünettenbild": es handelt sich um:

Die Taufe Wittekinds (Widukinds), Fresko nach dem Entwurf von Alred Rethel (1816-1859), ausgeführt von dessen Schüler Josef Kehren (1817-1880) als Bestandteil des Zyklus der monumentalen Karlsfresken im Aachener Rathaus (im Zweiten Weltkrieg zerstört, anlässlich der Ausstellung Krönungen. Könige in Aachen - Geschichte und Mythos im Jahr 2000 von Agfa in Originalgröße fototechnisch rekonstruiert)

Weiterführend - auch zum Widukind- bzw. Karlsmythos des 19. Jh.:

  • Annette Fusenig: Denn diese Malerei bedarf des geweihten Auges.... die Karlsfresken im Aachener Rathhaus. In: Mario Kramp (Hg): Krönungen. Könige in Aachen - Geschichte und Mythos, Kat. Ausstellung Aachen, Mainz 2000, Bd. 2, S. 751-764
  • Hartmut Hilden: Mit digitaler Fototechnik stellt Agfa drei Karlsfresken des Aachener Krönungssaales wieder her In: ebda, S. 883-885
  • Annette Fusenig: Karl der Große in historischer und symbolischer Auffassung. Alfred Rethel in Frankfurt und die Karlsfresken im Aachener Rathaus. In: August Heuser und Matthias Th. Kloft (Hg.): Karlsverehrung in Frankfurt am Main. Eine Ausstellung des Dommuseums Frankfurt und des Historischen Museums Frankfurt. Frankfurt am Main 2000, S. 74-86 (hier S. 81-82).

gez. Mario Kramp


Weitere Anmerkung:

Vergleiche abgebildetes Banner des Widukind mit der Flagge des Kreis Herford