Albert von Zahn

Albert von Zahn

Albert von Zahn (* 10. April 1836 in Leipzig; † 16. Juni 1873 in Marienbad) war ein deutscher Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Herausgeber der Jahrbücher für Kunstwissenschaft.

Werdegang und Wirkung

Albert von Zahn ging 1854 an die Dresdner Kunstakademie, wo er Schüler von Eduard Bendemann und Gustav Jäger war. Er wechselte jedoch 1858 zum Studium der Kunstgeschichte. 1867/68 hielt er an der Universität Leipzig Vorlesungen über die Geschichte der Malerei vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. 1868 wurde er Direktor des Weimarer Museums, 1870 Referent in der Generaldirektion der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden. Daneben galt seine Hauptbeschäftigung der Herausgabe der von ihm gegründeten Jahrbücher für Kunstwissenschaft.

Zu seinen wissenschaftlichen Themen gehörten u. a. das Werk Albrecht Dürers. Außerdem spielte er eine führende Rolle beim Dresdner Holbeinstreit. Die dafür anberaumte Holbeintagung, die vom 1. bis 3. September 1871 in Dresden stattfand, geht auf seine Initiative zurück.

Vom 8. September 2016 bis zum 8. Januar 2017 fand im Leipziger Museum der bildenden Künste die Kabinettausstellung Albert von Zahn – Grenzgänger zwischen Kunst und Wissenschaft statt.[1]

Die Dürerbrief-Anekdote

In seinem Nachruf auf Albert von Zahn in den Jahrbüchern für Kunstwissenschaft (siehe Weblinks) schildert dessen Kollege Moritz Thausing auch eine Anekdote, die von Zahn bei aller gelehrten Strenge auch als kunsthistorischen Humoristen ausweist. Nach einem öffentlich geführten Disput um die Authentizität einiger Dürer zugeschriebenen Porträts hatte von Zahn im August 1871 an seinen Mitdiskutanten Thausing ein Kuvert geschickt, in dem Dürer seinem Verteidiger Thausing persönlich zu danken schien. Der Brief war in Dürers Handschrift in zeitgenössischer Sprache abgefasst. Anlässlich der Dresdner Holbeintagung Anfang September 1871 klärte von Zahn gegenüber dem Kollegen seinen kunsthistorischen Streich auf.[2] Thausing schreibt in seinem Nachruf: „Und so möge denn die scherzhafte Urkunde auch anderen Freunden des Verblichenen zur Erinnerung dienen an eine Seite von Zahn’s [sic!] Wesen, die darum nicht die mindest liebenswürdige war, weil er sie so selten herauszukehren pflegte.“[3]

Der vermeintliche Dürerbrief in nachgestelltem Frühneuhochdeutsch ist dem Nachruf als Faksimile beigefügt:

Schriften (Auswahl)

  • Dürer’s Kunstlehre und sein Verhältniss zur Renaissance. Leipzig 1866. (online)
  • Die Dürer-Handschriften des Britischen Museums. In: Jahrbücher der Kunstwissenschaft (A. von Zahn, Hrsg.), Band 1, Leipzig 1868, S. 1–22. (online) – Kommentiert von Moritz Thausing: Anmerkungen zu den Dürerhandschriften des Britischen Museums, ebenda, S. 183–184. (online)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung zur Ausstellung (Memento desOriginals vom 10. Juli 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lvz.de auf der Website der Leipziger Volkszeitung. – Rezension des Ausstellungskatalogs in der Leipziger Internet Zeitung.
  2. Siehe dazu auch den Beitrag „Post von Dürer“ im Feuilletonblog Der Umblätterer (erschienen am 27. Mai 2010), dem diese Informationen entnommen sind.
  3. Moriz Thausing: Nachruf an Albert von Zahn. In: Jahrbücher für Kunstwissenschaft. Band 6, Heft 3. Leipzig: E. A. Seemann 1873, S. 223.

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Der deutsche Kunsthistoriker Albert von Zahn (1836–1873).
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Scherzbrief des Kunsthistorikers Albert von Zahn an seinen Kollegen Moriz Thausing. Der Brief ist in der Handschrift Dürers gehalten und imitiert dessen Frühneuhochdeutsch. Eine Transkription gibt es in Thausings Nachruf auf Zahn (dort auf S. 222–223). Teil 2 des Briefes ist hier.
Albert von Zahn – Imitierte Dürer-Handschrift Teil 2.jpg
Scherzbrief des Kunsthistorikers Albert von Zahn an seinen Kollegen Moriz Thausing. Der Brief ist in der Handschrift Dürers gehalten und imitiert dessen Frühneuhochdeutsch. Eine Transkription gibt es in Thausings Nachruf auf Zahn (dort auf S. 222–223). Teil 1 des Briefes ist hier.