Albert Schott (Volkskundler)

Albert Schott
(Lithographie von Georg Engelbach, 1844)
Signatur Albert Schott (Volkskundler).PNG

Albert Lucian Constans Schott (* 27. Mai 1809 in Stuttgart; † 21. November 1847 ebenda) war Gymnasialprofessor in Zürich und Stuttgart, Sprach- und Geschichtsforscher sowie Sammler von Volkserzählungen.

Leben

Schott war ein Sohn des gleichnamigen Juristen und liberalen Politikers Albert Schott (1782–1861). Er studierte an der Universität Tübingen, wo er 1826 Mitglied der Burschenschaft „Germania Tübingen“ und 1828 der Burschenschaft „Feuerreiter Tübingen“ wurde.[1] In den 1830er- und frühen 1840er-Jahren wirkte Schott als „Oberlehrer der deutschen Sprache“ an der Kantonsschule (Gymnasium) in Zürich, anschließend bis zu seinem Tode am Gymnasium von Stuttgart.

Sein Bruder war Arthur Carl Victor Schott, der von 1836 bis 1841 als Verwalter eines deutschen Großgrundbesitzers im Banat lebte. Beide Brüder entwickelten dort ein starkes Interesse an der Sprache und Kultur der Walachen. Schott setzte sich für die Verbreitung des Rumänischen in lateinischen Buchstaben ein und sprach sich gehen die Verwendung des kyrillischen Alphabets aus.[2]

Wirken

Schott hinterließ eine umfangreiche, größtenteils ungedruckt gebliebene Sammlung schwäbischer Sagen, die im Wesentlichen auf den Aufzeichnungen seiner Stuttgarter Schüler beruht und heute im Landesarchiv Württemberg liegt. Eine Auswahl dieser Sagen wurde 1995 von Klaus Graf publiziert.[3] Die von Schott gesammelten schweizerischen Volkserzählungen wurden 1984 von Emily Gerstner-Hirzel veröffentlicht.

Im Weiteren war er ein Pionier der Erforschung der Südwalser, im Mittelalter aus dem schweizerischen Wallis in die piemontesischen Alpentäler ausgewanderter Bergbauern, die ihre archaischen höchstalemannischen Dialekte zum Teil bis ins 21. Jahrhundert bewahrt haben. Sein 1842 herausgekommenes Werk Die deutschen Colonien in Piemont ist die erste Untersuchung von Volk und Sprache dieser Volks- und Sprachgruppe, die den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben kann.[4]

Werke

Literatur

  • Enzyklopädie des Märchens, Bd. 12. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-092171-7, Sp. 182 f.
  • Emily Gerstner-Hirzel: Schweizer Volkserzählungen aus dem Nachlass von Albert Schott. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1984, ISBN 3-85775-757-4, S. 7 f.
  • Helmuth Mojem (Bearb.): Ludwig Uhland, Das Stylisticum. Band 2: Die Beiträger. Biographien und Dokumente. Wallstein, Göttingen 2022, ISBN 978-3-8353-5146-2, S. 764–800.
  • Eugen SchneiderSchott, Albert (Jurist). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 395–397. (Erwähnung bei seinem Vater Albert.)

Weblinks

Wikisource: Albert Schott der Jüngere – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 318.
  2. Anne-Marie Thiesse: La création des identités nationales – Europe XVIIIe–XXe siècle (= Points Histoire. Band 296). 2. Auflage, Éditions du Seuil, Paris 2002, ISBN 2-02-041406-6, S. 96–99.
  3. Klaus Graf: Sagen rund um Stuttgart. Braun, Karlsruhe 1995.
  4. Julius Maximilian Schottkys wenige Jahre vorangehenden Aufzeichnungen über den Dialekt von Rimella waren erst impressionistischer Art. Zwei Jahre später folgte mit Josef von Bergmanns Untersuchungen über die freyen Walliser oder Walser in Graubünden und Vorarlberg. Mit einigen diese Gebiete betreffenden historischen Erläuterungen, Carl Gerold, Wien 1844 das zweite damalige Grundlagenwerk der Walserforschung.
  5. OCLC 16704323

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Signatur Albert Schott (Volkskundler)
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Albert Schott d. J. (1809-1847); Gymnasialprofessor in Stuttgart, Sprach- und Geschichtsforscher;