Albert Moritz Wolff
Albert Moritz Wolff (* 15. Juni 1854 in Berlin; † 23. August 1923 in Lüneburg) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur, er benutzte die Signatur A. M. Wolff.
Albert Moritz Wolff ist nicht zu verwechseln mit dem älteren Bildhauer Albert Wolff (1815–1892), mit dem er nicht verwandt war.
Leben
Über Wolffs Leben ist bisher nur wenig bekannt. Zu vermuten ist eine Ausbildung zum Zeichenlehrer, da die Tätigkeit in diesem Beruf nachweisbar ist. Das erste bekannte bildhauerische Werk ist ein 1879 datiertes Relief am Grabmal Reinhold in Hamburg. Als Schüler der Berliner Kunstakademie stellte er im Jahr 1881 erstmals auf der Akademieausstellung aus, nämlich die Büste des Predigers Nessler. Die Bildhauerei war für ihn in dieser Zeit wohl ein Nebenerwerb, noch im Jahr 1885 war er hauptberuflich als Zeichenlehrer am Französischen Gymnasium Berlin tätig. Einige seiner Grabfiguren, Grabreliefs, Kleinplastiken und Medaillen sind über Jahrzehnte von verschiedenen Unternehmen (Gladenbeck in Berlin, WMF in Geislingen, Gebr. Lindt NFL in Berlin, Münzanstalt Werner & Söhne in Berlin) in größeren Stückzahlen als sogenannte Katalogware vertrieben worden. Einige der auf verschiedenen Kunstauktionen versteigerten Bronzen zeigen typisch russische Motive und sind in Kyrillisch signiert, was darauf hindeutet, dass Wolff auch den russischen Markt belieferte.
Leistungen
Die künstlerischen Leistungen Wolffs liegen weniger auf dem Gebiet der Denkmalsplastik als vielmehr im Bereich der genrehaften Kleinplastiken und Gedenkmedaillen. Letztere fertigte er hauptsächlich für die Berliner Münzanstalt Werner & Söhne.
Werke (Auswahl)
Einige der nachfolgend genannten Kleinplastiken sind in den vergangenen Jahren auf Auktionen versteigert worden. (vgl. u. a. auf artnet.de mit Abbildungen)
Werkname | Bild | Datierung | Standort | Weitere Informationen |
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Relief Merkur (Grabmal Reinhold)[1] | 1879 | Hamburg, Friedhof Ohlsdorf | Merkur, im Hintergrund Hafengeschehen; am Ort erhalten | |
Büste des Predigers Nessler | 1881 | erste Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung | ||
Winterliche Schlittenfahrt[2] | um 1890 | |||
Judith mit Schwert | 1893 | |||
Kaukasischer Pflug | 1894 | |||
Kurze Rast | 1894 | vielleicht identisch mit Trinkender Kameltreiber, noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (32, 21 und 16 cm) | ||
Trauernde (Grabmal der Familie Baare) | (c) Cschirp, CC BY-SA 3.0 de | 1895 | Bochum, Alter Friedhof (sog. Kortumpark) | am Ort erhalten; gleiche Figur wie 1914 in Hamburg |
Musizierender Kosake | 1895 | |||
Hl. Michael | 1897 | Erkner, Genezarethkirche | am Ort erhalten | |
Kriegerdenkmal 1870/71 | 1897 | Erkner | ||
Statuette Otto von Bismarcks | 1900 | |||
Grabstätte Leopold Hoesch | (c) Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de | 1900 | Düren, Evangelischer Friedhof Düren | |
Denkmal für Kaiser Wilhelm I. | 22. März 1902[3] | Rixdorf bei Berlin | 1944 eingeschmolzen | |
Kriegerdenkmal[4] | 30. Mai 1903 | Philadelphia (USA) | für den deutschen Veteranenfriedhof; gleiche Gestaltung wie in Erkner | |
Reliefs des Großen Kurfürsten und dessen Gemahlin | 1904 | Berlin, Dorotheenstädtische Kirche | erhalten | |
Medaille für Immanuel Kant[5] | 1904 | zum 100. Geburtstag von Kant | ||
Medaille für Friedrich Schiller zu dessen 100. Todestag | 1905 | Grassimuseum Leipzig, Nr. 710 | nach der Skulptur von Johann Heinrich von Dannecker | |
Medaille für Hermann Dannenberg | 1905 | Münzkabinett des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen | [6] | |
Relief Trauernde (Grabmal Voigt) | 1906 | Hamburg, Friedhof Ohlsdorf | Galvanobronze der WMF; am Ort erhalten | |
Relief Trauernde (Grabmal Hameister) | 1906 | Cammin (Mecklenburg), Friedhof | Galvanobronze der WMF; am Ort erhalten | |
Gedenkmedaille der Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstellung Berlin 1907 | 1907 | z. B. ein Exemplar im Schul- und Heimatmuseum Berlin-Friedenau | Bildnis des Kronprinzen Wilhelm, des Schirmherrn der Ausstellung | |
verschiedene Medaillen | um 1907 | 20 verschiedene Medaillen auf der Kunstausstellung Berlin | ||
Medaille für Ernst Friedel | 1907 | |||
Marinedenkmal | 1907/08 | Swakopmund | ||
Skulptur vom Denkmal für das Marineexpeditionskorps als Statuette | ab 1908 | Kleinbronzen der Gießerei Gladenbeck Berlin | ||
Grabmal Johanna Stegen | 1908 | Berlin, Sophienkirchhof II | am Ort erhalten | |
Standbilder Kaiser Wilhelms II. und der Kaiserin Auguste Viktoria | 9. Apr. 1910 (Einweihung) | Jerusalem, an der Fassade des Ölberg-Hospizes | am Ort erhalten | |
Wettbewerbsentwurf für ein Kolonialdenkmal | 1912 | für Windhuk | Auftrag ging an Adolf Kürle | |
Hermann Amandus Schwarz | 1912 | (105,77 g; 60 cm) | ||
Betender Araber | 1912 | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (36, 21 und 16 cm) | ||
Trauernde (Grabmal Neidhardt/Reimer) | 1914 | Hamburg, Friedhof Ohlsdorf[7] | am Ort erhalten; gleiche Figur auch 1895 in Bochum | |
Medaille für Otto Liman von Sanders | 1916 | Brustbild in Uniform en face; Rückseite: AM 18. DEZ. 1915 u. a. 9. JAN. 1916 WAR DIE SÄUBERUNG VON GALLIPOLI | ||
Grabmal Martha Jagielski | um 1920 | Berlin, Luisenstädtischer Friedhof | am Ort erhalten | |
Grabmal Pommrich | Berlin, Französischer Friedhof | am Ort erhalten | ||
Ritter | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (38 cm) | |||
Gardesoldat | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (29 cm) | |||
Saida (nach Villani) | ||||
Eber | ||||
Flucht aus Ägypten (?) | ||||
Geschütz mit Bedienung | ||||
Löwenkämpfer | ||||
Verfolgt | ||||
Schmuggler | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (27,5 cm) | |||
Ochsengespann | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (22 cm) | |||
Bauernwagen[8] | ||||
Kaukasische Mühle | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (16 cm) | |||
Troika | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (19 cm) | |||
Kosakenpaar (Abschiedskuss) | ||||
Pferd tränkendes Mädchen[9] | ||||
Jäger | ||||
Schlitten mit Eis beladen | noch 1926 im Katalog der Gießerei Gladenbeck (15 cm) |
Literatur
- Wolff, Albert Moritz. In: L. Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Band VI, Spink & Son Ltd., London 1916, Seite 527 / Band VIII, Spink & Son Ltd., London 1930, Seite 281.
- Wolff, Moritz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 215.
- Peter Bloch, Waldemar Grzimek: Das klassische Berlin. Die Berliner Bildhauerschule im 19. Jahrhundert. Propyläen-Verlag, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1978, ISBN 3-549-06631-7. / als Neuausgabe: Gebr. Mann, Berlin 1994, ISBN 3-7861-1767-5.
- Inge Kießhauer, Rolf Kießhauer: Bronzenes für Berlin. Auf den Spuren von Denkmälern und Skulpturen aus den Gladenbeckschen Bronzegießereien Berlin und Friedrichshagen. In: Friedrichshagener Hefte, Nr. 38–40 (2001).
- Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberger Skulpturen und ihre Meister 1255–1945. Holzner, Würzburg 1970, S. 198.
- Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson (Hrsg.): Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914. Beiträge mit Kurzbiographien Berliner Bildhauer. Gebr. Mann, Berlin 1990, ISBN 3-7861-1598-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Grabmal Reinhold, Friedhof Ohlsdorf: Details bei Barbara Leisner, Heiko K. L. Schulze, Ellen Thormann: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler. Verlag Hans Christians, Hamburg 1990, Seite 51, Kat. 280.
- ↑ kunstmarkt.com
- ↑ Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Rixdorf, in: Königlich privilegierte Berlinische Zeitung, 22. März 1902.
- ↑ query.nytimes.com
- ↑ kant.uni-mainz.de
- ↑ Stefan Krmnicek, Marius Gaidys: Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts. Begleitband zur online-Ausstellung im Digitalen Münzkabinett des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen (= Von Krösus bis zu König Wilhelm. Neue Serie, Band 3). Universitätsbibliothek Tübingen, Tübingen 2020, S. 28 f. (online).
- ↑ Grabmal Neidthardt/Reimer, Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat O 20 (an der Cordesallee): Abbildungen und Inschriften bei genealogy.net sowie Text u. historisches Bild bei Barbara Leisner, Heiko K. L. Schulze, Ellen Thormann: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler, Verlag Hans Christians, Hamburg 1990, Seite 112, Kat. 730
- ↑ artnet.de
- ↑ artnet.de
Personendaten | |
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NAME | Wolff, Albert Moritz |
ALTERNATIVNAMEN | Wolff, Moritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Medailleur |
GEBURTSDATUM | 15. Juni 1854 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 23. August 1923 |
STERBEORT | Lüneburg |
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Autor/Urheber:
- Sculptor: Albert Moritz Wolff (1854-1923)
- Photographer: Mutter Erde
Albert Moritz Wolff: Gedenkmedaille "Deutsche Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstellung" 1907 in Berlin-Schöneberg. Abgebildet ist der Kronprinz Wilhelm, seinerzeit der Schirmherr dieser Ausstellung. Gesehen im Schul- und Stadtteilmuseum Berlin-Friedenau in der Friedrich-Bergius-Oberschule (Berlin)
Autor/Urheber: Ruchhöft-Plau, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Grabrelief von de:Albert Moritz Wolff
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Grab von Johanna Stegen, verheiratete Hindersin (Detail) auf dem Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin. Medaillon von Albert Moritz Wolff
Autor/Urheber: Stefan Krmnicek, Lizenz: CC BY 3.0
Die Vorderseite zeigt ein Porträt Dannenbergs im Profil nach links, umlaufend seinen Namen und Lebensdaten.
Die Rückseite zeigt einen sitzenden Mann in einer Studierstube, der sich mit monetären Objekten beschäftigt.
Der Medailleur Albert Moritz Wolff signierte dieses Werk nicht.Autor/Urheber: Mutter Erde, Lizenz: Attribution
Grabdenkmal Pommrich von Albert Moritz Wolff auf dem Französischen Friedhof in Berlin-Mitte
Friedrich Schiller, German Poet and Surgeon 100th Death Anniversary, Art Nouveau Medal 1905 by A.M. Wolff, Berlin after J.H. von Dannecker.
Curved l. of Portrait l.: "SCHILLER."/ A winged female genius standing l. behind Schiller after Dannecker's sculpture. 3 lines at r.: "ZUM 9. MAI 1905". Gassimuseum Leipzig # 710; Brettauer # 1126.
Medallists:
A. (Albert) M. (Moritz) Wolff, 1854 Berlin - 1923 Lüneburg and Johann Heinrich von Dannecker, 1758 Stuttgart - 1841 Stuttgart.
Editor:
A. Werner Söhne, Berlin 13.Condition: EXTREMELY FINE+.
(c) Cschirp, CC BY-SA 3.0 de
Familiengruft der Familie Baare Louis Baare, Fritz Baare, Willy Baare im Kortumpark Bochum
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Familiengrab Voigt, Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat AE 19 (westlich Kapelle 7). Das Grabmal wurde 1906 vom deutschen Bildhauer Albert Moritz Wolff geschaffen.
Autor/Urheber: Tamar Hayardeni, Lizenz: CC BY 3.0
Kaiser Wilhelm II. als Kreuzritter an der Himmelfahrtskirche der Auguste-Victoria-Stiftung auf dem Ölberg, Jerusalem
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Grabmal des Unternehmers Leopold Hoesch (1820–1899) auf dem evangelischen Friedhof an der Kölnstraße in Düren; unter Denkmalschutz
Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I auf dem Hohenzollernplatz (heute: Karl-Marx-Platz) in Rixdorf, geschaffen von Albert Moritz Wolff (1944 zerstört)
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Familiengrab Neidhardt/Reimer, Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat O 20 (an der Cordesallee). Das Grabmal wurde 1914 vom deutschen Bildhauer Albert Moritz Wolff geschaffen.
Autor/Urheber: Vitavia, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Familiengrab Reinhold, Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat AA 9 (südlich Kapelle 8). Das Grabmal wurde 1898 von mehreren deutschen Bildhauern geschaffen:
* Heinz Hoffmeister: Bronze-Engel
* Carl Börner: linkes Relief (Hammonia mit Blick auf de Hamburger Bergstraße und St. Petri)
* Albert Moritz Wolff: rechtes Relief (Merkur mit Hafenszene im Hintergrund).
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Grabdenkmal für Martha Jagielski von Albert Moritz Wolff auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin-Kreuzberg