Albert Augustus Pope

Albert Augustus Pope

Albert Augustus Pope (* 20. Mai 1843 in Boston, Massachusetts; † 10. August 1909 in Cohasset, Massachusetts) war ein Brevet-Oberstleutnant, der 1876 die Pope Manufacturing Company gründete.[1]

Jugend und Militärzeit

Pope wurde am 20. Mai 1843 in Boston (Massachusetts)[1] geboren. Auf Grund familiärer Umstände musste er bereits mit 10 Jahren Geld verdienen. Nach der Schule und über den Sommer half er auf einer Farm aus und legte Geld zurück, aus dem er einen kleinen Gemüsehandel finanzierte. Er war 17 Jahre alt als der Sezessionskrieg ausbrach und er sich für die Nordstaaten zum Dienst meldete. Er stieg rasch auf und wurde bereits 1862 zum Unterleutnant im 35. Massachusetts-Regiment befördert, dem er bis zum Ende des Sezessionskrieges angehörte. Als Washington, D.C. durch die Konföderation bedroht wurde, zeichnete sich Pope durch die schnelle und umsichtige Aufstellung eines Artillerieregiments aus. Im Verlauf des Krieges diente er unter den Generälen Ambrose Burnside, Grant und Sherman und nahm an der Schlacht von Vicksburg teil.[2] Bei Kriegsende war er 22 Jahre alt und wurde als Brevet-Oberstleutnant ausgemustert.[3]

Heirat und Familie

Seine erste Tätigkeit nach dem Krieg war der Handel mit Zubehör für Schuhe, außerdem kandidierte er erfolgreich für einen Sitz im City Council (Stadtparlament) von Newton (Massachusetts).[4] Er heiratete am 20. September 1871 Abbie Linder, Tochter von George Linder und Mathilda Linder, geb. Smallwood, aus Newton. Sie hatten vier Söhne und eine Tochter.[5]

Fahrräder

Auf der Centennial Exhibition in Philadelphia 1876 sah Pope die ersten Fahrräder und war sofort davon begeistert. Er begann mit dem Import europäischer Hochräder und bemühte sich um US-Patente an diesen europäischen Modellen. Anfang der 1890er-Jahre gründete er einen Bicycle Trust, der die wesentlichsten US-Patente in diesem Bereich besaß. Fast jeder Fahrradhersteller in den USA musste Pope etwa 10 US-Dollar Lizenzgebühr für jedes gefertigte Fahrrad bezahlen. Die von ihm gefertigte Fahrradmarke hieß Columbia und beruhte auf einem Patent von Pierre Lallement, den er auch in seinem Unternehmen anstellte. Anfangs ließ er die Fahrräder bei der Weed Sewing Machine Company in Hartford (Connecticut) herstellen, später kaufte er dieses Unternehmen und machte daraus die Pope Manufacturing Company.[4] Er erkannte rechtzeitig den Trend zum „Sicherheits“-Fahrrad wie wir es heute kennen. Mitte der 1890er-Jahre, auf der Höhe des Fahrradbooms in den USA, stellte Pope pro Jahr ca. 1.000.000 Fahrräder her.[6]

Das schlimmste Problem für Fahrradfahrer war damals das Fehlen geeigneter Fahrradwege und Straßen. Pope war nicht nur Fahrradhersteller, sondern auch selbst begeisterter Fahrradfahrer, und ihn störte dieser Zustand sehr. Er gründete die League of American Wheelmen, die sich für bessere Fahrradwege einsetzte und entsprechende Petitionen an die Regierung verfasste.[6]

Motorräder und Automobile

Ab 1896 fertigte Pope Manufacturing auch Motorräder und Automobile. Sein Chefingenieur für die Motorfahrzeugabteilung war Hiram Percy Maxim. 1897 benannte er seine Motorfahrzeugabteilung in Columbia Automobile Company um und verkaufte sie später an die Electric Vehicle Company, an der er selbst Anteile besaß.[7]

Tod

Pope starb am 10. August 1909 in seinem Sommerhaus Lindermere-by-the-Sea in Cohasset (Massachusetts).[1][8]

Vermächtnis

Nach seinem Tod schlossen sich einige Firmen der United States Motor Company an. Popes Industrieimperium brach 1913 zusammen.

1895 gründete Pope den Pope Park, einen Park in Hartford, und schenkte ihn der Stadt.[9]

Schriften

Firmen

  • American Bicycle Company (USA, Hartford CN)[10][11]

Pope-Fahrzeugmarken

Weblinks

Quellen

  • Epperson, Bruce D. Peddling Bicycles to America. The Rise of an Industry. Jefferson, CT: McFarland & Co., 2010 (alles über Pope)
  • Goddard, Stephen B.: Colonel Albert Pope and His American Dream Machines: The Life and Times of a Bicycle Tycoon Turned Automotive Pioneer, Jefferson, CT: McFarland & Co., 2000
  • Kimes, Beverly Rae (Herausgeberin) und Clark, Henry Austin, jr.: The Standard Catalogue of American Cars 1805–1942, 2. Auflage, Krause Publications, Iola WI 54990, USA (1985), ISBN 0-87341-111-0 (Englisch)
  • Georgano, G. N. (Hrsg.): Complete Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present; Dutton Press, New York, 2. Auflage (Hardcover) 1973, ISBN 0-525-08351-0 (Englisch)
  • Kimes, Beverly Rae: Pioneers, Engineers, and Scoundrels: The Dawn of the Automobile in America. Herausgeber SAE (Society of Automotive Engineers) Permissions, Warrendale PA 2005, ISBN 0-7680-1431-X (Hardcover). (Englisch)

Einzelnachweise

  1. a b c Col. A. A. Pope Dies at Summer House. Pioneer Bicycle Manufacturer’s Health Failed Since His Company’s Embarrassment. Won Honors in Battle. Once Organized an Artillery Regiment from Convalescent Camp an Occupied Two Forts., New York Times, 11. August 1909
  2. Kimes: Pioneers, Engineers, and Scoundrels (2005), S. 45.
  3. Albert Augustus Pope, Appleton’s Cyclopedia
  4. a b Kimes: Pioneers, Engineers, and Scoundrels (2005), S. 46
  5. Brevet Lieutenant-Colonel Albert Augustus Pope, U. S. V., All-biographies.com
  6. a b Flink, James J.: The Automobile Age, MIT Press, Cambridge MA (1988)
  7. Rae, John B.: The Electric Vehicle Company: A Monopoly that Missed., Business History Review, ( 29. Dezember 1955), SS. 298–311
  8. Death of Col. A.A. Pope. Pioneer Bicycle Maker Succumbs After Financial Reverses. Made Fortune in Manufacture of Wheels, but Auto Business Had Been in Difficulties Since Panic, Washington Post, 10. August 1909
  9. Pope Park – History (Memento desOriginals vom 22. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/popepark.org abgerufen am 22. Februar 2015.
  10. a b Kimes(1985), S. 374.
  11. a b c d Kimes(1985), S. 1431.
  12. Kimes(1985), S. 343

Auf dieser Seite verwendete Medien

AAPope.jpg
Photo of Albert Augustus Pope from Outing magazine. From the Google books archive:

Title Outing, Volume 51 Published 1908 Original from the University of California

Digitized Jan 25, 2008