Albatros D.III

Albatros D.III
Albatros D.III
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

HerstellerAlbatros Flugzeugwerke GmbH
ErstflugSommer 1916
Indienststellung1917
Produktionszeit

1916–1917

Stückzahl1352

Die Albatros D.III (Werksbezeichnung L20) der Albatros Flugzeugwerke war ein Jagdflugzeug, das im Ersten Weltkrieg von der deutschen, österreichisch-ungarischen und türkisch-osmanischen Fliegertruppe eingesetzt wurde. Die Albatros D.III war eines der meistverwendeten deutschen Jagdflugzeuge. In Österreich-Ungarn wurde das Flugzeug mit einigen Änderungen als Oeffag D.III nachgebaut.

Entwicklung

Ende 1916 stellte die Inspektion der Fliegertruppe den deutschen Flugzeugherstellern einen erbeuteten Nieuport-Einsitzer zur Verfügung; dieser französische Kampfdoppeldecker galt bei den deutschen Piloten hinsichtlich Kurvenflugeigenschaften und Wendigkeit als besonders gefährlicher Gegner. Während einige Hersteller die Konstruktion der Nieuport weitgehend kopierten, übernahm das Team des Chefingenieurs der Albatroswerke, Robert Thelen, nur das Konstruktionsmerkmal einer schmaleren unteren Tragfläche. Ziel war eine wesentliche Verbesserung der Pilotensicht und der im Luftkampf so wichtigen Flugeigenschaften wie Wendigkeit im Kurvenflug und Steigfähigkeit, ohne auf die bewährte Feuerkraft und Stabilität der Albatros D-Flugzeuge zu verzichten.

Diese Änderung erforderte allerdings den Umbau des gesamten Tragwerks: die Flügelhinterkanten mit den Querrudern wurden etwas nach außen verlängert und die Flächenvorderkanten nach innen verkürzt. Wie bei der Nieuport 11 wurden die unteren Flächen kürzer als die oberen. Sie wurden nur einholmig konstruiert und die beiden Tragflächen durch V-Streben miteinander verbunden. Nach dem Erstflug im Sommer 1916 erfolgte die Typenprüfung am 26. September 1916.[1]

Die D.III verfügte mit ihren synchronisierten Zwillings-MGs über die gleiche Feuerkraft wie ihre Vorgänger und war dadurch den gegnerischen Jagdflugzeugen immer noch überlegen.

Das Flugzeug wurde von den Albatros-Werken in Berlin-Johannisthal und den Ostdeutschen Albatros-Werken (OAW) in Schneidemühl hergestellt. Im Laufe der Produktion wurden an dem Flugzeug einige Änderungen durchgeführt, die auch auf die spätere Albatros D.V übernommen wurden. Dazu zählten die Abrundung des Seitenleitwerks und die seitliche Versetzung des Teeves & Braun-Tragflächenkühlers, um den Piloten bei Treffern in den Kühler vor Verbrühungen durch herausspritzende heiße Kühlflüssigkeit zu schützen.

Einsatz

Als die ersten 13 D.III im Januar 1917 die Front erreichten, waren sie durch ihre Steigfähigkeit und Manövrierfähigkeit den alliierten Flugzeugen überlegen. Im März 1917 waren bereits 137 D.III im Einsatz, im Mai 327. Die Albatrosse erkämpften die Luftüberlegenheit und behaupteten sie das ganze Frühjahr hindurch, als fast alle der 37 Jagdstaffeln mit D.III ausgerüstet waren. Im Blutigen April 1917[2] verloren allein die Briten 151 Flugzeuge bei nur 30 deutschen Verlusten.

Allerdings trat im Einsatz eine gefährliche Konstruktionsschwäche zu Tage: Die nur einholmigen schmalen unteren Flügel waren zu schwach ausgelegt, und so kam es bei hoher Belastung im Sturz- und Kurvenflug zu Vibrationen, was vom Flattern bis zum Flügelbruch oder völligen Verlust der unteren Tragflächen führen konnte. Auf diese Weise verloren zwei Jagdflieger der Jagdstaffel (Jasta) 2 am 24. Januar 1917 ihr Leben, und auch der Führer der Jasta 11, Manfred von Richthofen, konnte sich nach Bruch des Unterflügels nur mit Mühe durch eine Notlandung retten. Dieser Mangel wurde nie gründlich behoben und trat sogar noch stärker beim Nachfolgemodell Albatros D.V auf; im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen gelang es den österreichischen Ingenieuren, die die Albatros D.III als Oeffag D.III für die k.u.k. Luftfahrtruppen in Lizenz nachbauten und über drei Serien hinweg ständig weiter verbesserten, dieses Problem zu lösen.

Als jedoch immer mehr und immer bessere alliierte Jagdflugzeuge am Himmel erschienen, darunter die SPAD S.VII und die Sopwith Triplane, wurde die D.III ab Juli 1917 durch die stärker motorisierte Albatros D.V ersetzt. Im November waren jedoch immer noch 446 D.III im Westen, in Palästina und auf dem Balkan im Fronteinsatz, während der Gegner mit den noch leistungsfähigeren Jägern S.E.5, Sopwith Camel und der SPAD S.XII bereits die nächste Generation überlegener Kampfeinsitzer in großer Zahl ins Gefecht schickte. Die Albatros D.III blieb dennoch vereinzelt bis Kriegsende im Einsatz.

Neben den deutschen Luftstreitkräften setzte auch die türkische Fliegertruppe die Albatros D.III erfolgreich ein. Am besten bewährten sich allerdings die von Oeffag für die k.u.k. Luftfahrttruppen produzierten Oeffag D.III-Serien 53.2, 153 und 253 mit 185, 200 oder 225 PS starken Austro-Daimler-Motoren.

Nach Kriegsende wurde die D.III – überwiegend Oeffag D.III, aus Beständen der aufgelösten k.u.k. Luftfahrttruppen – auf polnischer Seite im polnisch-sowjetischen Krieg eingesetzt.

Flugzeuge im Fronteinsatz

Ab Januar 1917 bis ca. Sommer 1917 ersetzten die Albatros D.III sukzessive fast alle anderen Jagdflugzeugtypen; bis Anfang 1918 wurden insgesamt 1.340 Maschinen gebaut.

Die deutschen Jagdstaffeln meldeten folgende Bestände:

MonatEinsatzzahl[3]
Januar 191713
März 1917137
Mai 1917327
Juli 1917303
September 1917385
November 1917446
Januar 1918423
März 1918357
Mai 1918174
Juli 191882
September 191852

Leistungsvergleich

Leistungsvergleich von Jagdeinsitzern im Fronteinsatz zum Ende des Ersten Weltkriegs:

NameStaatErstflugIndienst­stellungMotor­leistungmax. Ge­schwin­digkeitStart­masseBe­waff­nung (MG)Gipfel­höheStück­zahl
Albatros D.IIIDeutsches Reich Deutsches Reich1916-08-011917-01-15170 PS165 km/h886 kg25.500 m1352
S.E.5aVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1916-11-221917-03-15200 PS222 km/h880 kg25.185 m5205
Sopwith CamelVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1916-12-311917-06-15130 PS185 km/h659 kg25.791 m5490
Sopwith DolphinVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1917-03-231918-02-15200 PS211 km/h890 kg26.100 m2072
Albatros D.VaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-04-151917-07-15185 PS187 km/h937 kg26.250 m2562
Pfalz D.IIIaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-04-151917-08-15180 PS181 km/h834 kg26.000 m750
SPAD S.XIIIDritte Französische Republik Frankreich1917-04-301917-05-31220 PS222 km/h820 kg26.650 m8472
Nieuport 28Dritte Französische Republik Frankreich1917-06-141918-03-15160 PS195 km/h740 kg25.200 m300
Fokker Dr.IDeutsches Reich Deutsches Reich1917-07-051917-09-01130 PS160 km/h585 kg26.500 m420
Sopwith SnipeVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1917-10-311918-08-30230 PS195 km/h955 kg26.100 m497
L.F.G. Roland D.VIaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-11-301918-05-15160 PS190 km/h820 kg25.500 m353
Siemens-Schuckert D.IVDeutsches Reich Deutsches Reich1917-12-311918-08-15160 PS190 km/h735 kg28.000 m123
Fokker D.VIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-04-15180 PS189 km/h910 kg26.000 m800
Fokker D.VIIFDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-04-15226 PS205 km/h910 kg27.000 m200
Pfalz D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-09-15160 PS190 km/h740 kg27.500 m120
Pfalz D.XIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-03-311918-07-15160 PS180 km/h902 kg25.640 m750
Fokker D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-05-311918-07-31110 PS204 km/h605 kg26.300 m289

Weiterentwicklung

Mit der Albatros D.III und dem Zeppelin LZ 80/L 35 wurden 1918 Versuche unternommen, das Flugzeug als Tochterflugzeug eines Luftschiffs einzusetzen.

Technische Daten

KenngrößeDaten
Besatzung1
Länge7,33 m
Spannweite9,05 m
Höhe2,98 m
Flügelfläche20,50 m²
Leermasse661 kg
max. Startmasse886 kg
Höchstgeschwindigkeit175 km/h auf Meereshöhe
Dienstgipfelhöhe5500 m
Steigzeit auf 1000 m3:18 min
Steigzeit auf 3000 m12:01 min
Steigzeit auf 5000 m28:48 min
max. Reichweite310 km
Flugdauer2 h
Triebwerkeein wassergekühlter Sechszylinder-Reihenmotor,
Mercedes D IIIa, 127/130 kW (170/175 PS)[4]
Kraftstoffzuladung119 l
Ölvorrat20,5 l
Bewaffnungzwei starre 7,92-mm-LMG 08/15

Nachbau

Der Holzbildhauer Koloman Mayrhofer baute bis 2012 eine Albatros D III (Oef) Serie 253 in Pitten, Niederösterreich nach, die einen Motor der Magna Powertrain Engineering Center, Steyr erhielt und damit im Zeitraum 9.–11. April 2012 am Flugplatz Schleißheim erstmals flog, woraus das Unternehmen CRAFT-LAB Restaurations-, Modellbau- und Ausstellungsbau GmbH hervorging.[5][6][7]

Replik einer Albatros D III (Oef) Serie 253

Siehe auch

Bilder

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • John F. Connors: Albatros Fighters in Action. Squadron/Signal Publications, Carrollton TX 1981, ISBN 0-89747-115-6, (Aircraft 46).
  • Norman Franks: Albatros Aces of World War 1. Part 1. Osprey Publishing, Botley Oxford 2000, ISBN 1-85532-960-3, (Osprey aircraft of the aces 32).
  • Peter L. Gray: The Albatros D.I–D.III. Profile No. 127, Profile Publications Ltd., Leatherhead, Surrey, England 1966.
  • Peter L. Gray, Ian R. Stair: Albatros Fighters of World War 1. Vintage Aviation Publications, Oxford 1979, ISBN 0-905469-80-1, (Air history world war 1 series (Wingspan Publications) 2).
  • Peter L. Gray, Owen Thetford: German Aircraft of the First World War. Putnam, London 1962, (3rd Edition, reprinted: ebenda 1987, ISBN 0-85177-809-7), S. 49–52.
  • Grosz, Peter M.: Albatros D.III (Windsock Datafile Special). Berkhamsted, Herts, Albatros Publications, 2003, ISBN 1-902207-62-9.
  • Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918. Heyne, München 1973, ISBN 3-453-00404-3.
  • Peter Kilduff: Germany’s First Air Force. 1914–1918. Arms and Armour Press, London 1991, ISBN 1-85409-053-4.
  • Tomasz J. Kowalski: Albatros D.I–D.V. Kagero, Lublin 2006, ISBN 83-60445-00-1.
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • W. M. Lamberton: Fighter Aircraft of the 1914–1918 War. Edited by E. F. Cheesman. Drawings by J. D. Carrick and F. Yeoman. Produced by D.A. Russell. Harleyford Publ. Ltd., Letchworth 1960, S. 112–113.
  • James F. Miller: Albatros D.III – Johannisthal, OAW, and Oeffag variants (Air Vanguard 13). Osprey Publishing, Oxford 2014, ISBN 978-1-78200-371-7
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Schulflugzeuge 1914–1919. 2. neu bearbeitete Auflage. Orell Füssli Verlag, Zürich 1976, ISBN 3-280-00824-7, (Flugzeuge der Welt in Farben), S. 24, 121–122.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.
  • Karl R. Pawlas: Deutsche Flugzeuge. 1914–1918. Pawlas, Nürnberg 1976, ISBN 3-88088-209-6, (Luftfahrt-Dokumente 20), S. 63–65.
  • Raymond Laurence Rimell: Albatros D.III. Albatros Production Ltd., Berkhamsted 1986, ISBN 0-948414-05-7, (Wind-sock Datafiles 1).
  • Greg Van Wyngarden: Albatros Aces of World War I. Part 2. Osprey Publishing, Botley Oxford 2007, ISBN 978-1-84603-179-3, (Osprey aircraft of the aces 77).
Commons: Albatros D.III – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Grosz, Peter: Albatros D.III, S. 8
  2. Der blutige April, Teil 1. In: luftfahrtgeschichte.com. Archiviert vom Original am 18. Dezember 2007; abgerufen am 13. September 2010.
  3. vgl. Peter L. Gray: The Albatros D.I–D.III. Profile No. 127, Profile Publications Ltd., Leatherhead, Surrey, England 1966, S. 12.
  4. zunächst mit Mercedes D III mit 160 PS (ca. 120 kW)
  5. Menschen im Blickpunkt : Vom Holzbildhauer zum Flugzeugbauer orf.at, 4. Oktober 2020, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  6. https://www.craftlab.at/
  7. Albatros D3 (oeffag) Erstflug Craft Lab Pitten, youtube.com, upload 4. Juli 2019, abgerufen am 5. Oktober 2020. Video (10.18)

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Albatros D III Replica built from www.craftlab.at; photo: Markus Tatscher
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Logo of the early 1900s german aircraft factory Albatros Werke GmbH.
Albatros DIII wreck Flanders 1917.jpg
Wrack einer abgestürzten deutschen Kampfflugzeugs Albatros D.III bei Flandern (Belgien) im Jahr 1917. "O.A.W. D.3." ist als Typenkennung auf dem Höhenleitwerk geschrieben. Diese Abkürzung steht für "Ostdeutsche Albatros-Werke" in Schneidemühl, Posen, Deutschland (heute Pila in Polen).
Dywizjon Kosciuszki.jpg

en:Albatros D.III (Oeffag) series 253 fighters of the en:Kościuszko's escadrille at Lewandówka airfield in the winter of 1919-1920; the plane marked with a large I sign was flown by the escadrille's commanding officer, Cedric Faunt-le-Royen:Kościuszko Squadron, the first is commander's (Cederic Fauntleroy) plane, 1919-1920.

Published in a variety of sources, among them in Jerzy Pawlak (1989) Polskie eskadry w latach 1918-1939, Warschau: Wydawnictwa Komunikacji i Łączności, S. 60−69 ISBN 8320607604
AlbatDIII.jpg
German Albatros D.IIIs of Jagdstaffel 11 and Jagdstaffel 4 parked in a line at La Brayelle near Douai, France. Manfred von Richthofen's red-painted aircraft is second in line (with boarding step ladder in place).
Albad3.jpg
Albatros fighter
Captured Albatros D.III in Palestine 1917.jpg
A German Albatros D.III aircraft (serial D636/17) flown by Oberleutnant Gustav Adolf Dittmar of Fliegerabteilung 300. The aircraft had been shot down, practically intact, into AIF Light Horse lines near Beersheba, Palestine, by a Bristol fighter aircraft flown by Lieutenant R. Steele, a Canadian pilot with No. 111 Squadron, Royal Flying Corps. No. 1 Squadron, Australian Flying Corps, members recovered the machine and moved it to their airfield where repairs, including a bullet holed radiator, were carried out returning it to flying condition. The aircraft is pictured at the aerodrome at Sheikh Nuran.