Alan Douglas

Alan Douglas Rubenstein[1] (* 20. Juli 1931 in Boston, Massachusetts; † 7. Juni 2014 in Paris, Frankreich) war ein US-amerikanischer Musikproduzent und Tontechniker, der zunächst einige wichtige Jazzalben aufnahm, bevor er Jimi Hendrix und andere Rockmusiker produzierte.

Leben und Wirken

Douglas versuchte sich bereits in seiner Geburtsstadt als Plattenproduzent und gründete dort Mitte der 1950er Jahre das Label Duchess Records, das aber wirtschaftlich nicht erfolgreich war.[2] Er ging dann nach New York City, wo ihm Phil Ramone Zugang zu seinen Studios verschaffte. Ende der 1950er Jahre arbeitete er für Nicole Barclay und produzierte für deren Barclay Records das Eddie Barclay Orchestra. Auch beabsichtigte er, Aufnahmen mit Billie Holiday zu machen (konnte das aufgrund des Todes der Sängerin aber nicht mehr realisieren).[2]

United Artists

Mit Empfehlung von Nicole Barclay holte ihn 1960 United Artists, um für das Label ein Jazzrepertoire zu entwickeln. Er produzierte Alben mit Art Blakey, Kenny Dorham, Vi Redd, Herbie Mann und Jackie McLean; auch schlug er vor, im Studio in ungewohnten Kombinationen zusammenzuspielen, was es auch erlaubte, Musiker zuzuziehen, die bei anderen Labels unter Vertrag standen. So produzierte er mit Bill Evans und Jim Hall das Album Undercurrent, mit Duke Ellington, Charles Mingus und Max Roach das Album Money Jungle.[3] Diese Produzententätigkeit für United Artists endete mit dem desaströsen Townhall-Concert von Mingus. 1963 nahm er mit Eric Dolphy die Alben Conversations und Iron Man auf; das erstgenannte Album veröffentlichte Douglas auf seinen FM Records, das von 1964 bis zum Bankrott des Labels 1965 existierte.

In den Folgejahren stellte er aus dem Nachlass von Lenny Bruce das Buch The Essential Lenny Bruce zusammen, das sich gut verkaufte.

Douglas Records

Ende der 1960er Jahre produzierte er Sprechplatten von Allen Ginsberg, Timothy Leary und Malcolm X ebenso wie The Last Poets für sein eigenes Label Douglas Records. Zu einigen dieser Aufnahmen zog er Jimi Hendrix und Buddy Miles heran, beispielsweise für Timothy Learys Wahlkampfplatte You Can Be Anyone This Time Around. Douglas plante auch ein Album mit Hendrix, Miles Davis und Tony Williams;[4] es kam jedoch aufgrund der (in letzter Minute erhobenen) Gagenforderungen von Davis und Williams nicht zustande.[2][5] Auch brachte er Gil Evans mit Hendrix zusammen; das beabsichtigte Album The Gil Evans Orchestra Plays the Music of Jimi Hendrix entstand erst postum. Nach Hendrix’ Tod verfügte Douglas lange über dessen musikalischen Nachlass (500 Stunden Aufnahmen) und stellte daraus mehrere Alben zusammen, wobei er das Material auch bearbeitete.[6] Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte er zwei Alben John McLaughlins, wobei er nach Angaben des Gitarristen Devotion eigenmächtig abmischte und für My Goal's Beyond nur ungenügend zahlte.[7] Auch produzierte er S Club 7, Queen und Echo & the Bunnymen, und war später auch für Aufnahmen von Bill Laswell, Eric Clapton und Geri Allens Three Pianos for Jimi verantwortlich.

Alan Douglas starb im Alter von 82 Jahren in seinem Haus infolge eines Sturzes.[8]

Produktionen

Platten

Bücher

  • The Essential Lenny Bruce, Douglas Books, 1969.
  • Jimi Hendrix: Starting at Zero, Bloomsbury USA, 2013.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bruce Weber: Alan Douglas, Who Mined Hendrix Archive, Dies at 82. Nachruf in The New York Times vom 14. Juni 2014 (englisch, abgerufen am 15. Juni 2014).
  2. a b c Edwin Pouncey Alan Douglas: The Man Who Sold the Underworld, Wire Magazine 161/Juli 1997
  3. Douglas on Blue Note (Linernotes)
  4. Vgl. Jerry Hopkins The Jimi Hendrix Experience 1996, S. 283 Kritisch für Hendrix sehen die Rolle von Douglas Klaus Theweleit und Rainer Höltschl Jimi Hendrix: eine Biographie Berlin 2008, S. 194
  5. Corey Washington Nobody Cages Me 2010, S. 51
  6. Richie Unterberger The Rough Guide to Jimi Hendrix, Rough Guides Ltd, 2009, S. 151
  7. http://www.johnmclaughlin.com/ (Zeitraum 1968–1970)
  8. Bruce Weber: Alan Douglas, Who Mined Hendrix Archive, Dies at 82. Nachruf in The New York Times vom 14. Juni 2014 (englisch, abgerufen am 15. Juni 2014).