Akaflieg München Mü 17

Akaflieg München Mü 17 „Merle“
Die Mü 17 „Merle“
TypSegelflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

HerstellerAkaflieg München
Erstflug23. Dezember 1938[1]
Stückzahl2 (ca. 60 Nachbauten)

Die Akaflieg München Mü 17 „Merle“ ist ein Segelflugzeug der studentischen Fliegergruppe Akaflieg München, das bei einem Wettbewerb für einen olympischen Einheitssegelflieger den zweiten Platz belegte.

Geschichte

Ende der 1930er-Jahre gab es Bemühungen, den Segelflugsport als olympische Disziplin zu etablieren. Um jedem Sportler die gleichen Siegchancen zu bieten, musste ein einheitliches Flugzeugmuster benutzt werden. Dazu wurde von der Internationalen Studienkommission für motorlosen Flug (ISTUS) ein Wettbewerb für einen olympischen Einheitssegelflieger ausgeschrieben. 1939 fand in Rom der Ausscheidungswettbewerb statt, bei dem die Mü 17 sich nur der DFS Olympia Meise geschlagen geben musste und den zweiten Platz erreichte. Die Olympischen Spiele in Helsinki, bei denen der Segelflugsport erstmals als olympische Disziplin eingeführt werden sollte, fanden aufgrund des Kriegsausbruchs nicht statt.[2]

Konstruktion

Der Schulterdecker hat wie in der Münchner Schule üblich einen mit Stoff bespannten Stahlrohrrumpf und Flächen in Holzbauweise. Die gepfeilten Tragflächen bringen die 158 kg leichte Mü 17 bereits bei einer Mindestgeschwindigkeit von 45 km/h in die Luft. Besonderes Augenmerk wurde bei der Konstruktion auf einfache Flugeigenschaften, aber auch auf die Montage und Handhabung gelegt. So verfügt sie beispielsweise über Automatikanschlüsse für die Querruder und Bremsklappen.

Nutzung

Den beiden von der Akaflieg gebauten Prototypen folgte eine Serie von etwa 60 Mü 17, die von 1941 bis 1944 bei der Flugtechnischen Fertigungsgemeinschaft in Prag gebaut wurden. Keins dieser Flugzeuge hat den Zweiten Weltkrieg überstanden, doch wurden von der Akaflieg München in den Jahren 1960 und 1961 zwei Flugzeuge als Neubauten realisiert, die sich von der ursprünglichen Ausführung geringfügig unterscheiden. Derzeit wird der am 30. Juli 1961[3] erstmals geflogene zweite Nachbau der Mü 17 „Merle“ mit der Registrierung D-1740 bei der Akaflieg München im Segelflugzentrum Königsdorf als Vereinsflugzeug eingesetzt. Diese wurde 2018 bei einer missglückten Landung am Rumpf beschädigt und bis Juli 2019 wieder repariert.

Varianten

Während des Krieges gab es Pläne, mit der Mü 19 eine Version der Mü 17 mit einer auf 19 m vergrößerten Spannweite zu entwickeln. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.[4]

Technische Daten

KenngrößeDaten[5]
Besatzung1
Länge7,50 m
Spannweite
(Breite)
15,00 m
(3,00 m mit beigeklappten Flächen, 1,10 m mit beigeklappten Flächen und Leitwerk)
Höhe1,06 m (1,40 m mit beigeklappten Flächen)
Flügelfläche13,30 m²
Flügelstreckung16,90
Pfeilung
V-Form
Flächenbelastung19,15 kg/m²
Rüstmasse160 kg
Zuladung95 kg
Startmasse255 kg
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
Gleitzahl26 bei 58 km/h
geringstes Sinken0,64 m/s bei 75 km/h
Bruchlastvielfaches10 g

Siehe auch

Literatur

  • Karlheinz Kens: München Mü 17 „Merle“. In: Historische deutsche Flugzeuge bis 1945. Modellsport Verlag, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-923142-55-2.
  • Frank-Dieter Lemke, Rolf Jacob: Forschen – Bauen – Fliegen. Die Akademischen Fliegergruppen (Akaflieg) in Deutschland bis 1945. Teil 1. In: Fliegerrevue extra. Nr. 29, Juni 2010, S. 18–31.
  • Martin Simons: Sailplanes 1920–1945. EQIP, Königswinter 2006, ISBN 3-9806773-4-6.

Weblinks

Commons: Akaflieg München Mü17 Merle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Kens: München Mü 17 „Merle“. In: Historische deutsche Flugzeuge bis 1945. Modellsport Verlag, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-923142-55-2, S. 95.
  2. Die Mü 17 im Webauftritt der Akaflieg München, abgerufen am 27. Juni 2012
  3. Frank-Dieter Lemke: Akaflieg München Mü 17 Merle. In: Fliegerrevue Nr. 3/2020, S. 61
  4. Die Mü 19 im Webauftritt der Akaflieg München, abgerufen am 27. Juni 2012
  5. Helmut Schneider: Flugzeug-Typenbuch. Handbuch der deutschen Luftfahrt- und Zubehör-Industrie. Nachdruck der Originalausgabe von 1944. Gondrom, Bindlach 1986, ISBN 3-8112-0484-X, S. 298.

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