Akaflieg München Mü 13

Akaflieg München Mü 13
Die MÜ 13 „Merlin“
TypSegelflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

HerstellerAkaflieg München
Erstflug1936
Stückzahl2 Prototypen (über 150 Nachbauten)

Die Akaflieg München Mü 13 ist ein Segelflugzeug der studentischen Fliegergruppe Akaflieg München und war ein Entwurf von Egon Scheibe unter der Beteiligung von Kurt Schmidt und Tony Tröger. Sie galt als eines der erfolgreichsten Segelflugzeuge ihrer Zeit und war in einer zweisitzigen Variante der Scheibe-Flugzeugbau GmbH unter der Bezeichnung Mü 13 E Bergfalke eines der beliebtesten Schulungsflugzeuge der Nachkriegszeit.

Der modifizierte Nachbau einer Mü 13 D ist seit dem Jahr 2000 wieder im Besitz der Akaflieg München und wird grundüberholt (Stand 2021).

Geschichte

Aufgrund der Erfolge der Mü 10 und auf Drängen von Kurt Schmidt begann Egon Scheibe 1935 mit der Konstruktion eines einsitzigen Segelflugzeuges. Es wurden daraufhin zwei Prototypen, die Mü 13 „Merlin“ und Mü 13 „Atalante“, gebaut. Besonderes Augenmerk setzte vor allem Mitkonstrukteur Tony Tröger auf die Möglichkeit, nachträglich einen Motor einbauen zu können. So wurde 1937 die „Merlin“ mit einem Motor ausgestattet und fortan als „Motormerlin“ bezeichnet.[1]

Die „Atalante“ hingegen, die mit viel persönlichem und finanziellem Einsatz von Kurt Schmidt gebaut wurde, blieb ein Segelflugzeug und wurde später beim 17. Rhönwettbewerb 1936 erstmals geflogen.[2] Er gewann den Wettbewerb überlegen und die „Atalante“ wurde zu einem der erfolgreichsten Segelflugzeuge der 1930er-Jahre. 1939 wurde eine Variante der „Atalante“ als Mü 13 D von der Firma Schwarzwald Flugzeugbau Wilhelm Jehle in Donaueschingen gebaut. Von den über 150 gebauten Exemplaren sind heute noch mehrere erhalten.

1951 gründete Egon Scheibe die Scheibe-Flugzeugbau GmbH und baute als erstes Flugzeug die Scheibe Mü 13 E Bergfalke I. Es handelte sich dabei um eine zweisitzige Version der Mü 13. Die Bergfalken-Serie war eines der beliebtesten Schulungsflugzeuge der Nachkriegszeit.

Konstruktion

Mit der Mü 13 feierte die von Egon Scheibe begründete Münchner Schule endgültig ihren Durchbruch. Die Mü 13 teilte sich mit ihrem Vorgänger der Mü 10 den Stahlrohrrumpf, das Profil und die Leitwerksanordnung. Die Flächen waren in Holzbauweise gefertigt. Aufgrund des geringen Gewichts des Rumpfs und des kurzen Schwanzes befindet sich das Cockpit kurz vor der Fläche. Dies führt zu einem eingeschränkten Sichtfeld des Piloten, was zum Teil durch zusätzliche Seitenfenster im Rumpf ausgeglichen wird.[3] Es waren Klappen über die gesamte Länge der Flächen angebracht, um das langsame Kreisen in der Thermik zu verbessern.

Varianten

Die Mü 13 E Bergfalke I
Die Mü 13 „Motormerlin“

Mü 13 D

Aufbauend auf der erfolgreichen Mü 13 „Atalante“ wurde ab 1939 bei der Firma Schwarzwald Flugzeugbau Wilhelm Jehle in Donaueschingen die Variante Mü 13 D1 gefertigt. Die Mü 13 D1 wurde wiederum bis zu einer Variante Mü 13 D3 mit verlängertem Rumpf und größerem Seitenruder weiterentwickelt, die 1942 erstmals gebaut wurde. Von den drei Typen wurden bis Kriegsende insgesamt 150 Stück gefertigt. In den 1950er-Jahren wurden drei Flugzeuge von Segelflugvereinen nachgebaut.[4]

Scheibe Mü 13 E Bergfalke I

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwarf Egon Scheibe eine zweisitzige Version der Mü 13 und vertrieb sie als Schulungsflugzeug mit seiner Scheibe-Flugzeugbau GmbH sehr erfolgreich.

Mü 13 „Motormerlin“

1937 wurde nachträglich ein Motor vom Typ Köcher-Kröber M4 mit 18 PS in die Mü 13 „Merlin“ eingebaut. Durch das verwendete langsame Mü-Profil konnte die Mü 13 „Motormerlin“ mit nur 45 km/h gelandet werden, was auch den Verzicht auf eine Radbremse erklärt.[1] Der Motorsegler erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h.

Technische Daten

KenngrößeDaten der Mü 13 „Merlin“[1]
Besatzung1
Länge6,02 m
Spannweite16 m
Flügelfläche16,16 m²
Flügelstreckung15,84
Gleitzahl28
Geringstes Sinken0,6 m/s bei 55 km/h
Leermasse170 kg
max. Startmasse270 kg

Erhaltene Flugzeuge

Im Jahr 1955 baute die Akaflieg München eine Mü 13 D (D-1305) mit Veränderungen in der Konstruktion: Rumpfvorderteil und die Tragflächenenden waren modifiziert und das Leitwerk eines Bergfalken II verwendet worden. Das Flugzeug ist seit 2000 wieder im Besitz der Akaflieg München, wurde 2014 als bewegliches technisches Kulturgut in die Denkmalliste Bayerns aufgenommen[5] und befindet sich (Stand 2021) in der Grundüberholung.

Eine Mü13D wird vom Verein zur Förderung des historischen Segelflugs betrieben, seit 2022 gibt es auch einen Transportanhänger und seither ist sie auf vielen Treffen des VFhS zu sehen.

Ein nicht flugfähiges Exemplar befindet sich in der Ausstellung des Deutschen Segelflugmuseums auf der Wasserkuppe.

Siehe auch

Literatur

  • Georg Brütting: Die berühmtesten Segelflugzeuge. Motorbuch, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-87943-171-7.
  • Martin Simons: Sailplanes 1920–1945. EQIP, Königswinter 2001, ISBN 3-9806773-4-6.
  • Frank-Dieter Lemke, Rolf Jacob: Forschen – Bauen – Fliegen. Die Akademischen Fliegergruppen (Akaflieg) in Deutschland bis 1945. Teil 1. In: Flieger Revue extra, 29. Heft, Juni 2010, S. 18–31.

Weblinks

Commons: Akaflieg München Mü13 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Die Mü 13 „Merlin“ auf der Webseite der Akaflieg München, abgerufen am 7. Juni 2023
  2. Frank-Dieter Lemke, Rolf Jacob: Forschen – Bauen – Fliegen. Die Akademischen Fliegergruppen (Akaflieg) in Deutschland bis 1945. Teil 1. In: Flieger Revue extra, 29. Heft, Juni 2010, S. 24.
  3. Martin Simons: Sailplanes 1920–1945. Eqip, Königswinter 2001, ISBN 3-9806773-4-6, S. 136.
  4. Die Mü 13 auf www.scalesoaring.co.uk (Memento vom 28. Dezember 2011 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juli 2012
  5. Mü 13d. (PDF; 780 kB) In: daec.de. Abgerufen am 11. Juli 2019.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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