Akademisches Gymnasium Salzburg

Akademisches Gymnasium Salzburg
Gebäude seit 1976 am Rainberg; Neubau 2016 fertiggestellt
SchulformAllgemeinbildende Höhere Schule, Humanistisches Gymnasium
Schulnummer501016
Gründung1617
AdresseSinnhubstraße 15
OrtSalzburg
BundeslandSalzburg
StaatÖsterreich
Koordinaten47° 47′ 40″ N, 13° 2′ 3″ O
TrägerRepublik Österreich
Schüler608 (2013/14)
Lehrkräfte77
LeitungKlaus Schneider
Websitewww.akadgym.salzburg.at

Das Akademische Gymnasium Salzburg ist ein humanistisches Gymnasium (Langform) und Europagymnasium in Salzburg. Die Schule wurde am 20. September 1617 von Fürsterzbischof Markus Sittikus als Benediktinergymnasium gegründet und ist das jüngste der fünf Akademischen Gymnasien in Österreich. Der erste Schultag war der 6. November 1617. Das Gymnasium trug den Namen „Akademisches Gymnasium“ bis 1855 und ab 1964, dazwischen auch K.k.(Staats-)Gymnasium, Humanistisches Gymnasium und 1. Bundesgymnasium.

Lage

Studiengebäude des Akademischen Gymnasiums bis 1975
Außenansicht generalsaniertes Schulgebäude, Herbst 2016
Aula des neuen Schulgebäudes
Sitzmöglichkeiten des neuen Schulgebäudes

Die Schule befindet sich seit 1976 im Stadtteil Riedenburg und steht in einem aufgelassenen Steinbruch am südlichen Fuß des Rainberges an der Sinnhubstraße nächst der Beucklreuth, dem Übergang zwischen Rainberg und Mönchsberg über die die ehem. Schwimmschulstraße führt.

2015 zog sie, bedingt durch einen Umbau, vorübergehend in den Stadtteil Nonntal, wo die Schule bis Winter 2016 verlieb und danach wieder zurück auf den Rainberg gezogen ist. Sie wurde dabei in zwei zuvor von der Universität Salzburg genutzten Gebäuden untergebracht.

Geschichte

Vorläufer und während des Erzbistums

Die Vorläufer des Akademischen Gymnasiums waren die Domschule und die Lateinschule zu St. Peter, deren Anfänge sich bis in die Zeit von Arno und des heiligen Rupertus zurückverfolgen lassen (7. Jahrhundert n. Chr.).

Der Nachfolger von Erzbischof Markus Sittikus, Erzbischof Paris Lodron, baute das Gymnasium zur Universität aus. Der Leiter der Schule, Praefectus Gymnasii, war dem Rektor der Universität verantwortlich, die Schüler wurden bis 1810 in die Matrikel der Universität eingetragen.

Es gab fünf Klassen, in denen ein Lehrer alle Gegenstände (Religion, Latein, Griechisch, Deutsch, Geographie, Geschichte und Mathematik) unterrichtete. Ab der zweiten Klasse durften die Schüler untereinander nur mehr Latein sprechen. Neben der akademischen Ausbildung war auch das Theater gefördert, das zu Jahresschlussfeiern und besonderen Anlässen auftrat, das durch eine Verordnung von Erzbischof Colloredo 1776 jedoch ein Ende fand.[1]

Unter bayrischer Regentschaft

Nach dem „Normativ der Errichtung der öffentlichen Unterrichtsanstalten“ im Schuljahr 1811/12 wurde das Gymnasialstudium ausgeweitet.[2] Die Stundentafeln wurden besonders im Sinn des Neuhumanismus verändert und die altphilologischen Fächer traten stärker hervor. In den vier Jahren der Oberstufe waren 23 Wochenstunden für Latein und Alt-Griechisch vorgesehen. Auch Mathematik war mit 12 Wochenstunden stark vertreten. Wegen der politischen Situation und der Abhängigkeit Bayerns von Napoléon wurde Französisch angeboten. Das Akademische Gymnasium hat also während der Wirren des napoleonischen Krieges eine Blütezeit erlebt.[3]

Zur Zeit des Biedermeier

Nachdem das Land Salzburg 1816 endgültig zu Österreich gekommen war, wurden auch wieder die österreichischen Lehrpläne eingeführt, in denen ein Lehrer für alle Fächer – mit der Ausnahme von Religion – vorgesehen war. Die Lehrer wurden von den Benediktinerabteien St. Peter und Michaelbeuern gestellt. Der Schulalltag dürfte in dieser Zeit eher ruhig verlaufen sein.

Die Reform des höheren Schulwesens in Österreich 1849/50

Durch diese Reform unter Kultusminister Leopold Graf von Thun und Hohenstein erhielt das höhere Schulwesen in Österreich eine neue Grundlage, die es bis 1962 behalten sollte. Das Gymnasialstudium wurde auf acht Jahre ausgeweitet, es wurde das Fachlehrersystem eingeführt und sah eine Reifeprüfung/Matura für die Absolventen vor. Besonders die geprüften Fachlehrer sollten das Bildungsniveau heben. Darüber hinaus wurden Deutsch und naturwissenschaftliche Fächer als Gegenstände eingeführt.[4]

Erster und Zweiter Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges wurde das Gebäude mit der k.k. Staatsrealschule Salzburg, die in ein Reservelazarett umgewandelt wurde, gemeinsam mit der Lehrerbildungsanstalt Salzburg genutzt. Viele Professoren und Schüler wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Sofort nach dem Anschluss Österreichs wurde der Direktor Hofrat Karl Schnizer seines Amtes enthoben (13. März 1938) und die Schüler wurden regelmäßig mit ideologischem und politischem Gedankengut konfrontiert. Nach Ende des Krieges wurde Hofrat Karl Schnizer wieder als Direktor eingesetzt.[5]

Sanierung des Schulgebäudes

Das Schulgebäude wurde von 2014 bis 2016 generalsaniert. Dem Gebäude wurde ein zweites Obergeschoß hinzugefügt und nahezu das gesamte Gebäude erneuert. Lediglich die Grundstrukturen des Gebäudes blieben erhalten.

Mozart und das Gymnasium – eine Begegnung

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte im Alter von 11 Jahren das Interludium Apollo et Hyacinthus (KV 38) für das lateinische Theaterstück „Clementia Croesi“ von P. Rufin Widl, einem Professor des Gymnasiums. Es wurde in der Aula am 13. Mai 1767 im 150. Jahr nach Gründung des Gymnasiums mit Schülern aufgeführt. In den Gymnasialprotokollen heißt es:

„… Musica quoque a D. Wolfgango Mozart undecenni Adulescentulo composita omnibus placuit, qui quidem ad noctem nobis artis suae musicae in clavicembalo insignia specimina dedit.“

Persönlichkeiten

Direktoren und Lehrer

  • Heinrich Hackel, Lehrer ab 1900, Direktor 1925–1934, Alpenvereinsleiter
  • Aegidius Jais, Professor 1778–1788, Schulpräfekt ab 1784, Benediktinerpater, römisch-katholischer Theologe und Hochschullehrer
  • Olivier Klose, Lehrer 1889–1918, Entdecker der Schnabelkanne vom Dürrnberg
  • Stefan Kruckenhauser, Lehrer 1931–1936
  • Michael Lori, Professor um 1752–1759, Benediktiner, Mathematiker, Theologe und Hochschullehrer
  • Joseph Mayburger, Lehrer 1848–1850, Landschaftsmaler
  • Joseph Mezger, Professor 1658–1662, Benediktiner, Theologe, Jurist und Historiker
  • Paul Mezger, Lehrer der Philosophie 1660–1666, Benediktiner, Theologe und Hochschullehrer
  • Eugen Müller, Lehrer 1904–1939, Dirigent und Komponist
  • Ludwig Purtscheller, Lehrer 1876–1899, Alpinist und Erstbesteiger des Kilimandscharo
  • Eduard Richter, Lehrer 1871–1886, Geograph (Richterhöhe)
  • Beda Weinmann, Lehrer 1848–1869, Künstler, Gründer der Feuerwehr und des Turnvereins in Salzburg

Schüler und Absolventen

Schulzweige

Neusprachlich-humanistisches Gymnasium

In diesem Zweig bilden Sprachen, Bildung im Sinne einer Persönlichkeitsentfaltung, sozialer Umgang und eine kritisch-innovative Auseinandersetzung mit modernen Technologien die Schwerpunkte. In der ersten Klasse wird Englisch unterrichtet, das Fach Soziales Lernen vermittelt Kommunikation, Lerntechniken und das Thema Miteinander.

Ab der zweiten Klasse kommt Latein hinzu, in der fünften Klasse kann zwischen Französisch und Alt-Griechisch gewählt werden. Ab der sechsten Klasse gibt es ein Kurssystem (Modulare Oberstufe), in dem 15 Wahlmodule gewählt werden können.

Europagymnasium

Ziel des Schulversuches Europagymnasium ist es, den Schülern neben den Schwerpunkten des neusprachlich-humanistischen Gymnasiums eine zusätzliche Sprache und völkerverständigende Grundwerte zu vermitteln. Ein Schüleraustausch mit EU-Ländern soll die sprachlichen Fähigkeiten und das kulturelle Verständnis erweitern. Im Unterschied zum neusprachlich-humanistischen Gymnasium wird Spanisch ab der vierten Klasse unterrichtet und im Modulsystem ab der sechsten Klasse können 5 Wahlmodule gewählt werden.

Modulare Oberstufe

Die modulare Oberstufe beginnt in der sechsten Klasse (10. Schulstufe) und wird derzeit als Schulversuch durchgeführt. Die Pflichtfächer werden auf das gesetzlich vorgeschriebene Stundenminimum reduziert und die Schüler haben mehr Wahlmöglichkeiten. Nach jedem Semester wird ein Zeugnis ausgestellt, allfällige negative Module können im Rahmen einer Modulprüfung positiv abgelegt werden.

Die Module:[6]

  • Basismodule (Pflichtfächer wie Deutsch etc.) sind verpflichtend, im Stundenausmaß etwas reduziert.
  • Wahlmodule (bisher Wahlpflichtfächer) sind wesentlich erweitert und in einem vorgegebenen Rahmen von den Schülern ihren Interessen entsprechend „wählbar“. Es werden drei Arten von Wahlmodulen unterschieden:
  • Ergänzungsmodule erweitern das allgemeine Fachangebot, z. B. Italienisch, Spanisch, Informatik, Darstellende Geometrie.
  • Vertiefungsmodule beziehen sich auf die Basismodule (Deutsch, Englisch, Mathematik etc.) und haben die Funktion, Inhalte zu „vertiefen“ und vernetzendes Denken (fächerübergreifende Angebote) zu fördern.
  • Schlüsselqualifikationsmodule sollen zukünftige Anforderungen in Beruf und Gesellschaft flexibel zu bewältigen helfen. Beispiele für Angebote sind Rhetorik, Kommunikation, Präsentation, Medienkunde, wissenschaftliches Arbeiten.

Außerschulische Aktivitäten

Fremdsprachenwettbewerbe

Französisch

Der Landesfremdsprachenwettbewerb Französisch wird derzeit von Lehrern aus dem Akademischen Gymnasium organisiert und findet in der Schule statt.

Spanisch

Der Fremdsprachenwettbewerb Spanisch wird ebenfalls von Lehrern der Schule organisiert und es nehmen jährlich viele Schüler des Akademischen Gymnasiums teil. Neben dem Wettbewerb werden zahlreiche Projekte wie zum Beispiel spanisches Theater von und für Schüler angeboten.

Latein und Alt-Griechisch

Jährlich nehmen Schüler an der Latein- und Griechischolympiade teil. Schüler der Schule nehmen auch am Ovidwettbewerb (Certamen Ovidianum Certamen Ovidianum Sulmonese) und am Cicerowettbewerb (Certamen Ciceronianum Arpinas) teil.

Russisch

Russisch wird nicht direkt an der Schule unterrichtet, Schüler können es jedoch am Bundesgymnasium Zaunergasse besuchen und dann am Fremdsprachenwettbewerb teilnehmen.

Känguru der Mathematik

Alle Schüler nehmen an dem jährlich stattfindenden Wettbewerb teil.

Darstellende Geometrie

Darstellende Geometrie kann im Rahmen des Modulsystems am Borromaeum Salzburg besucht werden.

Literatur

  • Erwin Niese (Redaktion): Festschrift 375 Jahre Akademisches Gymnasium 1617–1992 mit Jahresbericht über das Schuljahr 1991/92. Salzburg 1992
  • Jahresberichte des Akademischen Gymnasiums
  • Kataloge des Akademischen Gymnasiums
Commons: Akademisches Gymnasium Salzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Stockinger: Wiedergeburt aus dem Geist der Renaissance und des Humanismus. In: Festschrift 375 Jahre, Akademisches Gymnasium Salzburg, 1992, S. 18–19
  2. Josef Stockinger: Wiedergeburt aus dem Geist der Renaissance und des Humanismus. In: Festschrift 375 Jahre Akademisches Gymnasium 1617–1992; Salzburg 1992
  3. vgl. Josef Stockinger: Das Akademische Gymnasium zu Salzburg zur Zeit der Bayernherrschaft (1810–1816). In: Jahresbericht des Akademischen Gymnasiums 1969/70, S. 6–21, bes. S. 11 f.
  4. Wolf: Das Akademische Gymnasium Salzburg in den Jahrzehnten der großen Schulreform im Jahre 1849 bis zum Zusammenbruch der Monarchie. In: Festschrift 350 Jahre Akademisches Gymnasium Salzburg 1617–1967; Salzburg 1967 S. 65–78, bes. S. 65.
  5. Josef Stockinger: Wiedergeburt aus dem Geist der Renaissance und des Humanismus. In: Festschrift 375 Jahre, Akademisches Gymnasium Salzburg, 1992, S. 24–25
  6. Modulare Oberstufe. In: akadgym.salzburg.at. Abgerufen am 11. Mai 2020.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Ansicht der Salzburger Altstadt vom Mönchsberg; im Vordergrund Gebäude der Universität Salzburg (Theologische Fakultät, Universitätsbibliothek), zuvor Sitz des Akademischen Gymnasiums Salzburg