Akademisches Gymnasium (Linz)

Akademisches Gymnasium Linz
SchulformAllgemeinbildende höhere Schule
Gründung1542
OrtLinz
BundeslandOberösterreich
StaatÖsterreich
Koordinaten48° 18′ 8″ N, 14° 17′ 14″ O
Lehrkräfte44 (2020/21)
LeitungWolfgang Zechmeister
Websiteakadgymlinz.at

Das Akademische Gymnasium von Linz ist ein Gymnasium auf der Spittelwiese im Altstadtviertel im Stadtteil Innenstadt. Es wurde 1542 gegründet und ist das älteste der fünf österreichischen Akademischen Gymnasien.

Geschichte

Die ursprünglich als Evangelische Landschaftsschule 1542 gegründete Einrichtung war zuerst jenseits der Donau in Luftenberg bei Steyregg angesiedelt und verdankt ihre Gründung Philipp Melanchthon. Ihre Standortbestimmung hat eine bewegte Geschichte: Nach mehreren Wechseln kam sie 1573 von Enns in das Linzer Landhaus, von den Jesuiten wurde sie in deren Kolleg transferiert, ehe der 1870 begonnene Neubau vom Wiener Architekten Karl Stattler errichtet wurde. Dem Bau mussten zwei vom Schlierbacher Abt Balthasar Rauch (1645–1660) akquirierte Bürgerhäuser weichen, die als Stadthof für die Zisterzienser aus Schlierbach konzipiert waren.[1]

Von 1796 bis 1854 trug die Schule erstmals den Titel akademisch, 1965 wurde ihr dieser wiederum verliehen. 1863 erfolgte die Erhebung zum Staatsgymnasium erster Klasse und die Übernahme der Lehrer in den Staatsdienst, worauf die zeitweise Bezeichnung als 1. Bundesgymnasium Linz zurückzuführen ist.[2] Das Gymnasium ist die historische Stammschule der heute noch aktiven katholischen Schülerverbindung Nibelungia 1901 zu Linz und der pennalen Burschenschaft Ostmark.

Architektur

Das dreigeschossige Schulgebäude in der Spittelwiese wurde von 1870 bis 1872 nach den Plänen Karl Stattlers erbaut und steht unter Denkmalschutz. Das monumentale palastartige Eckgebäude im Stil des Historismus mit quadrierten Wänden und gequaderten Ecken hat zur Spittelwiese einen leicht vortretenden erhöhten reich gegliederten Mittelrisalit mit einem Säulenportal und einem darüber liegenden Balkon. Das Foyer hat ein Muldengewölbe und einen Stichkappenkranz. Der Aufgang zum Stiegenhaus ist mit Säulen flankiert. Die zweiarmige dreiläufige Monumentaltreppe mit einem gemeinsamen Antritt hat eine bemerkenswerte Gusseisenbrüstung. Die Treppenpodeste und die Gänge sind kreuzgratgewölbt und haben teils noch die originale zarte Dekorationsmalerei. Der Festsaal im ersten Obergeschoß im Stil der Neorenaissance hat eine Dreiportalanlage und eine Bühne.

Ausstattung

Es gibt ein barockes jesuitisches Thesenblatt nach Alessandro Marchesini als Stich aus 1732 als Leihgabe der Elisabethinen. Es gibt eine Studentenfahne des Akademischen Gymnasiums aus 1838 mit Ölbildern der Heiligen Katharina und Leopold. Ehemalige Sammlungen der Schule, die Bibliothek des Jesuitengymnasiums, eine Siegelsammlung, eine Autographensammlung, befinden sich heute in Linzer Museen.

Schule

Das Akademische Gymnasium ist allgemeinbildend, altsprachlich und humanistisch ausgerichtet. Englisch wird ab der ersten Klasse, Latein oder Französisch ab der dritten unterrichtet. In der fünften Klasse müssen die Schüler zwischen Latein, Französisch und Altgriechisch wählen. Auch ein Musikschwerpunkt wird angeboten.

Bekannte Absolventen

Liste bekannter Personen, die das Akademische Gymnasium besuchten (sortiert nach Geburtsjahr):

NameSortierungLebensdatenBemerkung
Thomas LansiusLansius1577–1657Doktor beider Rechte, Professor am Tübinger Collegium Illustre
Johann Christoph StelzhammerStelzhammer1750–1840katholischer Geistlicher, Physiker und Rektor der Universität Wien
Georg RechbergerRechberger1758–1808Kirchenrechtler
Augustin RechbergerRechberger1800–1864katholischer Theologe und Geistlicher
Sebastian SchwarzSchwarz1809–1870Geistlicher, Ordensstifter
Kaspar SchwarzSchwarz1811–1879Kaufmann, Politiker
Ludwig SchlagerSchlager1828–1885Psychiater
Norbert HanriederHanrieder1842–1913Mundartdichter
Ludwig BoltzmannBoltzmann1844–1906Physiker, Mathematiker, Philosoph
Hans ZötlZötl1846–1938Mundartdichter
Rudolph HittmairHittmair1859–1915Bischof der Diözese Linz
Georg BaumgartnerBaumgartner1860–1927Politiker, Geistlicher
Hermann BahrBahr1863–1934Schriftsteller, Theater- und Literaturkritiker
Max DoblingerDoblinger1873–1965Archivar, Historiker, Numismatiker
Johann SchoberSchober1874–1932Bundeskanzler (Österreich)
Adolf EiglEigl1883–1958Politiker
Karl JaxJax1885–1968klassischer Philologe
Franz SchnopfhagenSchnopfhagen1888–1967Arzt, Komponist
Hans Commenda juniorCommenda1889–1971Heimatforscher
Ernst KorefKoref1891–1988Bürgermeister von Linz
Hans FrantaFranta1893–1983Maler
Heinrich GleißnerGleißner1893–1984Landeshauptmann von Oberösterreich
Nico DostalDostal1895–1981Operetten- und Filmkomponist
Josephus Calasanz FließerFließer1896–1960Bischof der Diözese Linz
Georg GrüllGrüll1900–1975Historiker
Eduard MackuMacku1901–1999Komponist, Dirigent, Intendant
Franz PfefferPfeffer1901–1966Historiker
Alfred MaletaMaleta1906–1990Politiker
Geli RaubalRaubal1908–1931Nichte Adolf Hitlers
Franz C. LippLipp1913–2002Volkskundler
Alfred DopplerDoppler1921Literaturwissenschaftler
Rupert HartlHartl1921–2006Landeshauptmannstellvertreter
Erwin WenzlWenzl1921–2005Landeshauptmann von Oberösterreich
Heinrich GattermeyerGattermeyer1923–2018Komponist, Chorleiter und Musikpädagoge
Gottfried NoblNobl1923–2017Architekt und Dombaumeister
Othmar HagenederHageneder1927–2020Historiker
Hugo SchanovskySchanovsky1927–2014Bürgermeister von Linz
Oskar WelzlWelzl1928–2019Jurist
Josef RatzenböckRatzenböck1929Landeshauptmann von Oberösterreich, Jurist
Laurids OrtnerOrtner1941Architekt
Hans PizkaPizka1942Musiker (Hornist)
Wendelin EttmayerEttmayer1943Diplomat, Politiker, Autor
Walter SchachermayerSchachermayer1950Finanzmathematiker
Camillo GamnitzerGamnitzer1951Schachkomponist
Rupert Gottfried FriebergerFrieberger1951–2016Organist, Musikwissenschaftler
Ludwig LaherLaher1955Schriftsteller
Bernhard ProkischProkisch1957Kunsthistoriker, Numismatiker, Oberösterreichische Landesmuseen
Andreas RenoldnerRenoldner1957Schriftsteller
Peter SonnbergerSonnberger1957Politiker, Jurist
Severin RenoldnerRenoldner1959Politiker und Theologe
Thomas RenoldnerRenoldner1960Filmregisseur, Filmkurator
Stefan RuzowitzkyRuzowitzky1961Regisseur, Drehbuchautor
Peter AndroschAndrosch1963Komponist
Rainer SiegelSiegel1963Schriftsteller
Wolfgang LamprechtLamprecht1964Autor, Kulturpromoter
Klaus FürlingerFürlinger1965Rechtsanwalt, Bundesrat
Roman HaiderHaider1967Politiker, Unternehmensberater
Siegfried PriglingerPriglinger1970Direktor der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
Martin RummelRummel1974Musiker (Cellist)
Rüdiger SchenderSchender1974Politiker, Jurist
Gernot GrömerGrömer1975Astrophysiker, Fernsehmoderator
Natalie HallaHalla1975Filmemacherin
Julia Röper-KelmayrRöper-Kelmayr1975Ärztin, Politikerin
Angelika NiedetzkyNiedetzky1979Kabarettistin

Bekannte Unterrichtende

Sport

Das Akademische Gymnasium Linz nahm bereits mehrere Male an den Hockeybundesmeisterschaften teil und wurden schon oft Meister. Auch an den Hallen-Schulmeisterschaften (Leichtathletik) nimmt das Akademische Gymnasium teil, auch hier konnte das Gymnasium mehrere Titel verbuchen. Die Fußballmeisterschaften sind schon fast Tradition an der Schule, doch gewinnen konnte man noch nicht. Seit neuestem nimmt das Akademische Gymnasium auch an den Landes-Floorballschulmeisterschaften teil und konnte gleich im ersten Jahr den Unterstufentitel erreichen.

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Linz 2009. Linz, Obere und Untere Vorstadt, Bauten im Straßenverband, Spittelwiese Nr. 14, Akademisches Gymnasium, S. 302–303.
  • Ehrentafel der im Kriege gefallenen ehemaligen Schüler der Anstalt. In: Jahresbericht des K.K. Staats-Gymnasiums zu Linz. Linz 1915, S. 71–73 (Digitalisat).
  • Joseph Gaisberger: Geschichte des k. k. akademischen Gymnasiums zu Linz. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 15, Linz 1855, S. 1–124 (zobodat.at [PDF]).
  • Willibald Katzinger, Monika Klepp, Gerhart Marckhgott, Erika Sokolicek: Die Geschichte des Akademischen Gymnasiums Linz. Trauner Verlag, Linz 1998.
  • Monika Klepp: Die jüdischen Schüler des Staatsgymmasiums Linz im Jahre 1938. In: Akademisches Gymnasium (1. Bundesgymnasium) Linz (Hrsg.): Jahresbericht über das Schuljahr 2003/2004. Linz 2004 (ooegeschichte.at [PDF]).
  • Franz Xaver Lehner: Die Münzensammlung des k. k. Staats-Gymnasiums zu Linz. In: Jahresbericht des K.K. Staats-Gymnasiums zu Linz. Linz 1908, S. 1–24 (Digitalisat).
  • Franz Thalmayr, Anton Sauer, Ernst Sewera: Katalog der Lehrerbibliothek des k. k. Staats-Gymnasiums in Linz. In: Jahresbericht des K.K. Staats-Gymnasiums zu Linz. Linz 1899, 1901, 1905 (Digitalisat).
  • Reihe Jahresbericht des K.K. Staats-Gymnasiums zu Linz. Linz 1864–1918 (Digitalisat, Jahrgänge 1898–1915).
  • Franz Thalmayr: Zum vierzigjährigen Bestande des Gymnasialgebäudes. In: Jahresbericht des K.K. Staats-Gymnasiums zu Linz. Linz 1914, S. 25–32 (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Akademisches Gymnasium Linz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Akademisches Gymnasium. In: stadtgeschichte.linz.at, Denkmäler in Linz.
  2. Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Suche nach '1. Bundesgymnasium Linz'. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich;

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
Linz Akademisches Gymnasium Spittelwiese 14.jpg
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