Akabane-Virus

Akabane-Virus
(c) CSIRO, CC BY 3.0

Akabane-Virus

Systematik
Klassifikation:Viren
Realm:Riboviria[3][2]
Reich:Orthornavirae[2]
Phylum:Negarnaviricota
Subphylum:Polyploviricotina
Klasse:Ellioviricetes
Ordnung:Bunyavirales
Familie:Peribunyaviridae
Gattung:Orthobunyavirus
Art:Akabane orthobunyavirus[1]
Taxonomische Merkmale
Genom:(−)ssRNA segmentiert
Baltimore:Gruppe 5
Symmetrie:helikal
Hülle:vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Akabane virus
Kurzbezeichnung
AKAV
Links

Das Akabane-Virus (englisch Akabane virus, AKAV, auch Akabane cattle virus, offiziell Akabane orthobunyavirus, AkObV) ist eine bei Rindern, Ziegen und Schafen vorkommende Spezies (Art) von Viren aus der Gattung Orthobunyavirus der Familie Peribunyaviridae aus der Ordnung Bunyavirales. Die genaue taxonomische Stellung relativ zum Schmallenberg-Virus (SBV), Art Sathuperi orthobunyavirus (AkObV) in der gleichen Gattung war lange Zeit umstritten, wurde aber durch das ICTV 2016 geklärt. Ursprünglich wurde AKV als einer von mehreren Subtypen der Spezies geführt. Diese wurden aber vom ICTV 2020 als eigenständige Spezies erklärt, so dass AKV jetzt monotypisch in der Spezies ist.

AKAV wurde erstmals 1959 in Akabane (Japan) aus Stechmücken der Spezies Aedes vexans und Culex tritaeniorhynchus isoliert. Das Virus wird durch verschiedene Stechmücken und Gnitzen übertragen und verursacht meist nur milde fiebrige Erkrankungen bei verschiedenen Wiederkäuern. Im Falle einer Trächtigkeit kommt es jedoch über die Placenta zum Übertritt auf den Fötus, wo es schwere Missbildungen und Störungen des Zentralnervensystems verursacht. Häufig kommt es auch zu Aborten.

Virusmorphologie und Genom

Das Akabane-Virus ist 90 bis 100 nm im Durchmesser groß und von runder Gestalt. Die Virushülle enthält eingelagerte Hüllproteine, die morphologisch als Peplomere erscheinen. Die Hülle umschließt drei unterschiedlich große, helikale Kapside mit jeweils einem Strang des segmentierten RNA-Genoms. Die drei Genomsegmente (L, M und S) bestehen aus einer einzelsträngigen RNA mit negativer Polarität. Das große Segment (L, large: 6870 nt) codiert für die virale RNA-Polymerase, das mittlere (M, medium: 4310 nt) für zwei Glykoproteine der Virushülle und das kleine (S, small: 860 nt) für das Nukleoprotein der Kapside. Jedes Segment enthält zusätzlich einen nichtcodierenden Abschnitt.

Das Virus ist hitzelabil und wird bei 56 °C in wenigen Minuten inaktiviert. Bei 37 °C verliert es pro Stunde etwa 0,3-Logstufen seiner Infektiosität. Es zeigt keine Säurestabilität und kann durch Detergenzien und übliche alkoholische Desinfektionsmittel inaktiviert werden.

Verbreitung und Wirte

Das Akabane-Virus wurde aus Rindern, Schafen und Ziegen isoliert. Antikörper gegen das Virus (nicht jedoch das Virus selbst) sind zusätzlich in Schweinen, Pferden, Kamelen, Rehen, Nilpferden, Elefanten, Giraffen, Antilopen und weiteren Huftieren in Afrika nachweisbar. Obwohl die das Virus übertragenden Stechmücken auch Menschen stechen, ist keine Erkrankung durch das Akabane-Virus beim Menschen bekannt. Das Virus kommt überwiegend auch endemisch in Afrika, dem Mittleren Osten, Südasien, Japan, Korea und Australien vor. Das Auftreten der Erkrankung hängt eng mit dem Vorkommen und der saisonalen Aktivität der übertragenden Mücken zusammen. Als Vektoren wurden verschiedene Mückenarten der Gattungen Culex, Aedes und Anopheles identifiziert. Das Virus wird durch die Blutmahlzeit von der Mücke aufgenommen und vermehrt sich dort in den Speicheldrüsen. Eine vertikale Übertragung auf die Mückeneier (transovarielle Übertragung) konnte nicht gefunden werden.

Schmallenberg-Virus

Als Schmallenberg-Virus (SBV) wird eine dem Akabane-Virus verwandte Unterart (Subspezies) der Virusspezies Sathuperi orthobunyavirus (SaObV) in der gleichen Gattung Orthobunyavirus bezeichnet.

Systematik

Die Systematik der beiden Spezies Akabane orthobunyavirus und Sathuperi orthobunyavirus ist (mit Stand November 2018) wie folgt:[4][1]

(A) Phylogenetische Beziehung zwischen dem Schmallenberg-Virus und den Orthobunyaviren der Simbu-, Bunyamwera- und Kalifornien-Serogruppen. (B) Nachweis des Schmallenberg-Virus-Genoms im Blut experimentell infizierter Kälber.
  • Spezies Akabane orthobunyavirus (AkObV)
  • Subspezies Akabane-Virus, en. Akabane virus (AKAV)
  • Subspezies Sabo-Virus, en. Sabo virus (SABOV)
  • Subspezies Tinaroo-Virus, en. Tinaroo virus (TINV)
  • Subspezies Yaba-7-Virus, en. Yaba-7 virus (Y7V)
  • Spezies Sathuperi orthobunyavirus (SaObV)
  • Subspezies Sathuperi-Virus, en. Sathuperi virus (SATV)
  • Subspezies Schmallenberg-Virus, en. Schmallenberg virus (SBV)
  • Subspezies Douglas-Virus, en. Douglas virus (DOUV)

Quellen

  • P. S. Mellor, P. D. Kirkland: Akabane virus. In: Brian W. J. Mahy, Marc H. van Regenmortel (Hrsg.): Encyclopedia of Virology, 3. Auflage, San Diego 2008, Band 1, ISBN 978-0-12-373935-3, S. 76–80

Einzelnachweise

  1. a b ICTV 2016 Master Species List #31 with Acronyms (Excel XLSX), auf ViralZone, Swiss Institute of Bioinformatics (SIB)
  2. a b ICTV: ICTV Taxonomy history: Akabane orthobunyavirus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  3. ICTV Master Species List 2018b.v2. MSL #34, März 2019
  4. ICTV: Master Species List 2018a v1 (Memento desOriginals vom 14. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/talk.ictvonline.org, MSL including all taxa updates since the 2017 release. Fall 2018 (MSL #33)

Weblinks

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CSIRO ScienceImage 1936 Akabane Cattle Virus.jpg
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Akabane virus is a member of the virus family Bunyaviradae. It can cause disease in cattle, sheep and goats, and is spread by insect. The virus is characterised by the development of lesions in the foetus of susceptible animals. The disease was first recognised in Australia in 1974. Currently, akabane activity is widespread throughout both Northern and Eastern Australia. This transmission electron micrograph shows Akabane virus prepared using 'grid cell culture' technique and incubated with anti-Akabane antibodies and colloidal gold. Image produced by Electron Microscopy Unit, Australian Animal Health Laboratory.
Schmallenberg virus (phylogenetic).jpg

A) Phylogenetic relationship between Schmallenberg virus and orthobunyaviruses of the Simbu, Bunyamwera, and California serogroups. International Nucleotide Sequence Database Collaboration accession numbers of the sequences in the analysis are indicated in the tree. The neighbor-joining tree is based on the nucleocapsid gene of the small segment (702 nt). Numbers at nodes represent the percentage of 1,000 bootstrap replicates (values <50 are not shown). Scale bar indicates the estimated number of nt substitutions per site.

B) Detection of Schmallenberg virus genome in the blood of experimentally infected calves. The highest genome copy number was detected on postinoculation day 4.