Aithiopia
Aithiopia (altgriechisch ΑἰθιοπίαAithiopía, Ethnonym αἰθίοψaithíops, in der Antike von αἴθεινaíthein, deutsch ‚brennen‘ und ὤψṓps, deutsch ‚Gesicht‘ abgeleitet, als Bezeichnung der dunkelhäutigen Bewohner; lateinisch Aethiopia) ist eine antike geographische Bezeichnung für eine große Region, die neben dem eigentlichen Äthiopien noch die historischen Regionen Nubien, Sudan und Teile Libyens einschloss, eigentlich das gesamte Afrika südlich der bekannten nordafrikanischen Küstengebiete Mauretanien, Libyen und Ägypten.
Die südliche Ausdehnung Afrikas war in der Antike nicht bekannt, der südlichste Handelsplatz an der Westküste war die Insel Kerne wohl in der Mündung des Wadi Draa. An dessen Ufern lebten nach übereinstimmenden antiken Zeugnissen Schwarzafrikaner, die Hesperische Äthiopier, also Äthiopier des Westens, hießen. Die Mündungsgebiete des Niger und des Senegal entdeckte wahrscheinlich bereits Hanno der Seefahrer um 470 v. Chr., Handelsbeziehungen dahin gab es jedoch während der Antike nicht. Nach dem Periplus Maris Erythraei (1. Jahrhundert n. Chr.) war der südlichste Handelsplatz an der Ostküste Afrikas Rhapta im südlichen Tansania, der antike Seehandel nach Indien wurde aber regelmäßig über verschiedene Häfen weiter nördlich abgewickelt. Ob der phönizischen Expedition im Auftrag von Pharao Necho II. kurz nach 600 v. Chr. tatsächlich die südliche Umfahrung Afrikas (von Ost nach West) gelang, ist zweifelhaft. Jedenfalls gab es in der Antike fast keine Handelsbeziehungen zum Afrika südlich des Äquators und insofern waren die dortigen Menschen den Griechen und Römern unbekannt.
Da Aithiopia für die Antike am Rand der bekannten Welt lag, wurden gern sagenhafte Völker, Tiere und Städte dort lokalisiert. Ein Beispiel dafür sind die zahlreichen mehr oder minder sagenhaften aithiopischen Tierarten, die im Nilmosaik von Palestrina zu sehen sind. Ebenso war es ein beliebtes Element im antiken Roman, titelgebend z. B. in den Aithiopika (ΑἰθιοπικάAithiopiká) des Heliodoros.
Herodot nannte auch die Inder Aithiopes, sowohl diese als auch die afrikanischen waren den Persern teilweise tributpflichtig.[1] Damit verband er nicht zwangsläufig eine Landverbindung zwischen Afrika und Indien.
Siehe auch
- Aksumitisches Reich
- Entdeckungsgeschichte Afrikas
- Geschichte Afrikas
- Geschichte Nordafrikas
- Transsaharahandel
Literatur
- Walther Sontheimer, Aithiopia. In: Der kleine Pauly, Bd. I (1964), Sp. 202–204.
- Richard Pietschmann: Aithiopia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1095–1102.
Anmerkungen
- ↑ Herodot, Historien 3,97
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