Aichelberg (Landkreis Göppingen)

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:48° 38′ N, 9° 34′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Stuttgart
Landkreis:Göppingen
Höhe:482 m ü. NHN
Fläche:4,01 km2
Einwohner:1315 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:328 Einwohner je km2
Postleitzahl:73101
Vorwahl:07164
Kfz-Kennzeichen:GP
Gemeindeschlüssel:08 1 17 002
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Vorderbergstraße 2
73101 Aichelberg
Website:www.aichelberg.de
Bürgermeisterin:Heike Schwarz
Lage der Gemeinde Aichelberg im Landkreis Göppingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis EsslingenLandkreis HeidenheimLandkreis ReutlingenRems-Murr-KreisOstalbkreisOstalbkreisAdelbergAichelberg (Landkreis Göppingen)AlbershausenBad BollBad DitzenbachBad ÜberkingenBirenbachBöhmenkirchBörtlingenDeggingenDonzdorfDrackensteinDürnau (Landkreis Göppingen)Eislingen/FilsHeiningen (Landkreis Göppingen)Ebersbach an der FilsEschenbach (Württemberg)Eschenbach (Württemberg)GammelshausenGeislingen an der SteigeGingen an der FilsGöppingenGruibingenHattenhofen (Württemberg)Heiningen (Landkreis Göppingen)HohenstadtKuchen (Gemeinde)LautersteinMühlhausen im TäleOttenbach (Württemberg)RechberghausenSalachSchlatSchlierbach (Württemberg)SüßenUhingenWäschenbeurenWangen (bei Göppingen)WiesensteigZell unter Aichelberg
Karte

Aichelberg ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg am Nordrand der Schwäbischen Alb am Albaufstieg der Bundesautobahn 8. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Zur Gemeinde Aichelberg gehören neben dem Dorf Aichelberg keine weiteren Orte.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde Aichelberg liegt zwischen Stuttgart und Ulm und in Luftlinie etwa zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Göppingen am Albtrauf, dem Nordwestabhang der Schwäbischen Alb, in einer Höhe von 357 bis 615 m ü. NHN. Das langgestreckte Gebiet der Gemeinde zieht sich von etwas unterhalb des Boßler-Gipfels (799,9 m ü. NHN) auf einem fallenden Kamm über dessen zwei Ausläufe Turmberg (608,6 m ü. NHN) und Aichelberg (564,2 m ü. NHN) hinunter zum Dorf Aichelberg am Hangfuß und bis in die vorgelagerte Ebene.

Geologie

Während im tiefer gelegenen nördlichen und westlichen Teil der Gemarkung der Schwarze Jura vorherrscht, liegt der höhere Teil im Braunen Jura. Zahlreiche Fossilienfunde, die vor allem beim Autobahnbau gemacht wurden, können im Urwelt-Museum Hauff der Nachbargemeinde Holzmaden besichtigt werden. Die Gemeinde ist Teil des 1979 gebildeten Grabungsschutzgebiets Holzmaden.

Der Aichelberg und der Turmberg sind herausmodellierte Überreste ehemaliger Vulkanschlote des Schwäbischen Vulkans.

Blick auf die Gemeinde von Zell aus

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind reihum die Gemeinden Zell unter Aichelberg im Norden und Nordosten, Bad Boll im Osten und Gruibingen kurz ganz im Südosten, diese alle im eigenen Landkreis Göppingen; weiter die Stadt Weilheim an der Teck von Süden bis Westen und die Gemeinde Holzmaden im Nordwesten, beide im Landkreis Esslingen.

Gemeindegliederung

Der einzige Ort in der Gemeinde ist das namengebende Dorf.

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[2]

Geschichte

Aichelberg 1683, Forstlagerbuch von Andreas Kieser
Ein Maßholder (= Feldahorn) auf dem Aichelberg, Aquarell von General Eduard von Kallee, 15. Juni 1870

Altertum

Aichelberg war bereits in der Antike Siedlungsort. So fanden sich im November 2012 bei Grabungen im Vorfeld der Bauarbeiten der Trasse der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm an der Autobahn 8 eine römische Ziegel-Brennerei und Tafelgeschirrscherben aus dem 3. Jahrhundert.[3]

Vom Mittelalter bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reichs

Um 1220 wurde eine Burg der Grafen von Aichelberg gebaut. 1330 gingen Burg und Dorf Aichelberg an die Grafen von Kirchheim über. 1334 gelangte Aichelberg durch den Verkauf des Besitzes der Grafen von Aichelberg zum Haus Württemberg unter Graf Ulrich III. Im 15. Jahrhundert entstand der so genannte Zeller Stab, dem Aichelberg angehörte. 1519 wurde Aichelberg nahezu vollständig durch Soldaten des Schwäbischen Bundes zerstört. 13 Häuser wurden niedergebrannt. Im Jahr 1525 im Bauernkrieg wurde die Burg niedergebrannt. 1628 brach die Pest in Aichelberg aus.

Seit der Gründung des Königreichs Württemberg

Nach der Gründung des Königreichs Württemberg im Jahre 1806 gab es eine neue Verwaltungsgliederung, in deren Folge Aichelberg 1810 zum Oberamt Kirchheim unter Teck kam. Am 19. Mai 1876 wurde Aichelberg eine selbstständige Gemeinde. Im Zuge der Kreisreform von 1938 während der NS-Zeit in Württemberg kam Aichelberg zum Landkreis Göppingen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Ort in der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Einwohnerentwicklung

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1970

DatumEinwohner
1837303
1907330
17. Mai 1939289
13. September 1950460
27. Mai 1970688
31. Dezember 1983867
25. Mai 1987839
31. Dezember 1990884
31. Dezember 19951069
31. Dezember 20001194
31. Dezember 20051231
31. Dezember 20101294
31. Dezember 20151300
31. Dezember 20201345

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Aichelnberg hat acht Mitglieder. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug 69,66 % (2019: 66,67 %).

Partei / ListeStimmenanteilSitzeVergleich mit 2019
Freie Wählervereinigung Aichelberg47,80 %445,95 %, 4 Sitze
Wir für Aichelberg35,78 %354,05 %, 4 Sitze
Unabhängige Liste Aichelberg16,42 %10 %, 0 Sitze

Bürgermeister

Bürgermeisterin der Gemeinde Aichelberg ist seit dem 15. Januar 2022 Heike Schwarz. Sie wurde am 17. Oktober 2021 im ersten Wahlgang mit 98,8 Prozent der Stimmen gewählt. Ihr Vorgänger war ab dem 1. August 2001 Martin Eisele. Mit 56,7 Prozent der Stimmen wurde Eisele im Mai 2017 für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.[4][5] Ende November 2021 legte er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens von Aichelberg lautet: In Rot über silbernem Dreiberg drei (2:1) steigende silberne Eicheln.

Weiß-Rot sind die Farben der Grafen von Aichelberg. 1949 repräsentierte eine grüne Eichel auf silbernem Grund die Gemeinde. Zur Unterscheidung der damals gleichnamig bestehenden Gemeinde im Landkreis Esslingen, die heute ein Ortsteil von Aichwald ist, wurde am 25. Januar 1958 das jetzige 'vollredende Wappen' eingeführt.

Religion

Die evangelischen Bewohner von Aichelberg gehören zur Evangelische Kirchengemeinde Zell-Aichelberg,[6] welche die Gemeinden Zell unter Aichelberg und Aichelberg umfasst und seit 1. Januar 1976 zum Kirchenbezirk Göppingen, davor zum Kirchenbezirk Kirchheim unter Teck gehört.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Unweit der Gemeinde Aichelberg verläuft die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm sowie die Bundesautobahn 8 mit der Anschlussstelle Aichelberg. Der Abhang des Aichelbergs wurde bereits beim Bau der Autobahn im Dritten Reich für den Albaufstieg genutzt, die Überwindung der etwa 380 Höhenmeter des nördlichen Albrandes, der auch Albtrauf genannt wird. Der Aichelberg liegt vor einem inzwischen trockengefallenen Tal, das in die Alb einschneidet. Der Talgrund liegt etwa in halber Höhe zwischen Vorland und Hochfläche. Der Aufstieg konnte so in zwei Teile aufgeteilt werden, den Aichelberg und den Drackensteiner Hang.

Den Aufstieg neben dem Aichelberg bewältigte ursprünglich eine lange, gebogene Brücke, das Aichelberg-Viadukt. Beim Ausbau der Strecke zwischen 1985 und 1990 wurde diese Brücke vollständig entfernt und durch einen dreispurigen Aufstieg in einem Einschnitt mit einem kurzen Tunnel ersetzt, der Grünbrücke, die als Wildwechsel erhalten wurde. Der Ausbau bescherte der Gemeinde Aichelberg für einige Jahre die größte Autobahnbaustelle Europas.

Unmittelbar neben der Autobahn befindet sich die Baustelle der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm. Dort befindet sich das Eingangsportal des Boßlertunnels.

Von Aichelberg führen Landstraßen zu den Nachbargemeinden Bad Boll, Zell u.A., Holzmaden und der Stadt Weilheim an der Teck. Eine Buslinie verbindet Aichelberg u. a. mit Göppingen und Weilheim.

Bildung

In Aichelberg gibt es einen Kindergarten, aber keine Schule. Aichelberger Grundschüler gehen in die Grundschule der Nachbargemeinde Zell unter Aichelberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Evangelische Christuskirche wurde 1959 von dem Reutlinger Architekten Manfred Wizgall (1914–1974) gebaut. Sie fällt vor allem durch ihre Bleiglasfenster mit ihren starken Farben auf. Die Fenster wurden von dem in Hepsisau lebenden Künstler Martin Domke entworfen. Dargestellt sind rechts unten in der Südwand von hinten nach vorne Geburt, Leiden und Grab Jesu, wo der Engel die Frauen zum Auferstandenen an der Stirnwand weist. Links oben an der Nordwand dann Christus, der Auferstandene, der die zwölf Apostel aussendet. Und die Bildverkündigung im Altarfenster nach Osten zeigt Christus als Weltenherrscher und als Richter der Angenommenen und der Verdammten, als segnenden und einladenden Erlöser derer, die den Ruf der Offenbarungsposaunen hören. Das Bronzekreuz, die Leuchter und das Taufbecken schuf ebenfalls Martin Domke.[7][8]

Es gibt in Nähe der Straße Alte Steige eine Luthereiche.


Literatur

  • Gemeinde Aichelberg, Sportverein Aichelberg: 100 Jahre selbstständige Gemeinde Aichelberg. Aichelberg 1976.
  • Jens Glasser, Thomas Buchtzik: Bau und Geschichte der Reichsautobahn am Albaufstieg. TYR-Verlag, Kirchheim unter Teck 2008. (Ohne ISBN)
  • Heinz-Günther Grüneklee. "Zeitgenössische Berichte aus der Parochie Aichelberg (Schurward) von 1804 bis 1921". Hennecke 1995, ISBN 978-3-927981-45-4.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Aichelberg.
  3. Römische Ziegelöfen an ICE-Trasse in Aichelberg entdeckt (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: Südkurier vom 23. November 2012
  4. eas: Wahl in Aichelberg: Martin Eisele bleibt Bürgermeister - Landkreis Göppingen. In: stuttgarter-zeitung.de. 21. Mai 2017, abgerufen am 5. März 2024.
  5. Der Teckbote, Ausgabe vom 26. Mai 2021, Seite 16
  6. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Zell unter Aichelberg
  7. Festschrift: 50 Jahre Christuskirche Aichelberg; hg. Ev. Kirchengemeinde Zell u. a., Zell 2009
  8. Faltblatt: Kurzführer Ev. Christuskirche Aichelberg; o. J.
Commons: Aichelberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Aichelberg in GP.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Aichelberg, Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, Deutschland.
English (en): Locator map of Aichelberg in District of Göppingen, Baden-Württemberg, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Aichelberg dans l'arrondissement de Göppingen dans Bade-Wurtemberg, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Aichelberg, Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Aichelberg во рамките на Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Aichelberg in de Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Aichelberg en Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Baden-Württemberg, District of Göppingen, Aichelberg ഭൂപടസ്ഥാനം.
v
Auf dem Aichelberg - Aquarell von Eduard von Kallee.jpg
Maßholder (= Feldahorn) auf dem Aichelberg. Aquarell.
Aichelberg, Andreas Kieser.png
Ansicht von Aichelberg aus den Forstlagerbüchern von Andreas Kieser
Armes Aichelberg Göppingen.svg
Autor/Urheber: Kilom691, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Armes de Aichelberg (Göppingen) Trois glands d'argent sur fond de gueule
Aichelberg.png
(c) Kookaburra, CC BY-SA 3.0
Blick auf die Gemeinde Aichelberg. Dahinter liegen zwei Berge: der kleinere, der "Aichelberg", der größere der "Turmberg" dahinter. Dies sind zwei Vulkankegel des Typs "Schwäbischer Vulkan" des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets, die im Ober-Miozän zwischen 17 und 11 Mill. Jahren aktiv waren. In der nahen Umgebung wurden 3 weitere, kleine Vulkane des gleichen Typs geologisch nachgewiesen.