Ahlhorner Kellersteine

Ahlhorner Kellersteine Erdmannsteine
Ahlhorner Kellersteine (Niedersachsen)
Koordinaten52° 52′ 52″ N, 8° 16′ 51,5″ O
OrtGroßenkneten, Niedersachsen, Deutschland
Entstehung3500 bis 2800 v. Chr.
Sprockhoff-Nr.939–940

Die Ahlhorner Kellersteine (auch Erdmannsteine I und II genannt) sind zwei etwa 50 m auseinander liegende neolithische Großsteingräber vom Typ Ganggrab bzw. Großdolmen mit den Sprockhoff-Nrn. 939 und 940. Sie entstanden zwischen 3500 und 2800 v. Chr. und sind Megalithanlagen der Trichterbecherkultur (TBK).

Das Ganggrab ist eine Bauform jungsteinzeitlicher Megalithanlagen, die aus einer Kammer und einem baulich abgesetzten, lateralen Gang besteht. Diese Form ist primär in Dänemark, Deutschland und Skandinavien, sowie vereinzelt in Frankreich und den Niederlanden zu finden. Fußend auf den Keramikfunden werden beide Anlagen der älteren bis mittleren Phase der Westgruppe der TBK zugeordnet. „Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie jungsteinzeitlicher Gesellschaften. Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung“.[1]

Lage

Die Steine liegen etwa 350 m südlich der A1 und 250 m nördlich des sandgeprägten Tieflandbachs Aue, in circa 1100 m Entfernung zum südwestlich gelegenen Großsteingrab Heidenopfertisch bei Endel, in einem Waldgebiet des Großenkneter Ortsteils Ahlhorn, Landkreis Oldenburg, im Naturschutzgebiet Bäken der Endeler und Holzhauser Heide. Der Name „Kellersteine“ ist in der Wildeshauser Geest dreifach vertreten. Bei den beiden anderen Gruppen handelt es sich um die östlicher gelegenen Steinloger und die Holzhauser Kellersteine.

Ahlhorner Kellersteine I (auch Erdmannsteine I)

Die nordwest-südost-orientierte westliche Anlage (Nr. 939) ist ein trapezoides Ganggrab (Typ Emsländische Kammer) von elf Metern Länge und einer Breite von 3,0 auf 2,3 Metern. Von den einst 17 Tragsteinen sind 15 erhalten (sieben an der nordöstlichen, sechs an der südwestlichen Längsseite und beide Schlusssteine), sowie alle fünf Decksteine, zwei davon allerdings zerstückelt. Der größte Deckstein ist 4,5 × 2,1 × 1 Meter groß. Auf der Südseite des mittleren (gesprengten) Decksteins fehlen beide Tragsteine. Hier soll sich der Zugang zur Kammer befunden haben. Von den ursprünglichen Einfassungssteinen oder dem Hügel ist nichts erhalten.

Ahlhorner Kellersteine II (auch Erdmannsteine II)

Die ost-west-orientierte trapezoide östliche der beiden Anlagen (Nr. 940) liegt in einem Rundhügelrest von 14 m Durchmesser. Die Kammer hat eine Länge von sechs Metern. Ihre Breite nimmt von 2,5 auf 2,0 m ab. Die beiden Längsseiten der Kammer besitzen vier Tragsteine. Da nur ein Schlussstein erhalten und kein seitlicher Zugang vorhanden ist, kann es sich um einen der in dieser Region seltenen Großdolmen handeln. Von den ehemals mindestens drei Decksteinen ist noch einer in situ vorhanden, der andere ist zerbrochen und mit der Bruchfläche nach innen in die Anlage verstürzt.

Siehe auch

Literatur

  • Anette Bußmann: Steinzeitzeugen. Reisen zur Urgeschichte Nordwestdeutschlands. Isensee Verlag, Oldenburg 2009, ISBN 978-3-89995-619-1, S. 89.
  • Mamoun Fansa: Großsteingräber zwischen Weser und Ems. Isensee Verlag, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-118-5, S. 110–113.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschland. Teil 3: Niedersachsen – Westfalen. Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1975, ISBN 3-7749-1326-9, S. 133.

Weblinks

Commons: Ahlhorner Kellersteine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Müller In: Varia neolithica VI 2009 S. 15

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  • Beschreibung: de:Visbeker Braut
  • Quelle: selbst fotografiert
  • Fotograf: Jan Herold
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  • Aufnahmemodalitäten:
    • Standort: de:Visbeker Braut (de:Niedersachsen), 52.89187 N, 8.324275 O
    • Kamera: Digitalkamera Medion MD 41066 5,18 Megapixel (2560x1920), 1-fach Zoom eingestellt (entspricht Kleinbild-Brennweite 37 mm), Blende 11.8
    • Belichtungszeit: 1/2 s
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