Ahdnama von Milodraž

Eine Abschrift im Franziskanerkloster in Fojnica

Die Ahdnama (türkisch ahdname:[1] politische Bürgschaft, Garantie[2], Urkunde; aus dem Arabischen ‘ahd: Sicherheit[3] + persisch nāme: Buch, Dokument) war eine Urkunde, mit der Mehmed II. im Zuge der Besetzung Bosniens den bosnischen Franziskanern die Rechte der freien Religionsausübung einräumte.

Gemäß der Tradition wurde sie dem Franziskaner Anđeo Zvizdović auf dem Feld Milodraž in den Jahren 1463 oder 1464 ausgestellt. Die Franziskaner erkannten damit den Sultan als ihren Herrscher an und ihnen wurde im Gegenzug Religions- und Wirkungsfreiheit gewährt. Mit der Form, dem Inhalt und dem persönlichen Eid hatte die Ahdname die Kraft eines internationalen Vertrags. Sie wurde in Abschriften aufbewahrt, den Text veröffentlichte H. Šabanović 1949. Höchstwahrscheinlich bestand auch eine Ahdnama für die Franziskaner aus Srebrenica (srebreničkim franjevcima) aus 1462.

Quelle

Archivierung:

Einzelnachweise

  1. Laut Quelle
  2. jamstvo - Deutsch-Übersetzung - Langenscheidt Kroatisch-Deutsch Wörterbuch. Abgerufen am 10. September 2017.
  3. dict.cc Wörterbuch :: jamstvo :: Deutsch-Kroatisch-Übersetzung. Abgerufen am 10. September 2017.

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Mehmed II ferman.jpg
Dieser Ferman ist ein Freibrief - ʿahidnāme (عهِدنامه) - des osmanischen Sultans Mehmed II. für Franziskanermönche der Abtei Fojnica in Bosnien.

Kommentar von Heinrich Renner. In: Heinrich Renner: Durch Bosnien und die Hercegovina kreuz und quer. 2. Auflage, Berlin 1897, S. 33

"Im Klosterarchiv befinden sich die interessantesten bosnischen und türkischen Dokumente, unter ihnen der für die Katholiken in Bosnien hochwichtige Atname (Freibrief) des Sultans Mahmud II. Ate nach dem Niederbruch der bosnischen Selbstständigkeit und nach dem Falle von Jajce der letzte König Stefan TomaSevic gefangen genommen, geschunden und geköpft worden war, als die grausamsten Christenverfolgungen eingeleitet wurden, wagte es der Vorsteher des Klosters von Fojnica, Angelus Zvizdovic, vor den furchtbaren Eroberer zu treten. Im Feldlager von Milodraz (1463) bat er um Schonung und freie Religionsübung für die Katholiken und er erhielt nachstehenden Atname ausgestellt:"

Ebenda die deutsche Übersetzung:

"Ich, der ich bin der Sultan Muhammed Chan, thue zu wissen Allen und Jedem insbesondere, wie sich meine Gnade und meine Gunst bezüglich der bosnischen Mönche - Inhaber dieses kaiserlichen Fermans — manifestirt hat. Ich habe befohlen, dass Niemand dieselben beunruhigen oder hindern dürfe, oder sich in die Angelegenheiten ihrer Kirche einmengen. Ich befehle, dass sie ungestört in meinem Reiche bleiben und dass Jene, welche davongegangen oder geflüchtet, frei und sicher seien und bei ihrer Rückkehr ohne Furcht in meinem Reiche verweilen und ihre Klöster bewohnen dürfen. Weder meine kaiserliche Person noch meine Minister, oder irgend Jemand von meinen Leuten und Völkern soll sie beunruhigen, belästigen oder misshandeln dürfen, weder an ihren Personen, noch an ihren Gütern und Kirchen. Wenn sie aus dem Auslande welche Person immer hereinführen wollen, soll es ihnen erlaubt sein. Aus diesem Anlasse habe ich dieselben mit meinem grossherrlichen Ferman begnadigt und ich leiste den feierlichen Eid und schwöre bei dem grossen Gotte, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, bei den sieben Büchern, bei dem grossen Propheten, bei den 1 24000 Heiligen und bei dem Säbel, welchen ich trage, dass Niemand im Widerspruche mit Vorstehendem handeln dürfe, solange diese Mönche meinen Befehlen und meinem Dienste gehorsam sein werden."