Aguada Fénix

Strukturen in Aguada Fénix, die mit dem Lidar-Verfahren entdeckt wurden
Aguada Fénix

Aguada Fénix ist ein Kultkomplex der frühen Maya-Kultur im mexikanischen Bundesstaat Tabasco. Er wurde im Juni 2020 entdeckt und ist das älteste und größte bislang bekannte Maya-Bauwerk.[1][2] Es liegt in einem Gebiet mit einer Reihe weiterer Maya-Kultzentren, die 2017 von Archäologen um Takeshi Inomata von der University of Arizona mit dem Lidar-Verfahren entdeckt wurden.

Der Kultkomplex in Aguada Fénix ist ein künstliches Plateau von 1400 m Länge, 400 m Breite und 10 bis 15 m Höhe. Neun Wege führen aus allen Richtungen auf das Plateau zu, teilweise mit Rampen mit dem Plateau verbunden, mit einer Länge von bis zu 6,3 km. Insgesamt 21 größere und kleinere, rechteckige Plateaus wurden entdeckt, alle mit Nord-Süd-Ausrichtung. Die Funde zeigen Ähnlichkeiten mit der Kultur der Olmeken, mit einer E-Gruppe auf dem Plateau: im Westen ein Hügel, im Osten eine längliche Plattform. An den Rändern befinden sich niedrigere Plattformen.

Die ältesten Funde stammen aus der Zeit um 1200 v. Chr., der Bau des Plateaus begann spätestens 1000 v. Chr. Der Bau dauerte rund 200 Jahre. Um 750 v. Chr. wurde die Stätte wieder aufgegeben. Allein für die Hauptplattform wurden 3,2 bis 4,3 Millionen Kubikmeter Erde bewegt.

Nach Inomata sind es die ältesten bisher gefundenen Monumentalkonstruktionen der Maya und von der Größe her umfangreicher als die späteren Maya-Städte der Gegend (wie El Mirador). Die Plattformen sind nicht genau nach Osten ausgerichtet, was einer astronomischen Interpretation als Sonnenobservatorium entgegensteht. Die Funde von Keramik und Obsidian weisen auf eine Verbindung zu Guatemala hin. Es wurden keine Hinweise auf ausgeprägte soziale Ungleichheiten wie bei den späteren Maya gefunden, wie etwa Stelen oder Skulpturen von sozial höher stehenden Individuen, sodass die Bautätigkeiten wahrscheinlich freiwillig erbracht wurden.

Es wurden auch Wasserbecken und Erdhügel in der Nähe gefunden.

Zuvor waren von Inomata bereits frühe Kultstätten in Form von ähnlichen Plateaus der Maya in Guatemala im Grenzgebiet zu Mexiko in Seibal entdeckt worden, deren Baubeginn auf 950 v. Chr. datiert wurde[3] und die ebenfalls Verbindungen zur älteren Kultur der Olmeken in San Lorenzo Tenochtitlan erkennen lassen. Deren Kultstätten liegen rund 400 km westlich und erlebten ihre Blüte 1400 bis 1150 v. Chr. Die neuen Funde erhärten, dass die in der Forschung bis dahin vorherrschende Auffassung einer Entstehung der Maya-Kultur im späten 1. Jahrtausend v. Chr. korrigiert werden muss.

Laut den Wissenschaftlern zeigt der Komplex unter anderem die Wichtigkeit von kollaborativer Gemeinschaftsarbeit – wie bei solchen frühen zeremoniellen Komplexen – in der initialen Entwicklung der Maya-Kultur auf.[4][2]

Literatur

  • Takeshi Inomata u. a.: Monumental architecture at Aguada Fénix and the rise of Maya civilization, Nature, 3. Juni 2020, Online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. We've just found the largest and oldest Mayan monument yet newscientist.com, 3. Juni 2020, abgerufen am 7. Juni 2020 (englisch)
  2. a b Takeshi Inomata, Daniela Triadan, Verónica A. Vázquez López, Juan Carlos Fernandez-Diaz, Takayuki Omori, María Belén Méndez Bauer, Melina García Hernández, Timothy Beach, Clarissa Cagnato, Kazuo Aoyama, Hiroo Nasu: Monumental architecture at Aguada Fénix and the rise of Maya civilization. In: Nature. 582. Jahrgang, Nr. 7813, Juni 2020, S. 530–533, doi:10.1038/s41586-020-2343-4, PMID 32494009.
  3. Inomata u. a., Artificial plateau construction during the Preclassic period at the Maya site of Ceibal, Guatemala, PLoS ONE, Band 14, Heft 8, 2019, e0221943
  4. Massive 3,000-year-old ceremonial complex discovered in 'plain sight'. In: National Geographic, 3. Juni 2020. Abgerufen am 5. Juni 2020.Vorlage:Cite news/temporär

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Autor/Urheber: Alfonsobouchot, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Se trata de la ciudad maya más antigua descubierta. Cuenta con una enorme plataforma de tierra y arcilla de 15 m de alto, 1,400 m de largo y 400 m de ancho, delimitada por montículos en sus cuatro costados, lo que le da un volumen de 3,8 millones de metros cúbicos, convirtiendo a esta plataforma en la construcción antigua más grande del mundo.