Agitation Free

Agitation Free

Allgemeine Informationen
HerkunftBerlin, Deutschland
Genre(s)Progressive Rock, Krautrock
Gründung1967, 1998
Auflösung1974
Websitewww.agitationfree.com
Aktuelle Besetzung
E-Bass
Daniel „Danda“ Cordes
Schlagzeug
Burghard Rausch
Gitarre
Gustl Lütjens († Oktober 2017)
Gitarre
Lutz „Lüül“ Ulbrich
Keyboard
Michael Hoenig
Ehemalige Mitglieder
Lightshow
Folke Hanfeld
Gitarre
Lutz Kramer
Gitarre
Ax Genrich
Gitarre
Joschi Schwenke
Gitarre
Stephan Diez
Gesang
Michael „Micki“ Duwe
Schlagzeug
Christopher Franke
Schlagzeug
Gerd Klemke
Schlagzeug
Dietmar Burmeister
Schlagzeug
Harald Grosskopf
Schlagzeug
Jochen Bauer
Schlagzeug
Konstantin „Bommi“ Bommarius (1950–2014)
Schlagzeug
John Mernitt
Keyboard
Christian „Bino“ Brero
Keyboard
Peter Michael Hamel
Keyboard
Christian Kneisel
Keyboard
Bernhard Arndt
Keyboard
Manfred Opitz
Keyboard
Bernd Gruber
Saxofon
Klaus Henrichs
Lou Blackburn
E-Bass
Michael „Fame“ Günther († März 2014)

Agitation Free ist eine deutsche Progressive/Krautrockband aus Berlin.

Bandgeschichte

Gedenktafel am ehemaligen Electronic Beat Studio in Berlin-Wilmersdorf

Die Band entstand 1967 durch den Zusammenschluss zweier Berliner Rockgruppen. Das Quartett, bestehend aus Lutz Ulbrich, Michael Günther, Christopher Franke und Lutz Ludwig Kramer sowie zeitweilig Michael Duwe, das anfangs überwiegend Fremdkompositionen spielte und schließlich lange Improvisationen entwickelte, experimentierte Ende 1967 bei Konzerten mit Flüssigkeitsprojektoren, Dias und selbstgedrehten Schmalfilmen. Nach einigen Umbesetzungen trat Agitation Free 1970 beim „Ersten Deutschen Progressiven Popfestival“ im Berliner Sportpalast auf. Im „Elektronik Beat Studio Berlin“ erhielten sie, wie auch andere Bands, ihren letzten Schliff unter der Leitung von Thomas Kessler. Im April 1972 ging die Band in der Besetzung Lutz Ulbrich, Michael Günther, Jörg Schwenke, Michael Hoenig und Burghard Rausch auf Einladung des Goethe-Instituts auf Tournee durch Ägypten, Libanon, Zypern und Griechenland. Die vielfältigen Eindrücke dieser Reise fanden ihren Niederschlag in dem ersten Album „Malesch“.

Im Sommer 1972 trat die Band im kulturellen Programm der Olympischen Spiele in München auf, tourte Anfang 1973 zwei Monate durch Frankreich, trat im Mai beim „German Rock Super Concert“ in Frankfurt auf, produzierte das zweite Album „2nd“ und ging anschließend auf Tournee durch Frankreich und deutsche Großstädte. Sowohl der SFB als auch der WDR strahlten Porträts und Live-Konzerte aus. 1974 machten sich bei der Band Ermüdungserscheinungen breit, die Ende des Jahres nach einem Abschiedskonzert zur vorläufigen Auflösung führten.

Später verhalf Christopher Franke der Band Tangerine Dream zu weltweiter Anerkennung. Michael Hoenig arbeitete mit Klaus Schulze und Tangerine Dream, ehe er nach einem Soloalbum in Hollywood als Filmkomponist bekannt wurde. Axel Genrich wechselte zu Guru Guru, Burghard Rausch wurde Gründungsmitglied bei Bel Ami. Gustl Lütjens tourte mit Shirley Bassey und Nena und fand später mit seiner New-Age-Band Living Mirrors vor allem in den USA ein Publikum. Lutz „Lüül“ Ulbrich schloss sich Ashra an, arbeitete mit Ex-Velvet-Underground-Sängerin Nico, produzierte neben Theatermusik Soloplatten und spielt seit Ende der 1990er Jahre bei den 17 Hippies. 1998 trafen einander Ulbrich, Lütjens, Günther und Rausch bei einem Geburtstagsfest des Gruppengründers Lutz „Lüül“ Ulbrich und beschlossen spontan die Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit. Im Sommer 1999 wurde das vom Spliff-Gitarristen Potsch Potschka produzierte neue Album „River of Return“ bei BSC Music veröffentlicht.

Agitation Free absolvierte im Februar 2007 eine einwöchige Tournee durch Japan. Die Band spielte dort, nach einer Pause von mehr als 33 Jahren, in der Originalbesetzung von 1974. Die Konzerte in Japan fanden zeitgleich mit der Einweihung einer Wachsfigur des Keyboarders Michael Hoenig statt. Hoenig steht nun als zweites Mitglied der Band, neben Lutz Ulbrich und dem Mitstreiter der Band Mani Neumeier (Guru Guru) im „Tokyo Tower Wax Museum“. Dort stehen auch weitere Figuren wie z. B. die des jahrelangen Mitmusikers von Hoenig, Don Preston, ehemals Mothers of Invention, der Band von Frank Zappa.

Diskografie

  • 1972: Malesch (LP – Vertigo, LP – IRI (1978), CD – Spalax (1993)) SPV Records 2008
  • 1973: 2nd (LP – Vertigo, LP – IRI (1978), CD – Spalax (1995)) SPV Records 2008
  • 1976: Last (LP – Barclay, CD – Spalax (1992)) SPV Records 2008
  • 1995: Fragments (CD – BMG, CD – Spalax (1996)) SPV Records 2008
  • 1998: Live ′74 – At the Cliffs of River Rhine (live in Köln 1974) (CD – Garden of Delight) SPV Records 2008
  • 1999: The Other Sides of Agitation Free (CD – Garden of Delight)
  • 1999: River of Return (CD – BSC Music) SPV Records 2008
  • 2011: Shibuya Nights – Live in Tokyo (CD – Esoteric Records / Cherry Red)
  • 2023: Momentum (LP, CD M.I.G. Music)

Literatur

  • Tibor Kneif: Sachlexikon Rockmusik. Instrumente, Stile, Techniken, Industrie und Geschichte. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, überarbeitete und erweiterte Ausgabe 1980, ISBN 3-499-16223-7 (Lexikon und Beispielsammlung aus Rock ’n’ Roll, Rhythm & Blues, Jazzrock, Funk Metal, Country-Rock, Folk Rock, Bluesrock, Hard Rock, Punk, New Wave sowie ein Register)
  • Artemy Troitsky: Rock in Russland: Rock und Subkultur in der UdSSR, Hannibal-Verlag, Wien 1989, ISBN 3-85445-046-X.
  • Christian Graf, Burghard Rausch: Rockmusiklexikon Europa, Band 1. Fischer Tb., Frankfurt Juli 2005, ISBN 3-596-16428-1.
  • Günter Ehnert: Rock in Deutschland: Lexikon dt. Rockgruppen u. Interpreten / Günter Ehnert; Detlef Kinsler. – Orig.-Ausg., (3., aktualisierte u. erw. Aufl.). – Hamburg: Taurus Press, 1984. – 434 S.; 18 cm, ISBN 3-922542-16-6.
  • Frank Laufenberg, Ingrid Laufenberg: Frank Laufenbergs Hit-Lexikon des Rock und Pop. Ullstein Tb., Oktober 2002, ISBN 3-548-36362-8.
  • Tibor Kneif: Rockmusik. Ein Handbuch zum kritischen Verständnis. Mit einem Beitrag von Carl-Ludwig Reichert. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1982, ISBN 3-499-16279-2 (mit einem Kapitel über die Grundlagen der Rockmusik, z. B. Elemente, Instrumente und stilistische Wurzeln sowie Materialien zu einer Theorie der Rockmusik, ihrer Soziologie, Ästhetik und Geschichte)
  • Steven & Alan Freeman: The Crack in the Cosmic Egg 1996, Audion Publ., Leicester ISBN 0-9529506-0-X.
  • Christian Graf, Burghard Rausch: Rockmusiklexikon Europa, Band 2. Fischer Tb., Frankfurt Juli 2005, ISBN 3-596-16429-X.
  • Christian Graf: Rocklexikon Deutschland. Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2002, ISBN 3-89602-273-3.
  • Christa Zöller: Rockmusik als jugendliche Weltanschauung und Mythologie. Religion und Biographie, Band 2. Münster: Lit. 2000, ISBN 978-3-8258-4517-9.
  • Alexander Simmeth: Krautrock transnational. Die Neuerfindung der Popmusik in der BRD, 1968–1978. Transcript Verlag, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3424-2.
  • Christian Graf, Burghard Rausch: Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Asien, Australien. Fischer Tb, Frankfurt Oktober 2003, ISBN 3-596-15869-9.
  • Lutz Ulbrich: Lüül – Ein Musikerleben zwischen Agitation Free, Ashra, Nico, der Neuen Deutschen Welle und den 17 Hippies, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-696-8.

Weblinks

Commons: Agitation Free – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Musikbeispiele

Auf dieser Seite verwendete Medien

Agitation Free @ NQ Live, Manchester 9-11-2012 (8173318742).jpg
Autor/Urheber: Jake from Manchester, UK, Lizenz: CC BY 2.0
Agitation Free @ NQ Live, Manchester 9/11/2012