Agathe Fontain

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Agathe Fontain (2010)

Agathe Fontain (geb. Davidsen; * 9. Juni 1951 in Sisimiut)[1][2] ist eine grönländische Politikerin (Inuit Ataqatigiit).

Leben

Frühes Leben

Agathe Fontain wurde als Tochter des Politikers Anguteeraq Davidsen (1931–2004/05) und seiner Frau Marie Enoksen († 2003) geboren.[1][3]

Agathe Fontain besuchte die Folkeskole in Sisimiut und anschließend die Realschule in Nuuk. Nachdem sie als Kindermädchen gearbeitet hatte, war sie von 1972 bis 1973 auf der Sporthøjskole in Gerlev. Anschließend ließ sie sich bis 1976 als Pflegepädagogin am Behindertenheim für grönländische Kinder Andersvænge in Slagelse ausbilden. Anschließend arbeitete sie als Pädagogin an der Schule Minngortuunguup Atuarfia in Sisimiut. Von 1981 bis 1982 war sie Pädagogin am Grønlænderhuset in Holstebro. Am 1. Juni 1984 heiratete sie den Fischer und Jäger Leif Fontain (* 1955), Sohn des Malers Sîmûne Fontain und der Haushilfe Julie Berthelsen,[3] mit dem sie drei Söhne hat.[4] Von 1984 bis 1986 holte sie ihr Höheres Vorbereitungsexamen (vergleichbar mit der Sekundarstufe II) in Kopenhagen nach, wo sie anschließend an der Copenhagen Business School bis 1988 Gebärdensprache lernte.[3]

Von 1989 bis 1998 war sie staatliche grönländische Konsulentin für Taube und anschließend bis 2009 Schulleiterin der Grönländischen Gehörlosenschule in Sisimiut. Von 1999 bis 2006 war sie zudem Mitglied des Gleichberechtigungsrats Grönlands, davon seit 2002 als Vorsitzende.[3]

Politikkarriere

Agathe Fontain wurde 1993 erstmals für die Inuit Ataqatigiit in den Rat der Gemeinde Sisimiut gewählt, wo sie bis zur Verwaltungsreform 2009 blieb, als die Gemeinde mit der Gemeinde Maniitsoq zur Qeqqata Kommunia zusammengelegt wurde.[4] Sie kandidierte zudem erstmals bei der Parlamentswahl 1995 für einen Sitz im Inatsisartut, wurde aber nicht gewählt.[5] Bei der Folketingswahl 1998 war sie Zweite Stellvertreterin von Johan Lund Olsen, der nicht gewählt wurde.[6] Bei der Parlamentswahl 1999 trat sie erneut an, erhielt aber wieder nicht genügend Stimmen.[7] Bei der Folketingswahl 2001 kandidierte sie selbst, wurde aber auch nicht gewählt.[8]

Bei der Parlamentswahl 2002 konnte sie erstmals einen Platz im Inatsisartut erlangen. Bei der Wahl 2005 erhielt sie die viertmeisten Stimmen ihrer Partei und verteidigte somit ihren Sitz im Parlament.[9] Im November 2006 wurde sie als Nachfolgerin der zurückgetretenen Asii Chemnitz Narup zur Ministerin für Gesundheit und Umwelt im Naalakkersuisut im Kabinett Enoksen IV ernannt.[10] Im Mai 2007 schied die Inuit Ataqatigiit jedoch aus der Regierung aus. Bei der Kommunalwahl 2008 wurde sie in den Rat der neuen Qeqqata Kommunia gewählt. Bei der Parlamentswahl 2009 wurde sie erneut ins Inatsisartut gewählt[9] und anschließend erneut für vier Jahre zur Gesundheitsministerin im Kabinett Kleist ernannt.[11] Bei der Wahl 2013 wurde sie zum vierten Mal in Folge ins Parlament gewählt. Bei der Kommunalwahl im selben Jahr wurde sie erneut in den Kommunalrat gewählt. Bei der Parlamentswahl 2014 wurde sie erneut wiedergewählt.[9] Im Oktober 2016 wurde sie zur Ministerin für Gesundheit und Nordische Zusammenarbeit im Kabinett Kielsen II ernannt, was sie bis zum Ende der Legislaturperiode blieb.[12] Bei der Kommunalwahl 2017 trat sie hingegen nicht mehr an. Bei der Parlamentswahl 2018 erreichte sie nur noch den vierten Nachrückerplatz der Inuit Ataqatigiit und verlor war somit erstmals seit 16 Jahren nicht mehr im Inatsisartut vertreten.[9] Am 27. Oktober 2020 wurde sie von dort aus für vier Wochen ins Parlament berufen, nachdem die vor ihr platzierte Debora Kleist auf den Sitz verzichtet hatte.[13] Bei der Kommunalwahl 2021 kandidierte sie wieder für einen Sitz im Kommunalrat, erreichte aber nur den zweiten Nachrückerplatz. Bei der Parlamentswahl am selben Tag erreichte sie den siebten Nachrückerplatz der Inuit Ataqatigiit und rückte von dort aus für die sieben Regierungsmitglieder ins Parlament auf.[9]

Weblinks

Commons: Agathe Fontain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Torben Lodberg: Grønlands Grønne Bog 2001/02. Hrsg.: Grønlands hjemmestyres informationskontor. Kopenhagen 2001, ISBN 978-87-89685-16-8, S. 31.
  2. Agathe Fontain. Altinget.
  3. a b c d Agathe Fontain. Kraks Blå Bog 2022/23 (digitale Ausgabe, Abonnement erforderlich).
  4. a b CV. Naalakkersuisut (archiviert).
  5. Parlamentswahlergebnisse 1995. Atuagagdliutit (7. März 1995). S. 8–17.
  6. Indenrigsministeriet (Hrsg.): Folketingsvalget den 11. marts 1998. Kopenhagen 9. Februar 1999 (Online [PDF]).
  7. Parlamentswahlergebnisse 1999. Atuagagdliutit (23. Februar 1999). S. 14–25.
  8. Indenrigs- og Sundhedsministeriet (Hrsg.): Folketingsvalget den 20. november 2001. Kopenhagen 31. März 2003 (Online [PDF]).
  9. a b c d e Wahlergebnisse in Grönland. valg.gl.
  10. Asii Chemnitz Narup trækker sig som landsstyremedlem. Kalaallit Nunaata Radioa (15. November 2006).
  11. Louise M. Kleemann: Landsstyreposter fordelt. Kalaallit Nunaata Radioa (10. Juni 2009).
  12. Nukappiaaluk Hansen: Her er de nye medlemmer af Naalakkersuisut. Sermitsiaq.AG (27. Oktober 2016).
  13. Kassaaluk Kristensen: Mimi Karlsen sygemeldes resten af efterårsmødet. Sermitsiaq.AG (20. Oktober 2020).

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Agathe Fontain in Nordisk ministerrads moete 21. juni 2010 i Danmark.jpg
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Nordisk ministerråds møte 21. juni 2010 i Danmark. Halldór Ásgrímsson, Árni Páll Árnason, Benedikte Kiær, Anne-Grete Strøm-Erichsen, Maria Larsson, Bertel Haarder (V), Álfheiður Ingadóttir (VG)