Linea Aeropostal Venezolana

Aeropostal – Alas de Venezuela
Logo der Aeropostal
IATA-Code:VH
ICAO-Code:ALV
Rufzeichen:AEROPOSTAL
Gründung:1929
Betrieb eingestellt:2017
Sitz:Caracas, Venezuela Venezuela
Drehkreuz:

Flughafen Caracas

Heimatflughafen:Flughafen Caracas
Leitung:Eduardo Legaspi Zuazua (Präsident)
Flottenstärke:7
Ziele:national
Website:aeropostal.com
Aeropostal – Alas de Venezuela hat den Betrieb 2017 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Aeropostal – Alas de Venezuela (kurz Aeropostal) war eine venezolanische Fluggesellschaft mit Sitz in Caracas und Basis auf dem Flughafen Caracas.

Geschichte

Boeing 727-200 der Aeropostal, 2003

Die Fluggesellschaft wurde 1929 durch den Franzosen Marcel Bouilloux-Dafont unter dem Namen Aéropostale gegründet. Ziel der Gesellschaft war es, die Stadt Maracay mit den erzreichen Gebieten im Süden und dem Erdölgebiet um Maracaibo zu verbinden, wo Franzosen Schürf- und Bohrrechte besaßen. Erste Flugzeuge waren die Latécoère 26 und Latécoère 28.

Am 31. Dezember 1933 übernahm die venezolanische Regierung einen Teil des Unternehmens, nachdem Frankreich die Subventionen für die Fluggesellschaft eingestellt hatte. Die Gesellschaft erhielt den Namen „Linea Aeropostal Venezolana“. Im Jahr 1935 ging die Geschäftsführung zum ersten Mal an einen Venezolaner, Francisco Leonardi, und am 21. Mai 1937 ging die Gesellschaft vollständig in den Besitz der venezolanischen Regierung über. Die französischen Maschinen wurden dann auch durch Fairchild 71 und später durch Lockheed Modell 10 ersetzt.

Im Jahr 1939 wurde die Basis aufgrund der Nähe zur wachsenden Hauptstadt Caracas zum Flughafen Maiquetía (Caracas / Simón Bolívar) verlegt. In diesem Jahr kamen auch die ersten Douglas DC-3 zur Flotte hinzu. 1943 wurde mit AVENSA der erste starke Konkurrent gegründet. Diese von Pan Am ins Leben gerufene und somit private Gesellschaft sollte bis zu AVENSAs Betriebseinstellung im Jahr 2002 Aeropostals „Erzfeind“ werden. Nach dem Krieg verließen die Electras die Flotte, und es kamen Martin 202 und Douglas DC-4 hinzu. Mit diesen Flugzeugen wurden erste internationale Verbindungen nach Brasilien und auf die niederländischen Antillen aufgenommen. Im Jahr 1947 wurden für Strecken in die USA Lockheed Constellations eingeführt. Die Weiterentwicklung Lockheed L-1049 „Super Constellation“ ermöglichte die Aufnahme von Flügen nach Europa in den 1950er Jahren. Aeropostal gehörte auch zu den ersten Fluggesellschaften, die mit der De Havilland DH.106 Comet einen Jet bestellten. Nach der Unfallserie mit den Comet 1 Mitte der 1950er Jahre wurde die Bestellung jedoch storniert.

Im Jahr 1959 wurde beschlossen, die internationalen Strecken an einen neuen Flag Carrier zu geben, aus dem die VIASA entstand. Mit Aufnahme des Flugbetriebes der VIASA 1961 stellte Aeropostal ihre internationalen Strecken ein und wurde eine reine Inlandsfluggesellschaft. 1968 kamen mit Douglas DC-9 die ersten Jets zur Gesellschaft, die nach und nach die propellergetriebenen Muster ersetzten. In den 1970er Jahren bereits konnten wieder einige Strecken in Nachbarländer und zu einigen Karibikinseln wieder aufgenommen werden. Anfang der 1980er Jahre wurde mit der Bestellung von drei werksneuen McDonnell Douglas MD-83 ein neues Kapitel eingeläutet. Das Streckennetz wurde wieder stark ausgebaut, insbesondere in die Karibik und in die USA (Atlanta und Orlando). Anfang der 1990er Jahre kamen drei gemietete McDonnell Douglas MD-83 zur Flotte, zwei Maschinen der damals gescheiterten German Wings aus Deutschland mit einer reinen Business-Klassen-Bestuhlung und eine von Midway Airlines aus den USA. Alle drei Maschinen wurden bereits nach zwei Jahren wieder an den Leasinggeber zurückgegeben.

Im Jahr 1994 musste die Gesellschaft nach langen finanziellen Schwierigkeiten den Flugbetrieb einstellen. Die Flotte wurde in Maiquetía (Flughafen von Caracas) 'eingemottet'. Die drei eigenen MD-83 wurden verkauft, um den Wartungsbetrieb weiterbetreiben zu können.

Airbus A320 der Aeropostal, Miami 2000

Im Jahr 1996 wurde der Rest der Gesellschaft für den verhältnismäßig geringen Preis von knapp 30 Millionen US$ an private Eigentümer verkauft, darunter auch an einige britische Geschäftsleute und dem ehemaligen Vorsitzenden Nelson Ramíz. Die neuen Eigentümer führten den Zusatztitel „Alas de Venezuela“ ein. Der Flugbetrieb wurde am 7. Januar 1997 mit einer DC-9 wiederaufgenommen, und schon im Sommer erreichte die DC-9 – Flotte wieder eine Größe von neun Maschinen. Aeropostal hatte Pläne, die Flotte langfristig auf Airbus-Maschinen vom Typ A320 für Kurz- und Mittelstrecken und A310 für die neu erworbenen Streckenrechte nach Frankfurt und Zürich umzustellen, und selbst von modernen Airbus A330-200 war die Rede. Die Expansionspläne wurden jedoch zurückgeschraubt, nachdem sich die Vorhaben als zu groß erwiesen. Die bereits angemieteten Airbus A310 und A320 gingen zurück an ihre Eigentümer, nachdem sie nur kurze Zeit auf den Nord- und Südamerika-Strecken zum Einsatz kamen. Die Europa-Strecken wurden nie aufgenommen.

Aufgrund der neuen US-Gesetze, die Venezuela als unsicher im Bereich des Luftverkehrs einstufen, musste die Gesellschaft für US-Strecken Flugzeuge von Falcon Air Express anmieten. Dabei handelte es sich um Boeing 727-200, die 2005 durch McDonnell Douglas MD-80 ersetzt wurden. 2004 kamen erneut MD-80 zur Flotte hinzu. Sie ersetzten die Boeing 727 auf den Südamerika-Strecken.

Aeropostal hatte sich an der honduranischen Airline Sol Air beteiligt. Daraufhin wurde der Name in Aerohonduras geändert. Zwei Boeing 737-300 kamen bei dieser Airline zum Einsatz. Diese Airline stellte jedoch den Flugbetrieb bereits 2005 wieder ein.

Um die Position in Lateinamerika zu stärken, wollte Aeropostal eine weitere Airline in Costa Rica aufbauen. Eine Douglas DC-9-20 war bereits in den vollen Farben von Aeropostal Costa Rica abgestellt.

Durch die Gründung der staatlichen Fluggesellschaft Conviasa, die ab Frühjahr bzw. Sommer 2005 auf einigen Strecken mit Aeropostal konkurrierte, musste sich die Linie neuen Herausforderungen stellen. Auch wenn Aeropostal und Santa Barbara Airlines sehr gute Ausgangspositionen hatten, war das langfristige Überleben der privaten Fluggesellschaften in Venezuela nicht gesichert.

Am 22. August 2017 verlor die Gesellschaft den Versicherungsschutz für die letzte betriebene MD-82. Darauf wurde der Flugbetrieb im September eingestellt.[1]

Flugziele

Aeropostal bediente von Caracas aus Porlamar, Maracaibo, Valencia, Barquisimeto, Puerto Ordaz, Maturín, Cumaná und Las Piedras[2].

Flotte

McDonnell Douglas MD-82 der Aeropostal
DHC-6 Twin Otter der Aeropostal
Douglas DC-9-21 der Aeropostal

Flotte im Juli 2015

Mit Stand Juli 2015 bestand die Flotte der Aeropostal aus sieben Flugzeugen:[3]

FlugzeugtypAnzahlbestelltAnmerkungenSitzplätze[4]
Douglas DC-9-501135
McDonnell Douglas MD-8261 inaktiv164
Gesamt7

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Folgende Flugzeugmuster waren für die Aeropostal im Einsatz:[5][6]

Zwischenfälle

  • Am 27. November 1956 wurde eine Lockheed L-749-79 Constellation der Linea Aeropostal Venezolana (YV-C-AMA) im Anflug auf den Flughafen Caracas (Venezuela) in 2043 Metern Höhe in einen Berg geflogen, noch 18 Kilometer ost-südöstlich vom Zielflughafen entfernt. Der Unfall ereignete sich aufgrund mehrerer Navigationsfehler, die sich zu einer zeitlichen Fehlberechnung von 9 Minuten addierten. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 25 Insassen getötet, sieben Besatzungsmitglieder und 25 Passagiere.[9][10][11]
  • Am 25. Januar 1971 wurde eine Vickers Viscount 749 der Linea Aeropostal Venezolana (LAV) (YV-C-AMV) sieben Minuten nach dem Start vom Flughafen Merida (Venezuela) 16 Kilometer entfernt bei Paramo Los Conejos in Bäume geflogen und machte eine Bruchlandung in einer bewaldeten Bergflanke. Dabei wurden 13 der 47 Insassen, 1 Besatzungsmitglied und 12 Passagiere, getötet.[14]
  • Am 1. November 1971 stürzte eine Vickers Viscount 749 der Linea Aeropostal Venezolana (LAV) (YV-C-AMZ) kurz nach dem Abheben vom Flughafen Maracaibo ab, möglicherweise aufgrund von Problemen mit der Steuerung. Dabei kamen alle 4 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen, ums Leben.[15]
  • Am 14. August 1974 wurde eine weitere Vickers Viscount 749 der Linea Aeropostal Venezolana (LAV) (YV-C-AMX) im Anflug auf den Flughafen Porlamar (Venezuela) in den 5 Kilometer entfernten Hügel Cerro Piache geflogen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 48 Insassen, 4 Besatzungsmitglieder und 44 Passagiere, getötet.[16]
  • Am 5. März 1991 prallte eine Douglas DC-9-32 der Linea Aeropostal Venezolana (LAV) (YV-23C) nahe La Valesa, Venezuela auf dem Flug von Maracaibo nach Santa Barbara gegen einen Berg. Alle 43 Insassen starben (siehe auch Aeropostal-Flug 109).[17]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Aeropostal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Diese Airlines verschwanden 2017, abgerufen am 5. Januar 2018
  2. aeropostal.com - Destinos (Memento des Originals vom 15. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aeropostal.com (spanisch) abgerufen am 12. Januar 2015
  3. ch-aviation - Aeropostal (englisch) abgerufen am 25. Juli 2015
  4. aeropostal.com - Nuestra Flota (Memento des Originals vom 5. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aeropostal.com (spanisch) abgerufen am 12. Januar 2015
  5. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1971–2007.
  6. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
  7. ICAO Circular 56-AN/51
  8. Unfallbericht L-1049E YV-C-AMS, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. August 2017.
  9. Flugunfalldaten und -bericht L-749 YV-C-AMA im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. Januar 2022.
  10. ICAO Aircraft Accident Digest No. 9, Circular 56-AN/51, Montreal 1959 (englisch), S. 15.
  11. Peter J. Marson: The Lockheed Constellation (2 Bände). Air-Britain (Historians), Tonbridge, 2007, ISBN 0-85130-366-8, S. 449.
  12. ICAO Aircraft Accident Digest 10, Circular 59-AN/54, Montreal 1961 (englisch), S. 212–214.
  13. Unfallbericht L-1049G YV-C-ANC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2019.
  14. Unfallbericht Viscount 749 YV-C-AMV, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Februar 2020.
  15. Unfallbericht Viscount 749 YV-C-AMZ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Februar 2020.
  16. Unfallbericht Viscount 749 YV-C-AMX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Februar 2020.
  17. Unfallbericht DC-9-32 YV-23C, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2019.

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