Aero L-159
Aero L-159 | |
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© Milan Nykodym, Czech Republic, CC BY-SA 2.0 Aero L-159A „Alca“ | |
Typ |
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Entwurfsland | |
Hersteller | Aero |
Erstflug | 2. August 1997 |
Stückzahl | 72 |
Die L-159 des tschechischen Unternehmens Aero wurde als Nachfolger der Aero L-39 Albatros entwickelt. Als Trainingsflugzeug und leichtes Erdkampfflugzeug soll sie die Erfolge ihrer Vorgänger weiterführen. Der Programmstart war am 10. Oktober 1992, als die tschechische Regierung eine entsprechende Anforderung herausgab.
Entwicklung
Der erste Prototyp, ein Zweisitzer, flog am 4. August 1997 zum ersten Mal. Der Einsitzer folgte am 18. August 1998. Das Avionik-System stammt von Rockwell Collins und ist mit einem FIAR-Grifo-L-Dopplerradargerät und dem ARC-182-Funkgerät ausgestattet. Das Glascockpit verfügt über ein HUD und HOTAS sowie 0/0-Schleudersitze vom Typ VS-2, einer tschechischen Eigenentwicklung. Die Datenübertragung innerhalb der Maschine erfolgt über den MIL-STD-1553-Datenbus. Zur Navigation wird neben einem INS auch GPS verwendet. Zur Ausrüstung gehören auch DME, VOR/ILS sowie ein IFF-Transponder. Um von Bodeneinrichtungen unabhängig zu sein, ist eine APU vom Typ PBS SAFIR 5F mit 7,5 kW elektrischer Leistung, einer Hydraulikleistung von 5,7 l/min bei 19 bar und einer Druckluftmenge von 25 kg/s bei 3,5 bar eingebaut.
Tschechien bestellte zunächst 70 Maschinen für umgerechnet etwa 715 Millionen US-Dollar, die zwischen April 2000 und Dezember 2003 geliefert wurden. Zusätzlich wurden später zwei Doppelsitzer bestellt, die Doppelsitzer entstanden letztendlich jedoch aus existierenden Einsitzern. Die aktive Flotte wurde 2007 auf 24 Maschinen reduziert. Bei den verbliebenen 47 Maschinen besteht für 14 Einsitzer ein Vertrag mit Draken International, der eine Kaufoption für bis zu 14 weitere Maschinen enthält.[1] Zudem wurden 15 Flugzeuge vom Typ L-159A während der Irakkrise 2014, für umgerechnet 27 Millionen Euro, an die Regierung in Bagdad verkauft.[2]
Varianten
- L-159A
- Einsitzige Version mit Zusatzbezeichnung ALCA für advanced light combat aircraft, etwa fortschrittliches leichtes Kampfflugzeug, 70 gebaut.
- L-159B
- Zweisitzige Version für das Fortgeschrittenen-Training, Erstflug 1. Juni 2002, 1 Exemplar gebaut.
- L-159T1
- Zweisitzige Version für das Fortgeschrittenen-Training, Erstflug (Werk-Nr. 6069) 8. März 2007, 10 Exemplare, umgebaute L-159A.
- L-159T2
- Zweisitzige Version für das Fortgeschrittenen-Training (im Gegensatz zu den gespiegelten Instrumenten des zweiten Sitzes der L-159T1 zwei unabhängige Instrumente)
Betreiber
- Tschechien
- Tschechische Luftstreitkräfte: 23 (19 L-159A, 4 L-159T1) – weitere eingelagerte Maschinen, die verkauft werden sollen
- Spanien
- EADS-CASA: 3 – als Teilkompensation beim Erwerb der CASA C-295 für die tschechischen Luftstreitkräfte[3][4]
- Vereinigte Staaten
- Draken International: 14 (L-159A) – 2014 bestellt (Maschinen werden z. T. als Ersatzteilspender genutzt, + Option auf weitere 14), Lieferung ab Jahresende 2014[5]
- Irak
- Irakische Luftwaffe: 15 (L-159A) – 2014 bestellt (+ 12 Bestellungen des Typs L-159T1)[6][7]
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 1 |
Länge | 12,73 m |
Spannweite | 9,54 m |
Höhe | 4,78 m |
Flügelfläche | 18,8 m² |
Leermasse | 4160 kg |
max. Startmasse | 8000 kg |
Steigleistung | 47 m/s |
Höchstgeschwindigkeit | 936 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 13.200 m |
Reichweite m Zusatztanks | 2.530 km |
Triebwerk | ein Honeywell F124-GA-100-Triebwerk mit 28 kN Schub |
Bewaffnung
- Waffenzuladung von 2.700 kg an sieben Außenlaststationen
- Luft-Luft-Lenkflugkörper
- 2 × RB 74 (schwedische Lizenzproduktion der Raytheon AIM-9M „Sidewinder“) – infrarotgelenkt für Kurzstrecken
- Luft-Boden-Lenkflugkörper
- 4 × LAU-117A-Startschienenträger für 1 × Raytheon AGM-65D/G/H Maverick – infrarot- oder fernseh-gesteuert
- Gelenkte Bomben
- 2 × GBU-12/B „Paveway II“ (lasergelenkte 227-kg-Gleitbombe)
- Ungelenkte Bomben
- 4 × Mark 82 LDGP (241-kg-Freifallbombe)
- Externe Behälter
- 2 × abwerfbarer Zusatztanks für 350 Liter Kerosin
- 2 × PL-20-Maschinenkanonenbehälter ZVI Plamen mit je 2 × 20-mm-Maschinenkanonen ZPL-20
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ flugrevue.de: Draken International kauft Aero L-159 (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 14. Mai 2023
- ↑ Albanien und Tschechien liefern Waffen in den Irak. (Nicht mehr online verfügbar.) AFP, 28. August 2014, archiviert vom Original am 4. September 2014; abgerufen am 28. August 2014.
- ↑ Meldung auf infodefensa.com vom 21. April 2009, abgerufen am 28. Juni 2014 (spanisch)
- ↑ Meldung auf ceskatelevize.cz vom 30. Juli 2012, abgerufen am 28. Juni 2014 (tschechisch)
- ↑ Meldung (Memento vom 26. Juli 2014 im Internet Archive) auf janes.com vom 16. Juli 2014, abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch)
- ↑ reuters.com: Czech firm says planning sale of 12 L-159 fighter jets to Iraq (Memento vom 9. Oktober 2015 im Internet Archive), vom 7. April 2014, abgerufen am 14. Mai 2023 (englisch)
- ↑ reuters.com: Czech combat jets sale will take time: defense minister (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), vom 8. April 2014, abgerufen am 14. Mai 2023 (englisch)
Auf dieser Seite verwendete Medien
© Milan Nykodym, Czech Republic, CC BY-SA 2.0
Aero L-159 (6063) in flight
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Autor/Urheber: Boevaya mashina, Lizenz: CC BY-SA 4.0
ZVI Plamen PL-20 Waffenbehälter montiert an einer Aero L-159 der tschechischen Luftstreitkräfte
Autor/Urheber: Arz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aero L-159 Alca orthographic projection
Autor/Urheber: Carlos Menendez San Juan, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Aero L-159T-1 Alca Czech Republic Air Force 6067 / 12-067
C/N 156067