advanced TrainLab
Als advanced TrainLab (aTL) bezeichnet die Deutsche Bahn zwei[1] Triebzüge der Baureihe 605, die als Versuchsträger für Technologien dienen.[2] Sie „sollen der gesamten Bahnbranche für Experimente zur Verfügung stehen und jenes Spektrum an Versuchen innovativer Technologien abbilden, das mit den regulären Zügen im Personen- oder Güterverkehr der DB nicht möglich ist“.[3]
Das advanced TrainLab
Mit dem aTL bietet der Technikbereich der DB eine Plattform zur Erprobung von Technologien. Sie besteht aus zwei ehemaligen ICEs der Baureihe 605 (605 017, 605 019), die bis 2017 im Personenfernverkehr im Einsatz waren.
Die beiden Versuchszüge haben keine Stromabnehmer, denn sie haben einen diesel-elektrischen Antrieb. Sie haben eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, bestehen aus zwei Mittel- und zwei Endwagen und haben insgesamt eine Länge von 107 Metern.[2][4] Außerdem wurden in ihrem Inneren einige Sitzreihen ausgebaut, um Platz für Messtechnik zu schaffen.[3] Die Züge sind mit zahlreichen Antennen und Sensoren sowie einem Datennetzwerk ausgestattet. Außerdem wurde der 605 017 mit einer Sensorik zur Hinderniserkennung und einer Plattform auf dem Dach des Zuges zur flexibleren Anordnung sowie Montage und Demontage von Antennen ausgerüstet.
Technische Daten
(Quelle: [4])
Fahrzeugtyp | ICE TD BR 605 |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Länge | 107 m |
Motoren | 4 Cummins QSK-19-R-Dieselmotoren (jeder Wagen angetrieben) |
Masse der Motoren | 2,1 t |
Motordrehzahl | 650 bis 1.800 rpm |
Motorleistung | max. 4×560 kW (761 PS) |
Max. Anfahrzugkraft | 160 kN |
Zugsicherung | PZB und LZB (605 019 zusätzlich ETCS zu Erprobungszwecken[5]) |
Sitzplätze | ursprünglich 200 (605 017: ca. 170) |
Anzahl Türen | 5 |
Erkennungsmerkmale | grauer Streifen und „advanced TrainLab“-Schriftzug auf der Fensterfront der Endwagen |
Tankkapazität | 1.000 l pro Tank (4 Tanks) |
Leergewicht | 216 t |
Bremssysteme | Scheibenbremsen, Magnetschienenbremse, Generatorbremse, Federspeicherbremse |
Geschichte
Die beiden Fahrzeuge waren bis 2017 im Personenfernverkehr im Einsatz und wurden nach der Einstellung ihres kommerziellen Betriebes in Mukran auf der Insel Rügen abgestellt.[2] Ende März 2018 wurden sie dann von dort in das Werk der MSG Maschinenbau und Service GmbH Ammendorf überführt. Die Fahrzeughalterschaft wurde zum 1. September 2018 der DB Systemtechnik übertragen. Der MSG obliegt die Fahrzeuginstandhaltung.
Am 20. Dezember 2018 fand mit dem mit rund 200 Fachleuten vollbesetzten 605 X17 eine Präsentationsfahrt durchs Erzgebirge statt. Zahlreiche Schaulustige säumten die Strecke.[6]
Vom 14. bis 25. Oktober 2019 wurde der Zug für Adhäsionsmessfahrten in der Prignitz eingesetzt.[7]
Am 18. November 2020 verunfallte der Zug bei einer Fahrt gegen einen Prellbock in Berlin-Nikolassee.[8]
Anfang 2021 wurden Testfahrten auf der Berliner Goerzbahn als Strecke zur Objekt- und Hinderniserkennung in einem städtischen Umfeld erprobt.[9]
Ein weiterer Triebzug (5519[6]) diente zunächst als Reservefahrzeug, dessen Umrüstung war im August 2020[10] im Gang. Nach anderen Angaben[11] wurde der Triebzug vorgehalten und sollte bei ausreichender Nachfrage betriebsfähig hergerichtet werden. Der Triebzug wurde Mitte 2021[12] fertiggestellt, auf ihm wird seit August 2021 eine ETCS-Ausrüstung von Stadler erprobt[13].
Weblinks
- Das advanced TrainLab der DB testet innovative Technologien Deutsche Bahn AG
- Das schnellste Labor auf Schienen Deutsche Bahn AG
Einzelnachweise
- ↑ Baureihe 605. In: Lok-Report. Nr. 11, 2021, ISSN 0344-7146, S. 24.
- ↑ a b c Das advanced TrainLab ist Versuchsträger für innovative Technologien. Abgerufen am 27. Juni 2022.
- ↑ a b Das schnellste Labor auf Schienen. Abgerufen am 27. Juni 2022 (deutsch).
- ↑ a b ICE-TD (Baureihe 605) Hochgeschwindigkeitszug. Abgerufen am 27. Juni 2022.
- ↑ Probefahrten für Netzzugang von Stadlers ETCS-Bordsystem Guardia – Bahnblogstelle. 29. August 2021, archiviert vom Original am 29. August 2021; abgerufen am 27. Juni 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b ICE-TD fährt ins Erzgebirge. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 2, Februar 2019, ISSN 1421-2811, S. 73.
- ↑ ICE-TD in der Prignitz. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 12, Dezember 2019, ISSN 1421-2811, S. 611.
- ↑ DB-Baureihen. In: Lok Magazin. Nr. 1, Januar 2021, ISSN 0458-1822, S. 22.
- ↑ Ein ICE in Lichterfelde: DB-Versuchszug fährt auf der Berliner Goerzbahn. Abgerufen am 27. Juni 2022 (deutsch).
- ↑ „Digitales Testfeld Bahn“ wird ausgebaut: Neue Fahrzeuge, neue Infrastruktur. In: Rail Business. Nr. 33, 10. August 2020, ISSN 1867-2728, ZDB-ID 2559332-8.
- ↑ Zerlegung in Opladen. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 5, April 2021, ISSN 0170-5288, S. 16.
- ↑ Stadler liefert ETCS für DB-Fahrzeuge. In: Der Eisenbahningenieur. Band 72, Nr. 10, Oktober 2021, ISSN 0013-2810, S. 59 f.
- ↑ Probefahrten für Netzzugang von Stadlers ETCS-Bordsystem Guardia – Bahnblogstelle. 29. August 2021, archiviert vom Original am 29. August 2021; abgerufen am 27. Juni 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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Advanced Trainlab auf dem Markersbacher Viadukt beim Demo Day der Digital Rail Convention
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aTL vor german biofuels Anlage in der Prignitz, am 29.06.2022
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Triebzug 5517 der DB Systemtechnik als advanced TrainLab in Berlin-Ostkreuz am Gleis 8 anlässlich der offiziellen Eröffnungsveranstaltung des neuen umgebauten Bahnhofs Berlin-Ostkreuz am 06. Dezember 2018. Mit dem Zug reisten verschiedene Pressevertreter, Persönlichkeiten von Stadt / Land und Verkehrsverbund sowie der Bahnchef Richard Lutz persönlich zur feierlichen Eröffnung des letzten Bauabschnitts der Deutschen Bahn am Ostkreuz an.
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Advanced TrainLab (aTL) im Potsdamer Hauptbahnhof, am 22.06.2022
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Seitansicht vom aTL bei einer Pause in Königs Wusterhausen, 22.06.2022
Autor/Urheber: Anton B. Krüger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das advanced TrainLab während einer Pause in Königs Wusterhausen, am 22.06.2022