Adolfstraße (Hannover)
Adolfstraße | |
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Straße in Hannover | |
Blick nach Westen auf den Friedrichswall | |
Basisdaten | |
Stadt | Hannover |
Stadtteil | Calenberger Neustadt |
Angelegt | 1834 |
Name erhalten | 1834 |
Anschlussstraßen | Lavesallee |
Querstraßen | Dachenhausenstraße, Kommandanturstraße, Mittelstraße |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 340 m |
Karte | |
Die Adolfstraße liegt im Stadtteil Calenberger Neustadt von Hannover. Sie ist benannt nach Adolph Ferdinand, Herzog von Cambridge (1774–1850),[1] dem jüngsten Bruder des Königs Ernst August I. von Hannover.
Geschichte
Die Adolfstraße wurde – gemeinsam mit der Molthanstraße und der Kommandanturstraße – erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts (1834[2]) angelegt anstelle eines Teils der ehemaligen Stadtbefestigung Hannovers: Erst nach einer Teil-Zuschüttung des Grabens am „Adolfswall“ begann hier die Bebauung, zunächst mit ergänzenden Bauten für die rund um den Waterlooplatz errichteten Militärbauten, später mit anspruchsvollen Wohngebäuden. Anfangs gaben für die zum Kauf nach ähnlichen Kriterien wie in der Georgstraße angebotenen Grundstücke ausnahmslos Architekten und Bauhandwerker Gebote ab, die „hier auf Spekulation bauen wollten“, wie Justus Heinrich Jakob Molthan, Ernst Ebeling, Christoph August Gersting und Ernst Ludwig Täntzel.[3]
Die Straße sollte – als Hauptstraße[3] – eine direkte Verbindung herstellen zwischen der Altstadt und dem seinerzeit noch bevorzugten Garten- und Villenvorort Linden, der damals nur über eine Brücke über die Ihme am Schwarzen Bären erreichbar war.
Am Beginn der Straße stand der 1790 errichtete Leibniztempel[4] an der Esplanade des Waterlooplatzes.
Aus der frühen Phase der Besiedlung hat sich das 1833 bis 1835 von Christoph August Gersting erbaute Haus Nummer 5 erhalten; der dreigeschossige Putzbau zeigt mit sieben Achsen zur Adolfstraße.[5] Neben der Putzfassade haben hier eine Tür und das originale Treppenhaus die Zeit überdauert.[5]
1846 bezog das Kronprinzenpaar Georg und Marie das Ernst-August-Palais an der Adolfstraße 2-3[6] (nicht erhalten).
1852–56 baute der Architekt Hermann Hunaeus unter Mitwirkung von Louis Stromeyer hier das Königliche Militärkrankenhaus, um sich hier 1856/57 dann ein eigenes Wohnhaus zu errichten (beide Bauten nicht erhalten).
Dem General-Militärhospital gegenüber errichtete Hunaeus 1859/60 die Militär-Bekleidungskommission, heute denkmalgeschütztes Gebäude der Akademie der DAG (Hausnummer 8).
Das Gebäude der heutigen „Blindow-Schule“ wurde 1860 als Kriegsministerium erwähnt und 1939 als Standort-Lazarett genutzt. Ab 1960 gehörte es zur Oberfinanzdirektion.
Die denkmalgeschützten Häuser mit den Hausnummern 6, 7 und 8a entstanden erst nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen.
Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude an der Adolfstraße zerstört und es entstand ein größeres Trümmergrundstück. Davon zeugte bis 2018 ein über Jahrzehnte als Behelfsparkplatz genutzter großer unbefestigter Platz.
In der frühen Nachkriegszeit stand während der Hochwasserkatastrophe von 1946 insbesondere die Calenberger Neustadt unter Wasser. Der Fotograf Heinz Koberg fertigte am 11. Februar des Jahres eine später in den Hannoverschen Geschichtsblättern abgedruckte Aufnahme einer „Rettungsaktion der Polizei in der Adolfstraße“, bei der mit Stangen ausgerüstete Polizisten und gerettete Personen in einem Boot vor einer Straßenecke zu sehen sind.[7]
- Blick in die Adolfstraße; im Vordergrund Haus Nummer 5, 1835 fertiggestellt, das einzige erhaltene Gebäude des Baumeisters Christoph August Gersting
- Adolfstraße 8, früher Militär-Bekleidungskommission
- Um 1898: Oben das heute nicht mehr existente General-Militärhospital, unten die noch vorhandene ehemalige Militär-Bekleidungskommission
- Auszug aus dem Adressbuch der Stadt Hannover um 1942 zur Adolfstraße
- (c) Foto: Axel Hindemith, CC BY-SA 3.0Archäologische Untersuchungen an der Adolfstraße vor einer Neubebauung, 2018
- Wohngebäude Adolfstraße 8a, Ecke Humboldtstraße
Umbauvorhaben
Im Zuge von Hannover City 2020 +, einem groß angelegten Umgestaltungsvorhaben der Stadt Hannover für große Teile der Innenstadt, entsteht auf dem unbefestigten Parkplatz nördlich der Adolfstraße eine Wohnbebauung.[8] Der städtebaulich-landschaftsplanerische Ideenwettbewerb wurde im Juni 2010 abgeschlossen.
Seit 2016 ist die Adolfstraße als Fahrradstraße[9] ausgewiesen, da sie für den Radverkehr eine attraktive direkte Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Schwarzen Bär sowie Linden-Mitte wie auch zum Grünzug entlang der Ihme und damit nach Linden-Nord darstellt.
Literatur
- Hannover – Führer durch die Stadt und ihre Bauten, Festschrift zur fünften General-Versammlung des Ver-bandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, hrsg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover, redigiert von Theodor Unger, Hannover 1882, bes. S. 14 f.
- Hans-Herbert Möller in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland
- Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover. (2 Bände)
- Band 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Hannover 1992, ISBN 3-87706-351-9
- Band 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Hannover 1994, ISBN 3-87706-364-0
Weblinks
- Der Blaue Faden, Führer durch die Calenberger Neustadt ( vom 2. Mai 2011 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 12.
- ↑ Helmut Zimmermann: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 8
- ↑ a b Harold Hammer-Schenk: Straßenpläne. In: Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert, rev. Neuauflage des Kataloges zur Ausstellung (1998–1999) Vom Schloß zum Bahnhof, Bauen in Hannover, hrsg. von Günther Kokkelink und Harold Hammer-Schenk, Verlag Th. Schäfer Hannover und Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, ISBN 3-88746-236-X, S. 274ff.; hier: S. 276
- ↑ 1936 in den Georgengarten versetzt.
- ↑ a b Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Adolfstraße und der angrenzende Bereich. In: 02 Calenberger Neustadt. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, S. 84–99; hier: S. 94
- ↑ Lit.: Geschichte der Stadt Hannover..., Bd. 2, S. 308.
- ↑ Theo Walter: Geschichte der Gasversorgung der Stadt Hannover, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 7, Heft 1, Hannover: Hahnsche Buchhandlung, 1953, ISSN. S. 49–107; hier: S. 99
- ↑ Conrad von Meding: Letztes großes Grundstück in der City wird bebaut. In: haz.de. 12. November 2015, abgerufen am 2. Juli 2020.
- ↑ Fahrradstraßen in Hannover ( vom 4. November 2020 im Internet Archive) Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Tiefbau, PDF, 3,4 MB
Koordinaten: 52° 22′ 6,5″ N, 9° 43′ 31,9″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Hannover, Adolfstrasse 8
(c) Foto: Axel Hindemith, CC BY-SA 3.0
Bauarbeiten auf dem Leergrundstück in der Adolfstraße
Autor/Urheber: Gerd Fahrenhorst, Lizenz: CC BY 4.0
Wohngebäude Adolfstraße Ecke Kommandanturstraße im September 2021
Autor/Urheber: GeorgDerReisende, Lizenz: CC BY-SA 4.0
die Bushaltestelle Rathaus/Friedrichswall im Friedrichswall in Hannover für die Fahrtrichtung Friederikenplatz
"Garnisonlazarett und Hilfslazarett" in Hannover waren beide von der Adolfstraße aus zu erreichen. Das obere Gebäude hat den zweiten Weltkrieg nicht überstanden, das untere steht heute unter Denkmalschutz und wird von der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) genutzt.
Autor/Urheber: Christian A. Schröder (ChristianSchd), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Haus an der Adolfstraße Nr. 8a im Stadtteil Calenberger Neustadt von Hannover.
Original-Stahlstich
"Adolfstrasse und Leibnitzens Denkmal in Hannover" - so der Untertitel dieses Stahlstichs, der spätestens 1858 herausgekommen sein dürfte in dem Buch "Das Königreich Hannover und das Herzogthum Braunschweig..." von Dr. Otto von Heinemann, Druck und Verlag von Gustav Georg Lange, Darmstadt.
So falsch der angegebene Name von Leibniz im Untertitel des Stiches, so falsch dürfte auch der abgekürzte Vorname des Schöpfers der ursprünglichen Zeichnung sein: Mit großer Sicherheit handelt es sich nicht um "C. Kretschmer", sondern um den in der Calenberger Neustadt geborenen, hannoverschen Zeichenlehrer Wilhelm Kretschmer.
Die Adolfstraße ist benannt nach Herzog Adolph Ferdinand von Cambridge (1774-1850), dem jüngsten Bruder des Königs Ernst August I. von Hannover. Sie wurde - gemeinsam mit der Molthanstraße und der Kommandanturstraße - erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts angelegt anstelle eines Teils der ehemaligen Stadtbefestigung. Erst nach einer Teil-Zuschüttung des Grabens am "Adolfswalls" begann hier die Besiedelung, zunächst mit Militärbauten, dann auch mit anspruchsvollen Wohngebäuden. Am Ende der Strasse steht noch der Leibniztempel an seinem ursprünglichen Platz an der Esplanade des Waterlooplatzes, der 1936 in den Georgengarten versetzt wurde. Im Hintergrund sieht man die Aegidienkiche.
Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurden die 3 Wohnhäuser zerstört, bis heute ist dort nur ein großer umzäunter, unbefestigter Parkplatz. Im Zuge von "Hannover City 2020 +", einem großangelegtem Umgestaltungsvorhaben der Stadt Hannover mit Bürgerbeteiligung für große Teile der Innenstadt, soll auch dieser leere Platz umgestaltet werden. Hierzu haben zahlreiche Architekten-Büros bereits Skizzen eingereicht. Die Ausstellung dieser Zwischenergebnisse im Neuen Rathaus endete am 26. März 2010. Der städtebauliche-landschaftsplanerische Ideenwettbewerb soll bis Sommer 2010 abgeschlossen sein.(c) Foto: Axel Hindemith, CC BY-SA 3.0
Bauarbeiten auf dem Leergrundstück in der Adolfstraße
Adressbuch Hannover, Ausgabe 1942, Teil II, Seitennummern (siehe Dateinamen)