Adolf IV. (Schauenburg und Holstein)

Adolf IV.
Statue vor dem Kieler Kloster, gewidmet dem Gründer von Kiel und des Klosters, Graf Adolf IV. von Schauenburg
Adolf IV. aufgebahrt in einem Sarkophag, Idealbildnis Adolfs, um 1450, ursprünglich der untere Teil eines Doppelbildnisses im Hamburger Maria-Magdalenen-Kloster, mit 2,77 m Breite wird Adolf überlebensgroß dargestellt. 1614 wurde das Bildnis von David Kindt restauriert

Adolf IV. (* vor 1205; † 8. Juli 1261 in Kiel) war Edler Herr von Schauenburg (1225–1238) sowie Graf von Holstein und Stormarn (1227–1238).

Leben

Adolf IV. war der älteste Sohn von Adolf III. und dessen zweiter Ehefrau Adelheid von Querfurt. Er gehört dem Geschlecht der Grafen von Schauenburg und Holstein an.

Adolf IV. errang mehrere Siege gegen den dänischen König Waldemar II. und dessen Lehnsmänner: 1225 gewann er die Schlacht bei Mölln und verjagte Graf Albrecht von Weimar-Orlamünde, den Neffen und Lehnsmann von König Waldemar II. von Dänemark. Adolf IV. siegte mit seinen Koalitionstruppen am 22. Juli 1227 in der Schlacht bei Bornhöved gegen ein dänisches Heer unter König Waldemar II. und eroberte so die Grafschaft Holstein zurück, die sein Vater 1203 an Waldemar verloren hatte. Fortan residierte Adolf IV. wieder auf der zentral gelegenen Siegesburg und vermochte seine Grafschaft von hier aus weiter zu festigen. 1235 gründete er Kiel und Oldenburg in Holstein und auch die Verleihung der Stadtrechte Segebergs wird auf ihn zurückgeführt.[1] Er beteiligte sich 1238 an einem Kreuzzug nach Livland und gründete Itzehoe. In Schauenburg betrieb er ebenfalls einen planmäßigen Landesausbau und gründete Stadthagen und Rinteln. 1237 gründete er Bole, Rethwisch, Neuenbrook und Grevenkop.[2]

Infolge eines in der Bedrängnis der Schlacht bei Bornhöved (1227) gegebenen Gelübdes zog sich Adolf nach dem Livlandfeldzug 1239 in das von ihm gestiftete Maria-Magdalenen-Kloster der Franziskaner am Hamburger Alsterufer (heute: Adolphsplatz) zurück. 1244 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Ab 1246 lebte er in dem von ihm in Kiel gegründeten Marienkloster, wo er 1261 starb und beigesetzt wurde. Vormund seiner beiden minderjährigen Söhne wurde 1239 sein Schwiegersohn Herzog Abel von Schleswig, ein Sohn des Waldemar II. Noch 1244 gründete er Neustadt in Holstein.[3] Nach Adolfs Tod wurde Holstein zwischen seinen Söhnen Johann (Holstein-Kiel) und Gerhard (Holstein-Itzehoe) aufgeteilt, nachdem es bereits um 1241 zur Nutzungsteilung gekommen war. Seine Ehefrau Heilwig wurde Nonne in dem von ihr gestifteten Zisterzienserinnenkloster in Harvestehude.

Ehe und Nachkommen

Adolf IV. war mit Heilwig zur Lippe (1200–1248), Tochter des Edlen Herren Hermann II. zur Lippe und Herrn von Rheda verheiratet. Der Ehe entstammten folgende Kinder:

Denkmäler

Denkmal von 1821
Adolf IV. am Hansabrunnen
Adolf IV. am Rathaus

Adolf IV. wurde vor allem in Hamburg früher als Begründer der städtischen Freiheit verehrt und mehrfach in Denkmälern gewürdigt. Ein erstes Denkmal in Form eines stilisierten Grabmals wurde 1821 auf Betreiben des Kollegiums der Oberalten auf dem zugleich nach ihm benannten Adolphsplatz vor dem ehemaligen Marien-Magdalenen-Kloster aufgestellt.[4] 1840 zog das Denkmal zusammen mit dem Kloster zunächst auf den Glockengießerwall und 1901 weiter nach Eilbek um. Obwohl das Denkmal sogar den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstand, wurde es Anfang der 1950er Jahre demontiert und eingelagert.[5]

Figürliche Darstellungen Adolfs IV. befinden sich zudem an der Innenhof-Fassade des Hamburger Rathauses sowie am Hansabrunnen im Stadtteil St. Georg.[6] Eine weitere Skulptur Adolfs IV. befand sich am früheren Fischmarkt-Brunnen, der aber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.[7]

Literatur

  • Gerhard Theuerkauf: Adolf IV. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 2. Christians, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1366-4, S. 22–23.
  • Heinz MaybaumAdolf IV., Graf von Holstein. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 78 f. (Digitalisat).
  • Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Bd. 1: Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser. Teilband 2. R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-89406-691-1, S. 347 f.: Schauenburger.
  • Oliver Auge: Vom Grafen und Landesherrn zum Mönch und Heiligen. Adolf IV. von Schauenburg. In: Glauben, Wissen, Leben – Klöster in Schleswig-Holstein. Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel 2011, S. 209–215.
  • Adolf Usinger: Deutsch-Dänische Geschichte. 1189–1227. Mittler, Berlin 1863, S. 73–82: Kapitel V, Graf Adolf von Holstein (online).
  • Helge bei der Wieden: Schaumburgische Genealogie. Stammtafeln der Grafen von Holstein und Schaumburg – auch Herzöge von Schleswig – bis zu ihrem Aussterben 1640 (= Schaumburger Studien. Heft 14). 2., überarbeitete Auflage. Knoth, Melle 1999, ISBN 3-88368-305-1, S. 18 f.: Adolf IV.
  • Bernd Gaertner: Adolf IV. von Schauenburg und Holstein. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 19–22.
  • Karl Jansen: Adolf IV. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 108–110.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Henning Unverhau: Die Entstehung und frühe Entwicklung der Stadt Bad Segeberg, in: Heimatkundliche Jahrbücher des Kreises Segeberg 31 (1985), S. 25–39
  2. Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt: Dorfgeschichte Neuenbrook. Hrsg. vom Verein Ortschronik e. V. Neuenbrook 1987.
  3. Volker Honemann: Franziskanische Geschichtsschreibung. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. (= Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinz von der Gründung bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts, Bd. 1, hrsg. von der Sächsischen Franziskanerprovinz) Paderborn 2015, S. 730–844, hier S. 767.
  4. Volker Plagemann: „Vaterstadt, Vaterland, schütz Dich Gott mit starker Hand“. Denkmäler in Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1986 (Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Hamburg, Nr. 9), S. 36 ff.
  5. Alstergraf im Exil. In: Hamburger Abendblatt. 30. Dezember 1954, abgerufen am 15. März 2022.
  6. In der Literatur über den Brunnen wird meist irrtümlich Adolf III. angegeben, tatsächlich ist die Brunnenfigur aber mit "Ad. IV. v. Schauenburg" bezeichnet.
  7. Volker Plagemann: „Vaterstadt, Vaterland, schütz Dich Gott mit starker Hand“. Denkmäler in Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1986 (Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Hamburg, Nr. 9), S. 90 f.
VorgängerAmtNachfolger
Waldemar II.Graf von Holstein
1227–1238
Gerhard I. und Johann I.
Adolf III.Edler Herr von Schauenburg
1225–1238
Gerhard I.

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Adolf IV.-Denkmal Hamburg.jpg
Denkmal für Graf Adolf IV. von Schauenburg und Holstein, errichtet 1821 auf dem Adolphsplatz in Hamburg, später auf dem Glockengießerwall, ab 1901 in der Richardstraße im Stadtteil Eilbek, bei Luftangriffen 1943 vermutlich zerstört bzw. verschollen
Hamburger Rathaus.Adolf IV.nnw.jpg
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Statue von Adolf IV. am Hamburger Rathaus
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Graf Adolf IV. von Schauenburg und Holstein als Mönch im Sarkophag
Adolf IV. (Schauenburg und Holstein) Kloster Kiel.jpg
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Statue vor dem Kieler Kloster. Gewidmet Graf Adolf IV von Schauenburg, Gründer von Kiel und dem Kieler Kloster.
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Adolf IV von Schauenburg (* vor 1205, †1261) war Graf von Schauenburg (1225–1238) und Holstein (1227–1238).