Adolf Hartwieg
Adolf Hartwieg (* 19. Januar 1849 in Gittelde; † 9. Januar 1914 in Braunschweig) war ein deutscher Jurist, Wirklicher Geheimer Rat und Innenminister des Herzogtums Braunschweig.
Leben
Der Sohn eines Landarztes wuchs in Lutter am Barenberge auf und besuchte in Hildesheim das Gymnasium Andreanum, wo er als Musterschüler galt. Nach dem Jurastudium und dem Ersten Staatsexamen ging Hartwieg zunächst an das Amtsgericht nach Lutter am Barenberge. Anschließend wechselte er zur Staatsanwaltschaft nach Gandersheim. Nach weiteren kurzen Aufenthalten beim Stadtgericht in Wolfenbüttel sowie bei der Polizei in Braunschweig, wurde Hartwieg im Alter von 25 Jahren zum Bürgermeister von Helmstedt gewählt. Nachdem er dort erfolgreich die Verwaltung reorganisiert hatte, wurde er 1879 als Ministerialsekretär in die Regierung des Herzogtums Braunschweig berufen. 1882 wurde Hartwieg zum Regierungsrat befördert. Durch seine Arbeit erwarb er sich das Vertrauen des Regenten des Herzogtums, Prinz Albrecht von Preußen, der ihn 1889 zum Wirklichen Geheimen Rat und zum Innenminister ernannte. Hartwieg war von 1906 bis 1907 Mitglied des zweiten Braunschweigischen Regentschaftsrates. Politisch befand er sich im Konflikt mit dem vorsitzenden Braunschweigischen Minister Albert von Otto, der wie er Mitglied des Regentschaftsrates war. 1911 trat Hartwieg dessen Nachfolge an.
Hartwieg machte sich um die Regelung der Thronfolge im Herzogtum Braunschweig verdient und versuchte, allerdings vergeblich, das Wahlrecht zu Gunsten der Arbeiterklasse zu reformieren. Wirtschaftspolitisch schuf er die Grundlagen für die Gründung der Handwerkskammer Braunschweig. Hartwieg war überzeugter Protestant und stark karitativ engagiert, so zum Beispiel beim Evangelischen Verein und beim Marienstift.
Für seine Verdienste wurde ihm der Titel „Exzellenz“ verliehen. Adolf Hartwieg war verheiratet mit Helene, geborene Culemann, mit der er mehrere Kinder hatte, darunter der Offizier Wilhelm Hartwieg (s. u. „Literatur“), der Verwaltungsjurist und Schmetterlingskundler Fritz Hartwieg und der Ingenieur Gottfried Hartwieg.[1] Hartwieg starb kurz vor seiner Verabschiedung an einer nicht auskurierten Lungenentzündung. Sein Grab befindet sich auf dem Magni-Friedhof.
Literatur
- Wilhelm Hartwieg: Um Braunschweigs Thron. Ein Beitrag zur Geschichte der Thronbesteigung des Herzogs Ernst August im Jahre 1913. ACO Druck- und Verlagsanstalt Braunschweig, Braunschweig 1964, OCLC 64518080.
- Otto Heinrich May (Hrsg.): Niedersächsische Lebensbilder. Band 7, Lax, Hildesheim 1971, S. 43–81.
- Roger Reckewell: Hartwieg, Adolf. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 249.
- Dieter Brosius: Hartwieg, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 10 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ Falko Rost: Oberregierungs- und Baurat Gottfried Hartwieg. In: Braunschweigische Heimat Heft 2/2014, S. 9.
Personendaten | |
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NAME | Hartwieg, Adolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsbeamter und Politiker |
GEBURTSDATUM | 19. Januar 1849 |
GEBURTSORT | Gittelde |
STERBEDATUM | 9. Januar 1914 |
STERBEORT | Braunschweig |
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Autor/Urheber: Fritz Moritz Röbbecke, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Braunschweig, Regentschaftsrat: Gemälde von Fritz Moritz Röbbecke aus dem Jahre 1909. Abgebildet die Mitglieder der Zusammenkunft des Regentschaftsrates vom 13. September 1906 bis 5. Juni 1907 (v.l.n.r.): Albert von Otto, Adolph Trieps, Adolph Hartwieg, Hans Wolf und Wilhelm Semler.