Flottenadmiral
Flottenadmiral ist ein Dienstgrad der Marine verschiedener Länder. Es handelt sich um einen herausgehobenen Rang (Dienstgrad) oder um eine Dienststellung, die mit einem erfahrenen Admiral besetzt ist, der das Kommando über größere Gruppen von Schiffen oder Flotten hat, bzw. manchmal über Gruppen von ganzen Flotten führt. Handelt es sich explizit um einen Dienstgrad, dem Äquivalent zu einem General of the Army oder Generalfeldmarschall der Heeresstreitkräfte, dann hängt die Bezeichnung dieses Ranges vom entsprechenden Land ab, darunter der Fleet Admiral, Admiral der Flotte, Admiral of the Navy oder Großadmiral.
Der Dienstgrad Flottenadmiral darf nicht mit dem im Rang wesentlich niedriger stehenden Flottillenadmiral verwechselt werden.
Das Vereinigte Königreich hat als höchsten Rang der Royal Navy den Admiral of the Fleet (NATO-Rangcode OF-10).
Seit 1690 wurden 120 Personen ernannt, letztmals 2014. Zehnmal erhielten Mitglieder des britischen oder anderer Königshäuser den Dienstgrad zum Teil ehrenhalber, so auch Philip Mountbatten, Duke of Edinburgh und sein ältester Sohn Charles III., König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland.
Bekannte Admirals of the Fleet waren unter anderem ab 1796 Richard Howe, 1. Earl Howe, 1905 John Fisher, 1914 John Jellicoe, 1919 David Beatty, 1939 Dudley Pound, 1940 Charles Forbes, 1943 Andrew Cunningham, 1945 James Fownes Somerville, 1956 Louis Mountbatten.
Der Dienstgrad stammt noch aus den frühen Tagen der Royal Navy-Geschwader. Dabei wurde jedem Geschwader eine Farbe zugeteilt, Rot, Weiß oder Blau. Jedes farbige Geschwader hatte einen Admiral, der das Kommando über einen Vice Admiral und einen Rear Admiral hatte. Der Admiral of the Fleet war dabei der Kommandeur der gesamten Admirale und damit buchstäblich Admiral der Flotte. Zwischen 1795 und 1827 führte der Kommandeur der Royal Navy den Titel Admiral of the Fleet, einer Position, die später der Erste Seelord innehatte.
In der US Navy der Vereinigten Staaten ist der Fleet Admiral der höchste Dienstgrad und das Äquivalent des Ranges General of the Army. Der Rang wurde 1944 eingeführt und wurde während und nach dem Zweiten Weltkrieg von folgenden Personen geführt:
Name | Ernennung |
---|---|
William D. Leahy | 15. Dezember 1944 |
Ernest J. King | 17. Dezember 1944 |
Chester W. Nimitz | 19. Dezember 1944 |
William F. Halsey | 11. Dezember 1945 |
Zu beachten sind hier die exakt gewählten Zeitpunkte der ersten drei Ernennungen. Die Daten der Ernennung der äquivalenten Generals of the Army fanden jeweils am 16., 18., 20. und 21. Dezember 1944 statt. Dies geschah, um eine klare Anciennität bzw. Rangfolge unter diesen Offizieren vorzugeben.
Ein weiterer Anwärter zur Beförderung in den Rang eines Fleet Admiral war Admiral Raymond A. Spruance. Jedoch wurde diese Ernennung vom Abgeordneten Carl Vinson verhindert, welcher ein starker Befürworter Halseys war.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden keine Offiziere mehr in den Rang befördert. Er ist jedoch immer noch auf den offiziellen Ranglisten der US Navy verzeichnet und könnte auf Beschluss des US-Kongresses wieder vergeben werden.
In ihrer Geschichte hatte die US Navy noch einen anderen Rang, den des „Admiral of the Navy“. Einziger Träger dieses Ranges war George Dewey (1837–1917).
Siehe auch
Französische Marine
In Frankreich existierte bis ins 19. Jahrhundert der Titel Admiral von Frankreich für den Oberbefehlshaber der Flotte. Die dritte Republik (1870–1940) führte 1939 für François Darlan den Rang Amiral de la Flotte ein.
Dienstgrad | Bemerkung | Dienststellung | Rangabzeichen |
---|---|---|---|
Amiral de France (Admiral von Frankreich) | (zurzeit nicht vergeben) | Marineoberbefehlshaber |
Volksmarine der Deutschen Demokratischen Republik
In der Volksmarine der DDR war der Flottenadmiral das maritime Äquivalent des Armeegeneral, einem Generalsrang der Nationalen Volksarmee (NVA).
Der Dienstgrad wurde am 25. März 1982 eingeführt, jedoch nie verliehen. Bei der Namenswahl setzte sich Flottenadmiral als Pendant zur sowjetischen Marine gegenüber dem früheren deutschen Dienstgrad Generaladmiral durch. Ansonsten war der Flottenadmiral der Volksmarine vergleichbar mit dem Admiralsrang der Kriegsmarine und dem Admiralsrang der Deutschen Marine. Im November 1989 wurde der Dienstgrad Flottenadmiral wieder abgeschafft.
Dienstgrad | ||
niedriger: Admiral | Flottenadmiral | höher: keiner |
Sowjetische Seekriegsflotte
Ab 1962 wurde in der sowjetischen Seekriegsflotte mit dem Rang eines Flottenadmirals, auch Admiral der Flotte, (ru: адмирал флота / admiral flota), ein entsprechendes Pendant zum Vier-Sterne-Armeegeneral geschaffen, der 1991 auch durch die russische Seekriegsflotte übernommen wurde.
Oft führte dieser Dienstgrad zu Verwechslungen mit dem Admiral der Flotte der Sowjetunion (ru: Адмирал Флота Советского Союза / Admiral Flota Sowjetskowo Sojusa), der im März 1955 als Äquivalent hingegen zum Marschall der Sowjetunion geschaffen wurde.
Dienstgrad | ||
niedriger: Admiral | Flottenadmiral | höher: Flottenadmiral der Sowjetunion |
Russische Seekriegsflotte
In der russischen Seekriegsflotte ist der höchste Admiralsdienstgrad der Flottenadmiral oder Admiral der Flotte (ru: адмирал флота / admiral flota), der dem NATO-Rangcode OF-9 entspricht.
Dienstgrad | ||
niedriger: Admiral | Flottenadmiral | höher: keiner |
Kroatische Marine
In der kroatischen Marine ist der Rang eines Flottenadmirals (Admiral Flote) 1993 an Sveto Letica vergeben worden. Dieser Rang ist ausschließlich für Kriegszeiten vorgesehen.
Verwendung in anderen Ländern
- Büyükamiral (Türkei)
- Gensui (Japanisches Kaiserreich)
- Mushir (Naher Osten)
- Jom Phon Ruea (Thailand)
- Wonsu (Südkorea)
Weblinks
- Liste der Admirals of the Fleet (Royal Navy) in der englischsprachigen Wikipedia
- Dienstgradabzeichen der Volksmarine der DDR
Auf dieser Seite verwendete Medien
Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
Rangabzeichen der Streitkräfte der Russische Föderation, hier Seekriegsflotte „Flottenadmiral“ (OF9) – Ärmelabzeichen Uniformrock/Paradeuniform - und Alltagsuniform.
Autor/Urheber: Uploader, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rangabzeichen der Nationalen Volksarmee der DDR; hier: «Eichenlaubstickerei» (am Kragen der Paradejacke) für Admiralsränge (OF6-9) Volksmarine – Waffenfarbe „marineblau“.
Rangabzeichen der Streitkräfte der UdSSR/ Seekriegsflotte, hier „Flottenadmiral“ (OF-9) – Schulterstück Dienstuniform (1943–1955).
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Autor/Urheber: HHubi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Rangabzeichen der Streitkräfte der UdSSR/ Seekriegsflotte, hier „Flottenadmiral“ (OF-9) – Schulterstück Paradeuniform (1962–1994).
Avers des Banners der Streitkräfte der Russischen Föderation. Originalabmessungen 170 cm × 130 cm.
Autor/Urheber: Spieß 950, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Rangabzeichen der DDR Volksmarine bis 1990, hier Ärmelstreifen „Flottenadmiral“ (vergleichbar mit OF-9, NATO).
Collar, shoulder, and sleeve rank insignia for a Fleet Admiral in the United States Navy.
Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY 3.0
Rangabzeichen der Streitkräfte der UdSSR/ Seekriegsflotte, hier „Flottenadmiral“ (OF-9) – Schulterstück Paradeuniform.
Autor/Urheber:
- French_Navy-Rama_NG-OF9.svg: Rama
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Shoulder strap of the French Navy: Admiral de France
Rangabzeichen der DDR Volksmarine bis 1990, hier Schulterstücke „Flottenadmiral“ (vergleichbar mit OF-9, NATO).
Rangabzeichen der Streitkräfte der Russische Föderation (1994-2010), hier Seekriegsflotte „Flottenadmiral“ (OF9) – Schulterstück (schwarz) Paradeuniform.
Rangabzeichen der Streitkräfte der Russische Föderation ab 2013, hier Seekriegsflotte „Flottenadmiral“ (OF9) – Schulterstück Alltagsuniform.