Adenosin-Desaminase

Adenosin-Desaminase
Adenosin-Desaminase
Bändermodell der ADA vom Hausrind (Bos taurus) mit zentralem Zink, nach PDB 1VFL

Vorhandene Strukturdaten: 3iar

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur362 Aminosäuren
Sekundär- bis QuartärstrukturHomodimer
KofaktorZink
Bezeichner
Gen-NameADA
Externe IDs
Enzymklassifikation
EC, Kategorie3.5.4.4Aminohydrolase
ReaktionsartHydrolyse
SubstratAdenosin + H2O
ProdukteInosin + NH3
Vorkommen
Homologie-FamilieHovergen
Übergeordnetes TaxonLebewesen
AusnahmenPflanzen[1]
Orthologe
MenschHausmaus
Entrez10011486
EnsemblENSG00000196839ENSMUSG00000017697
UniProtP00813P03958
Refseq (mRNA)NM_000022NM_001272052
Refseq (Protein)NP_000013NP_001258981
Genlocus Chr 20: 44.62 – 44.65 Mb Chr 2: 163.73 – 163.75 Mb
PubMed-Suche10011486

Die Adenosin-Desaminase (ADA) ist das Enzym, das die Umwandlung von Adenosin zu Inosin katalysiert. Diese Reaktion ist Teil des Recyclings der Purinnukleotide in allen Lebewesen außer den Pflanzen. Beim Menschen kommt ADA in allen Geweben vor, besonders aber in T-Lymphozyten, wo sie, gebunden an DPP4 in den Zellkontakten zwischen Lymphozyt und Epithel lokalisiert ist und daher eine wichtige Rolle bei der Immunreaktion spielt. Mutationen im ADA-Gen können zu ADA-Mangel und dieser zu einer angeborenen schweren Störung des Immunsystems (SCID) führen.[2]

Erhöhte Spiegel lassen sich in serösen Körperflüssigkeiten bei Infektionen mit Mycobakterien (z. B. bei Tuberkulose) als hoch sensitive Nachweismethode feststellen.[3]

Neben der Bindung an DPP4 stabilisiert ADA den A1-Adenosinrezeptor in der Plasmamembran. Hemmung der ADA in einem Modell für Colitis führte zu einem Rückgang der Entzündungswerte.[4][5]

Klinische Bedeutung

Der Hereditäre Adenosindesaminase-Mangel ist eine sehr seltene angeborene Stoffwechselstörung, bei der die Synthese von dADP, dGDP, dUDP und dCDP gehemmt ist. Der Grund dafür ist eine indirekte Hemmung der Ribonukleotid-Reduktase. Die Adenosin-Desaminase desaminiert Adenosin zu Inosin und Desoxyadenosin zu Desoxyinosin. Bei einem Enzymmangel kommt es deswegen u. a. zu einer Akkumulation von Desoxyadenosin, welches vermehrt zu dATP phosphoryliert wird. Erhöhte Konzentrationen von dATP hemmen die Ribonukleotid-Reduktase, wodurch die Synthese der anderen Desoxyribonukleotide gehemmt wird. Infolgedessen kommt es zu einer Störung der DNA-Synthese, die vor allem die Proliferation der Lymphozyten behindert. Die Betroffenen entwickeln u. a. einen schweren Immundefekt (Severe Combined Immunodeficiency, SCID).

Katalysierte Reaktion

Adenosin + H2O Inosin + NH3

Die Desaminierung von Adenosin führt zur Bildung von Inosin.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Suchergebnis UniProt EC 3.5.4.4
  2. UniProt P00813
  3. Mathur PC, Tiwari KK, Trikha S and Tiwari D: Diagnostic Value of Adenosine Desaminase (ADA) Activity in Tubercular Serositis. In: Indian J Tuberc. 53. Jahrgang, Nr. 1, 2006, S. 92–95.
  4. Gracia E, Cortés A, Meana JJ, et al.: Human adenosine deaminase as an allosteric modulator of human A(1) adenosine receptor: abolishment of negative cooperativity for [H](R)-pia binding to the caudate nucleus. In: J. Neurochem. 107. Jahrgang, Nr. 1, Oktober 2008, S. 161–170, doi:10.1111/j.1471-4159.2008.05602.x, PMID 18680557.
  5. Antonioli L, Fornai M, Colucci R, et al.: Inhibition of adenosine deaminase attenuates inflammation in experimental colitis. In: J. Pharmacol. Exp. Ther. 322. Jahrgang, Nr. 2, August 2007, S. 435–442, doi:10.1124/jpet.107.122762, PMID 17488880.

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Adenosin.svg
Struktur von Adenosin
Inosin.svg
Struktur von Inosin