Adenauervilla
Die Adenauervilla (auch bekannt als Adenauerhaus oder im Volksmund „Camp Konrad“ – als ironische Anspielung auf Camp David) ist eine Bauruine, die 1955/1956 im Eifler Kammerwald erbaut wurde.
Geschichte
Das im Rohbau erstellte, aber nie fertiggestellte Bauwerk sollte Bundeskanzler Konrad Adenauer zu seinen privaten Zwecken dienen; der Bauantrag wurde am 11. Juli 1955 als „Projekt LS/36/55“ mit der Bezeichnung „Neubau eines Jagd-, Wochenend- und Gästehauses bei Duppach“ beim Landratsamt Prüm eingereicht. Der Bau liegt zwischen den Gemeinden Duppach und Steffeln, wo 1955 auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück im Kammerwald mit dem Bau der aufwendigen Villa mit insgesamt 600 Quadratmetern Wohnfläche begonnen wurde, welche angeblich sogar über einen atombombensicheren Luftschutzkeller und einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach verfügen sollte.[1] Das stellte sich jedoch als Mythos heraus.[2]
Antragsteller für den bereits zwei Wochen später genehmigten Bau war der AEG-Vorstandsvorsitzende Friedrich Spennrath, den Bau leitete der Kölner Architekt Horst Mathow. Die Baupläne stammten vom Architekten Heribert Multhaupt, der seit 1954 mit Lotte Adenauer, Tochter des Bundeskanzlers, verheiratet und somit Schwiegersohn Adenauers war. Als diese Verbindungen in der Presse öffentlich mit dem Verdacht auf Korruption diskutiert wurden, wurde das Bauvorhaben im März 1956 eingestellt und daraufhin nie wieder aufgenommen.
In der Mitte der 1980er Jahre kaufte eine Privatperson das Grundstück mit dem Rohbau.[3] Seitdem befindet sich das Anwesen in Privatbesitz. Da die Ruine mittlerweile akut einsturzgefährdet ist, wird über den weiteren Umgang mit dem Gebäude diskutiert.[4] Im Dezember 2018 sollte sie bei Ebay versteigert werden.[5] Kurz nach Beginn der Versteigerung am 24. Dezember 2018 nahm Ebay die Anzeige vom Netz, da sie den Vorgaben für Immobilienverkäufe nicht entsprach. Später wurde die Auktion wieder eingestellt und die Villa auf anderem Wege gegen Höchstgebot verkauft. Am 22. Januar 2019 wurde bekannt, dass ein Unternehmer aus dem Großraum Köln den Zuschlag für einen Preis von etwas über 35.000 Euro erhielt.[6]
Die ruinösen Überreste der Adenauervilla liegen versteckt, von allen Seiten zugewachsen und mittlerweile aus Sicherheitsgründen eingezäunt im Kammerwald bei Duppach, sie sind über Waldwege zu erreichen.
Siehe auch
- Unfertige Bauwerke
Weblinks
- Eintrag zu Ruine der Adenauervilla in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 14. Juli 2017.
- Eintrag zu Sogenannte Adenauer-Ruine in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 14. Juli 2017.
Einzelnachweise
- ↑ Armin Himmelrath: Filziges Geschenk der Industrie: Adenauers Skandal-Villa – SPIEGEL ONLINE – einestages. 19. April 2017, abgerufen am 19. April 2017.
- ↑ Luxusruine in der Eifel: Was wird aus der Adenauer-Villa? In: swr.de. 28. April 2017, abgerufen am 11. Juli 2017.
- ↑ Walter Schmidt: Adenauers Bruchbude. In: Neues Deutschland. 24. Oktober 2011, abgerufen am 11. Juli 2017 (Walter Schmidt publizierte das bereits in der Westerwälder Zeitung vom 23. März 2006, Seite 27.).
- ↑ Luxusruine in der Eifel – Was wird aus der Adenauer-Villa? (Memento vom 2. Mai 2017 im Internet Archive)
- ↑ Schnäppchen in der Eifel: Ruine der Adenauer-Villa soll über Ebay versteigert werden. In: Stern. 6. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- ↑ Ruine des «Adenauer-Hauses» hat neuen Besitzer. Die Welt online, 22. Januar 2019, abgerufen am 23. Januar 2019.
Koordinaten: 50° 16′ 13″ N, 6° 31′ 51″ O
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Adenauervilla (auch Adenauerhaus oder Camp Konrad)
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Adenauervilla, Senkrechtaufnahme (2016)
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Adenauervilla (2016)
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Adenauervilla, Luftaufnahme (2016)
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Adenauervilla (2016)