Adamantina-Formation

Die Adamantina-Formation ist eine lithostratigraphische Einheit (Formation) von Sedimentgesteinen aus der Oberkreide des südlichen Brasiliens. Sie gehört zur Bauru-Gruppe, deren Sedimente sich im Bauru-Becken, einem Teilabschnitt des Paraná-Beckens, abgelagert haben. Der Name der Formation ist von der Stadt Adamantina im brasilianischen Bundesstaat São Paulo abgeleitet.

Stratigraphische Gliederung

Stratigraphie des Paraná-Beckens – die Adamantina-Formation in Gelb

Die Adamantina-Formation lagert konkordant auf einer erosiven Diskordanz der Basalte der Serra-Geral-Formation auf und wird von der Marília-Formation oder deren südwärtigen Äquivalenten (São-José-do-Rio-Preto-Formation und Presidente-Prudente-Formation) überdeckt. Im Südwesten verzahnt sie sich mit der Santo-Anastácio-Formation oder überlagert sie, nach Nordosten verzahnt sie sich mit der Uberaba-Formation. Sie enthält außerdem die analcimführenden Vulkangesteine der Taiúva-Formation.
Die Formation gliedert sich in folgende Einheiten:

  • Vale-do-Rio-do-Peixe-Formation und
  • Araçatuba-Formation an der Basis im Zentralbereich des Ablagerungsraumes

Beschreibung

Die Sedimentgesteine der Adamantina-Formation sind in den brasilianischen Bundesstaaten Goiás, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais und im westlichen São Paulo aufgeschlossen.

Es liegt keine absolute Altersdatierung für diese Gesteine vor, sie werden meist in den Zeitabschnitt Turonium bis Santonium[1] gestellt, aber auch Campanium bis Maastrichtium[2] wird in Erwägung gezogen.

Die Adamantina-Formation ist eine kontinentale Rotfazies und besteht hauptsächlich aus Sandsteinen und Siltsteinen, die unter semiariden Bedingungen abgelagert wurden. Mit äolischen Sandsteinen und dazugehörigen zwischengeschalteten Lößhorizonten (sie bilden zusammen die Vale-do-Rio-do-Peixe-Formation) überlagert sie die unterkreidezeitlichen Basalte der Serra-Geral-Formation. Auf den Basalten hatte sich ein endorheisches Entwässerungsnetz (Wadis) herausgebildet mit einem großen Sumpfgebiet in seinem Zentralteil. In diesem Sumpf kamen die generell feinkörnigeren Sedimente der Araçatuba-Formation zur Ablagerung – meist Siltsteine, aber auch graugrüne Sandsteine mit karbonathaltigem Zement. Die Sumpflandschaft fiel periodisch trocken – dokumentiert durch Trockenrisse und Pseudomorphosen nach Gips und Dolomit. Letztendlich wurde der Paläosumpf von den vorrückenden Sanddünen der Vale-do-Rio-do-Peixe-Formation zugeschüttet.

Fossilinhalt

Die Adamantina-Formation führt eine moderate Wirbeltierfauna, darunter auch Dinosauriertaxa. Bekannt ist die Formation für Titanosauridae wie z. B. Adamantisaurus mezzalirai und Maxakalisaurus topai. Von Dinosauriern liegen außerdem Osteodermen vor[3].

Generell setzen sich die Dinosaurierfunde zusammen aus Überresten von typischen Vertretern des australen Gondwanas (Aeolosaurus und Abelisauridae) sowie Taxa des borealen Gondwanas (Carcharodontosauridae).

Bedeutend sind außerdem zahlreiche Funde von Krokodilverwandten (Mesoeucrocodylia), darunter das umstrittene Taxon Brasileosaurus pachecoi, sowie Notosuchidae (Adamantinasuchus navae[4], Mariliasuchus amarali), Goniopholidae (Goniopholis paulistanus), Baurusuchidae (Baurusuchus pachecoi, Baurusuchus salgadoensis, Baurusuchus sp., Stratiotosuchus maxhechti) und Peirosuchidae (Montealtosuchus arrudacamposi).

Erwähnenswert auch die Schildkrötentaxa Podocnemis elegans und Roxoquelis wanderlii[5].

Neben Resten von Fischen wurde außerdem ein Vertreter der Enantiornithes, eine Gruppe zahntragender Vögel, entdeckt.

Neben Charophyten, photosynthetisierende Eukaryoten, finden sich auch wirbellose Tiere wie Muschelschalerkrebse, Weichtiere und Muschelkrebse.

Siehe auch: Liste Dinosaurier führender Gesteinsformationen

Einzelnachweise

  1. DIAS-BRITO, D.E.A.; MUSACCHIO, J.C.; CASTRO, M.S.A.; MARANHÃO, J.M.; SUÁREZ, J.M. & RODRIGUES, R., 2001. Grupo Bauru: uma unidade continental do Cretáceo do Brasil - concepções baseadas em dados micropaleontológicos, isotópicos e estratigráficos. Revue de Paléobiologie, 2:243-304.
  2. GOBBO-RODRIGUES, S.R.; PETRI, S. & BERTINI, R.J., 1999. Ocorrências de ostrácodes na formação Araçatuba do grupo Bauru, Cretáceo Superior da Bacia do Paraná, e possibilidades de correlação com depósitos isócronos argentinos – Parte II: Família Limnocytheridae. Revista da Universidade de Guarulhos (Série Geociências), 4(6):5-11.
  3. TORRES, SANDRA R. , AVILLA, LEONARDO S. , ABRANTES, ERIKA A.L. & BERGQVIST, LÍLIAN P., 2002. Dinosaur Osteoderms from the Adamantina Formation, Upper Cretaceous of São Paulo State, Brazil. Anais da Academia Brasileira de Ciências, vol.74 no.2
  4. Pedro Henrique Nobre, and Carvalho, Ismar de Souza: Adamantinasuchus navae: A new Gondwanan Crocodylomorpha (Mesoeucrocodylia) from the Late Cretaceous of Brazil Archiviert vom Original am 6. Juli 2011. (pdf) In: Gondwana Research. 10, 2006, S. 370–378. doi:10.1016/j.gr.2006.05.008.
  5. Suarez,J.M. 1999. The fossiliferous place of Pirapozinho (São Paulo state, Brazil). In: Schobbenhaus,C.; Campos,D.A.; Queiroz,E.T.; Winge,M.; Berbert-Born,M. (Edit.) Sítios Geológicos e Paleontológicos do Brasil.

Quellen

  • LUIZ A. FERNANDES, PAULO C. F. GIANNINI and ANA MARIA GÓES: Araçatuba Formation: palustrine deposits from the initial sedimentation phase of the Bauru Basin. Anais da Academia Brasileira de Ciências (2003) 75(2): 173–187

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Autor/Urheber: Rudolf Pohl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Chart showing the stratigraphic relationships in the Parana Basin. Redrawn after a diagram in LUIZ A. FERNANDES, PAULO C. F. GIANNINI and ANA MARIA GÓES: Araçatuba Formation: palustrine deposits from the initial sedimentation phase of the Bauru Basin. Anais da Academia Brasileira de Ciências (2003) 75(2): 173-187