Adam Glapiński

Adam Glapiński, 2015

Adam Glapiński (* 9. April 1950 in Warschau) ist ein polnischer Ökonom und Politiker, der seit 2016 Präsident der polnischen Nationalbank ist. Glapiński war Mitglied des Sejm und des polnischen Senats und zwischen 2010 und 2016 Mitglied des Rates für Geldpolitik. Er war außerdem Minister für Bau und Raumordnung und Minister für Außenwirtschaftsbeziehungen.

Leben

Glapiński besuchte bis 1968 das Stefan-Batory-Lyceum in Warschau und schloss 1972 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der SGPiS (heute Szkoła Główna Handlowa w Warszawie) ab. Im selben Jahr absolvierte er ein Praktikum bei der Banque de France. Anschließend promovierte er und habilitierte 2004 an seiner Alma Mater. 2013 wurde er zum Professor für Wirtschaftswissenschaften berufen.[1]

Seit 1974 arbeitete er an der Szkoła Główna Handlowa w Warszawie als Dozent und später als ordentlicher Professor. Er leitete den Fachbereich für politische Ökonomie und Wirtschaftsdogmengeschichte. Außerdem unterrichtete er an der Polnische Akademie der Wissenschaften (1978–1983), am inter-universitären Zentrum für Aufbaustudien in Dubrovnik (1986–1989), an der University of Colorado Boulder (1993–1998), am United States Business and Industrial Council der University of Missouri und der University of Kansas (1996), dem Institut supérieur de gestion (1994–2005) und Edward-Lipiński-Hochschule für Wirtschaft und Recht in Kielce (2004–2007). Im Jahr 1988 erhielt er ein Stipendium der Société historique et littéraire polonaise in Paris.[2]

In den 1980er-Jahren war Glapiński Mitglied der Solidarność. Während des Kriegsrechts in Polen war er Co-Vorsitzender der Solidarność an der SGPiS. 1989 war er Mitbegründer der Vereinigung „Demokratisches Zentrum“.[2] 1990 war er Mitbegründer der christdemokratischen Partei Porozumienie Centrum und von 1991 bis 1993 war er stellvertretender Vorsitzender der Partei. Außerdem war er Mitbegründer des Warschauer Ortsverbandes der liberalen Kongres Liberalno-Demokratyczny. 1991 war er Minister für Bau und Raumordnung in der Regierung von Jan Krzysztof Bielecki. Bei den Wahlen zum ersten Sejm im Jahr 1991 zog Glapiński als Abgeordneter in den Sejm ein. Im Kabinett von Jan Olszewski wurde er Minister für Außenwirtschaftsbeziehungen.[3] Im Jahr 1997 wurde er mit der Unterstützung der katholisch-nationalistischen Ruch Odbudowy Polski Mitglied des Senats für die Woiwodschaft Tarnów. Er verließ die Partei jedoch bald und wurde Mitglied der Christlich-Nationalen Vereinigung und des Wahlbündnisses Akcja Wyborcza Solidarność. Im Senat war er stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses der Nationalwirtschaft. Er war außerdem Mitglied des gemeinsamen Ausschusses der Europäischen Union und Polen. 2001 wurde er nicht erneut in den Senat gewählt.

Er wurde 1992 Aufsichtsratvorsitzender der Bank Rozwoju Eksportu, 2007 der Fluggesellschaft Centralwings und des Bergbau-Unternehmens KGHM Polska Miedź. 2007/08 war er Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor des Polkomtel.[2]

Zwischen 1993 und 2001 leitete er das Institut für wirtschaftliche und politische Freiheit. Er ist außerdem seit 2002 Mitglied der International Joseph A. Schumpeter Society und seit 2007 der European Society for the History of Economic Thought (ESHET).[2]

Am 5. Februar 2009 wurde Glapiński gemeinsam mit Ryszard Bugaj Wirtschaftsberater von Polens Präsident Lech Kaczyński. Am 16. Februar 2010 verkündete der Staatspräsident seine Entscheidung, Glapiński in den Rat für Geldpolitik zu entsenden.[4]

Am 29. Februar 2016 berief ihn Polens Präsident Andrzej Duda auf Wunsch von Nationalbankpräsident Marek Belka in den Vorstand der polnischen Nationalbank.[5][6] In dieser Position war er bis zum 9. Juni 2016 tätig.[7] Im Mai 2016 nominierte ihn Duda für die freigewordenen Position des Präsidenten.[8] Am 10. Juni 2016 bestätigte ihn der Sejm als Präsidenten der polnischen Nationalbank.[9] Adam Glapiński trat seine Stelle am 21. Juni 2016 nach Ablegen des Amtseides an.[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Transforming Economic Systems: the Case of Poland, Physica-Verlag, Springer-Verlag, Heidelberg/New York, 1991
  • Post-Crisis Economic Policy. Innovation Based Growth. In: Journal of Management and Financial Sciences, Nr. 5, 2011
  • Animal Spirits in Economics. In: Journal of Management and Financial Sciences, Nr. 11, 2013

Weblinks

Commons: Adam Glapiński – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografie Adam Glapiński, Szkoła Główna Handlowa w Warszawie (polnisch)
  2. a b c d Adam Glapiński kandydatem Prezydenta RP na Prezesa NBP, Website des polnischen Präsidenten (polnisch)
  3. Biografie, Polnische Nationalbank, abgerufen am 5. April 2018 (englisch)
  4. Gilowska, Glapiński i Kaźmierczak do RPP, TVN24, 16. Februar 2010 (polnisch)
  5. Adam Glapiński członkiem zarządu NBP, TVN24, 1. März 2016 (polnisch)
  6. Postanowienie Prezydenta Rzeczypospolitej Polskiej z dnia 29 lutego 2016 r. nr 1131.5.2016 o powołaniu członka Zarządu Narodowego Banku Polskiego, Monitor Polski, Verkündungsblatt der Republik Polen (polnisch)
  7. Postanowienie nr 1131.8.2016 Prezydenta Rzeczypospolitej Polskiej z dnia 8 czerwca 2016 r. o odwołaniu członka Zarządu Narodowego Banku Polskiego, Monitor Polski, Verkündungsblatt der Republik Polen (polnisch)
  8. Adam Glapiński kandydatem Prezydenta RP na Prezesa NBP, Website des polnischen Präsidenten, 6. Mai 2016 (polnisch)
  9. Nowy prezes NBP. Adam Glapiński powołany przez Sejm, money.pl, 10. Juni 2016 (polnisch)
  10. Nowy Prezes NBP rozpoczął kadencję, Website der polnischen Nationalbank, 21. Juni 2016 (polnisch)

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WARSZAWA, 3/11/2015:

prof. Adam Glapinski, czlonek Rady Polityki Pienieznej.

Fot: Piotr Malecki dla NBP