Adam Falkenstein

Adam Falkenstein (* 17. September 1906 in Planegg; † 16. Oktober 1966 in Heidelberg) war ein deutscher Assyriologe.

Leben

Falkenstein studierte Assyriologie in München und Leipzig. Er befasste sich vornehmlich mit der Keilschrift, insbesondere mit den Funden von Uruk sowie mit den Sumerern und deren Sprache.

Ab 1930 lehrte Falkenstein als außerordentlicher Professor für Assyriologie an der Universität Göttingen. Am 22. März 1940 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.615.820).[1] Ebenfalls 1940 nahm er einen Lehrauftrag an der Universität Heidelberg als Professor für semitische Sprachen wahr. 1941 flog er mit Fritz Grobba nach Bagdad, als Mohammed Amin al-Husseini und Raschid Ali al-Gailani dort einen kurzzeitigen prodeutschen Putsch, aus dem Reich mit Waffenlieferungen gestützt, veranstalteten. Danach war er im diplomatischen Dienst in der Türkei eingesetzt. Von 1939 bis 1944 war er der Herausgeber des Fachblattes Orientalische Literaturzeitung.

Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Von 1950 bis zu seinem Tod im Jahre 1966 gab er die Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie heraus. Anfang der 1950er Jahre firmierte er wieder unter dem Etikett der Universität Heidelberg.[2]

Schriften (Auswahl)

Als Autor

  • Die Haupttypen der sumerischen Beschwörung. Literarisch untersucht (= Leipziger semitistische Studien. Neue Folge 1, ZDB-ID 513354-3). Hinrichs, Leipzig 1931.
  • Literarische Keilschrifttexte aus Uruk. Vorderasiatische Abteilung der Staatlichen Museen, Berlin 1931.
  • Archaische Texte aus Uruk (= Ausgrabungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Uruk-Warka. 2, ZDB-ID 990235-1). Deutsche Forschungsgemeinschaft, Berlin 1936.
  • mit Ferdinand Sommer: Die hethitisch-akkadische Bilingue des Hattusili I. (Labarna II.) (= Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Abteilung. Neue Folge 16, ZDB-ID 955745-3). Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1938.
  • Uruk zur Seleukidenzeit (= Topographie von Uruk. 1 = Ausgrabungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Uruk-Warka. 3). Deutsche Forschungsgemeinschaft, Berlin 1941, (online).
  • mit Wolfram von Soden: Sumerische und akkadische Hymnen und Gebete. Artemis, Zürich u. a. 1953.
  • : Die neusumerischen Gerichtsurkunden (= Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Abteilung. Neue Folge 39–40, 44 = Veröffentlichungen der Kommission zur Erschliessung von Keilschrifttexten. Serie A, Stück 2, Teil 1–3). Teil 1–3. Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1956–1957, (online Tl. 1. online Tl. 2. online Tl. 3).

Als Herausgeber

  • Denkschrift zur Lage der Orientalistik. Steiner, Wiesbaden 1960.

Literatur

Weblinks

Notizen

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/8310710
  2. Er schrieb den Artikel Sumerer im Lexikon der Frau (Bd. 2, Encyclios, Zürich 1954). Beachtenswert ist, dass dieses Lexikon unter der Herausgeberschaft von Gustav Keckeis ganz überwiegend von demokratischen und nicht-faschistischen Autorinnen und (wenigen) Autoren geschrieben worden ist. Falkenstein hatte es demnach bis dahin verstanden, seine geheimdienstliche NS-Tätigkeit zu verschleiern.

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