Schädellose

Schädellose
© Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0

Rezentes Lanzettfischchen (Branchiostoma lanceolatum)

Zeitliches Auftreten
Kambrium (spätes Terreneuvium) bis heute
525 bis 0 Mio. Jahre
Systematik
ohne Rang:Vielzellige Tiere (Metazoa)
ohne Rang:Gewebetiere (Eumetazoa)
ohne Rang:Bilateria
Überstamm:Neumünder (Deuterostomia)
Stamm:Chordatiere (Chordata)
Unterstamm:Schädellose
Wissenschaftlicher Name
Cephalochordata
Owen, 1846

Die Schädellosen (Cephalochordata (Gr.: „Kopfchordaten“), Syn.: Acrania (von Altgr. Ακράνια.: „Schädellose“)) sind ein Unterstamm der Chordatiere. Die Acranier waren fossil eine außerordentlich erfolgreiche Gruppe, heute sind diese Chordaten nur noch mit drei Gattungen der Lanzettfischchen (Amphioxiformes) vertreten.

Merkmale

1 Hirnbläschen, 2 Chorda dorsalis, 3 Neuralrohr, Rückenmark, 4 Schwanzflosse, 5 After, 6 Verdauungskanal, Kiemendarm, 7 Blutsystem (Hinweisstrich auf Darmvene), 8 Atrioporus, 9 Peribranchialraum, 10 Kiemenspalte, 11 Kiemenbogen, 12 Mundhöhle, 13 Cirren, 14 Mundöffnung, 15 Gonaden (Eierstock/Hoden), 16 Lichtrezeptor, 17 Nerven, 18 Bauchfalte, 19 Leberblindsack

Die Tiere sind von schlanker fischartiger Gestalt und verjüngen sich beidseitig. Ein knöcherner Schädel, ein echtes Gehirn, eine Wirbelsäule und Extremitäten fehlen. An der Mundöffnung weisen sie Mundcirren auf, die die Mundöffnung schützen.[1]

Schädellose weisen charakteristische Merkmale (Apomorphien) auf, die sie als Chordatiere ausweisen, unter anderen die Chorda dorsalis, ein dorsales Neuralrohr und einen muskulären postanalen Schwanz. Sie besitzen einen Blinddarm, der vermutlich homolog ist zur Leber der Wirbeltiere.[1]

Systematik

Die Schädellosen sind vermutlich die nächsten Verwandten der Wirbeltiere (Vertebrata), die auch als Schädeltiere (Craniota oder Craniata) bezeichnet werden (Notochordata-Urochordata-Hypothese). Eine andere Hypothese stellt jedoch die Schädellosen basaler und sieht die Manteltiere als die nächsten Verwandten der Wirbeltiere (Olfactores-Cephalochordata-Hypothese).

Schädellose im Fossilbericht

Die Körper von Schädellosen sind aufgrund fehlender knorpeliger oder knöcherner Hartteile nur selten erhalten, daher ist ihre Entwicklungsgeschichte nur durch schlechte oder zweifelhafte Fossilfunde dokumentiert. Die vermutlich älteste bekannte Form ist Pikaia aus dem mittleren Kambrium vor etwa 530 Millionen Jahren aus dem für seine außergewöhnliche Weichteilerhaltung bekannten kanadischen Burgess-Schiefer.[1]

Die fossil am besten bekannten Schädellosen sind die als Leitfossilien bedeutenden Conodonten mit mehr als 3000 beschriebenen Arten. Ihre genaue systematische Position ist jedoch nicht geklärt, viele Bearbeiter stellen sie zu den Wirbeltieren.[2]

Commons: Cephalochordata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

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  1. a b c Thomas Günther Stach: Cephalochordata In: Michael Hutchins, Dennis A. Thoney, Neil Schlager (Hrsg.): Grzimek’s Animal Life Encyclopedia - Second Edition - Volume 1 - Lower Metazoans and Lesser Deuterostomes, 2003, S. 485–493, ISBN 0787653624
  2. Walter C. Sweet, Philip Donoghue: Conodonts: Past, present, future, In: Journal of Paleontology, 2001, 75:6, S. 1174–1184,Online (Memento desOriginals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.findarticles.com

Auf dieser Seite verwendete Medien

BranchiostomaLanceolatum PioM.svg
Autor/Urheber: Piotr Michał Jaworski; PioM EN DE PL, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schema Lanzettfischchen
Branchiostoma lanceolatum.jpg
© Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0
A Lancelet (or Amphioxus) specimen —Subphylum: Cephalochordata— collected in coarse sand sediments (600 µm) on the Belgian continental shelf.
Total Length: approximately 22 mm.
Geo-location not applicable as the picture was taken in the laboratory.