Acker-Ochsenzunge
Acker-Ochsenzunge | ||||||||||||
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Acker-Ochsenzunge (Lycopsis arvensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lycopsis arvensis | ||||||||||||
L. |
Die Acker-Ochsenzunge (Lycopsis arvensis), auch als Acker-Krummhals oder Wolfsauge bezeichnet, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Acker-Ochsenzunge ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimetern. Es wird eine Pfahlwurzel gebildet.[1][2][3]
Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet und im Umriss lanzettlich.[4] Die dicht borstig behaarten Blattspreiten sind 10 bis 15 Zentimeter lang und 1 bis 2 Zentimeter breit. Der wellige Blattrand ist ausgeschweift gezähnt. Die oberen Stängelblätter sind sitzend, die unteren stielartig verschmälert.[1][2][3]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. In zusammengesetzt-scheinrispigen Blütenständen stehen zahlreiche Blüten in Doppelwickeln zusammen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist fast bis zum Grund in elliptisch-lanzettliche, dicht borstige, zur Blütezeit 4 bis 5 Millimeter, zur Fruchtzeit in 6 bis 7 Millimeter lange Zipfel geteilt.[4] Die hellblauen Blütenkronen weisen einen Durchmesser von etwa 7 Millimetern auf und haben eine weiße, gekrümmte Kronröhre. Am Schlund befinden sich weiße Schuppen, welche die Staubblätter verdecken.[1][2][3]
Die Früchte sind in aufrecht stehenden Fruchtständen angeordnet. Die Klausenfrüchte zerfallen in vier ungleiche und raue Klausen.[1][2][3]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[5]
Ökologie
Die Blüten werden von Apiden, Tagfaltern und Syrphiden besucht.[4] Die Bestäubung erfolgt durch Bienen oder durch Selbstbestäubung. Die Ausbreitung der Diasporen, es sind die Klausen, erfolgt durch Formica-Arten (Myrmekochorie)[4] oder durch Klettausbreitung (Epichorie), da die oberirdischen Pflanzenteile durch starre Borstenhaare an Tierfell haften bleiben können.[1][2][3]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Acker-Ochsenzunge erstreckt sich über ganz Europa, im Süden von Spanien, Italien und Griechenland bis in den Norden nach Norwegen, Finnland und Großbritannien und im Osten bis in den europäischen Teil von Russland.[6] Außerdem kommt die Art in Armenien vor.[6]
Die Acker-Ochsenzunge gedeiht auf Äckern und Ödland und wächst bevorzugt auf stickstoffhaltigen, kalk- und basenarmen Böden. Sie kommt zerstreut im Tiefland und in Sandgebieten des Berglands vor.[1] Sie steigt im Engadin und in Südtirol bis etwa 1700 Meter, am Berninapass ruderal bis 2290 Meter Meereshöhe auf.[4]
In Mitteleuropa ist die Acker-Ochsenzunge ein Archäophyt.[3] Lycopsis arvensis ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Lycopsietum aus dem Unterverband Polygono-Chenopodienion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Polygono-Chenopodion oder seltener des Verbands Sisymbrion vor.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[7]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Lycopsis arvensis erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Synonyme von Lycopsis arvensisL. sind: Anchusa arvensis(L.) M.Bieb., Anchusa arvensis subsp. occidentalis(Kusn.) Nordh., Lycopsis arvensis subsp. occidentalisKusn., Anchusa guculeaciSennen, Anchusa rigoleiSennen.[8]
Inhaltsstoffe
Die Acker-Ochsenzunge enthält möglicherweise Pyrrolizidinalkaloide, die Krebs verursachen und als Lebergifte gelten. Vergiftungen sind keine bekannt.[1]
Trivialnamen
Für die Acker-Ochsenzunge sind oder waren, zum Teil nur regional, auch die Bezeichnungen falsche Hundszunge, Krummhals (Schlesien), Liebäugelein (Schlesien), wild Ochsenzung, Schafzung und Wolfsgesicht gebräuchlich.[9]
Nachweise
Literatur
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 52–53.
- Dietmar Aichele, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? 57. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10212-2, S. 344.
- Thomas Schauer, Claus Caspari: Der BLV Pflanzenführer für unterwegs. 2., durchgesehene Auflage. BLV, München 2008, ISBN 978-3-8354-0354-3, S. 290.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Dietmar Aichele, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? 57. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10212-2, S. 344.
- ↑ a b c d e Thomas Schauer, Claus Caspari: Der BLV Pflanzenführer für unterwegs. 2., durchgesehene Auflage. BLV, München 2008, ISBN 978-3-8354-0354-3, S. 290.
- ↑ a b c d e f Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 52–53.
- ↑ a b c d e Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3. Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 2203–2205.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 784–785.
- ↑ a b Anchusa arvensis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 19. Juli 2020.
- ↑ Anchusa arvensis (L.) M. Bieb. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. Januar 2023.
- ↑ Benito Valdés: Boraginaceae.: Lycopsis arvensis. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 26 (online).
Weblinks
- Anchusa arvensis (L.) M. Bieb. s. l., Acker-Ochsenzunge. auf FloraWeb.de
- Anchusa arvensis (L.) M. Bieb. s. str.. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Acker-Ochsenzunge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Krummhals Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Acker-Ochsenzunge (Anchusa arvensis) im Hockenheimer Rheinbogen
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blütenstand
Taxonym: Anchusa arvensis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: "In der Hölle" bei Wetzleinsdorf, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 250 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Teilfrüchte; oben 2x Seitenansicht, links unten Untersicht, rechts unten Aufsicht
Taxon: Krummhals, Anchusa arvensis (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9)
Fundort: Haulesbergen, Ulrichskirchen-Schleinbach, Bezirk Mistelbach, Niederösterreich - ca. 200 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüte
Taxonym: Anchusa arvensis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Sinawastingasse, Wien-Floridsdorf - ca. 160 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Frucht aufgeschnitten
Taxonym: Anchusa arvensis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Sinawastingasse, Wien-Floridsdorf - ca. 160 m ü. A.
Autor/Urheber: Antti Bilund, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Anchusa arvensis leaf in Turku, Finland.