Aci, Galatea e Polifemo

Werkdaten
Originaltitel:Aci, Galatea e Polifemo
Form:Dramatische Kantate / Serenata a tre
Originalsprache:Italienisch
Musik:Georg Friedrich Händel
Libretto:Nicola Giuvo
Literarische Vorlage:Ovid, Metamorphosen
Uraufführung:19. Juli 1708
Ort der Uraufführung:Neapel
Spieldauer:ca. 1 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung:mythische Zeit
Personen

Aci, Galatea e Polifemo (HWV 72) ist eine dramatische Kantate bzw. eine Serenata a tre in einem Teil von Georg Friedrich Händel (Musik) mit einem Libretto von Nicola Giuvo. Händel schrieb das Werk in Italien, wo er sich zu Studienzwecken aufhielt. Die Uraufführung fand am 19. Juli 1708 in Neapel zur Hochzeit von Tolomeo Saverio Gallio, dem Herzog von Alvito, mit Beatrice Tocco di Montemiletto statt. Letztere war die Nichte von Aurora Sanseverino, die den Auftrag zu dem Werk gegeben hatte.

Handlung

Die Handlung folgt einer Erzählung aus dem 13. Buch von Ovids Metamorphosen. Die Nymphe Galatea, eine Tochter des Meeresgottes Nereus, ist glücklich in Aci, dem Sohn des Königs Faunus von Latium, verliebt. Der einäugige Riese Polifemo begehrt sie ebenfalls. Er erschlägt Aci aus Eifersucht mit einem Felsblock. Galathea bittet Nereus, Acis Blut in eine silberne Quelle zu verwandeln und ihn als Flussgott weiterleben zu lassen, damit sie ihn im Wasser wiederfinden kann.

Gestaltung

Obwohl das Werk inhaltlich mit Händels 1718 komponierter Masque Acis and Galatea (HWV 49a) nahezu identisch ist, gibt es musikalisch keine Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Werken. Erst in die Neufassung HWV 49b von 1732 übernahm Händel einige Sätze.

Die musikalischen Affekte werden sehr differenziert ausgestaltet. Jede Arie steht in einer anderen Tonart, sodass in der Partitur alle damals gängigen Tonarten vorkommen. Die Instrumentalbesetzung enthält neben Streichern und Basso continuo noch eine Blockflöte sowie zwei Oboen und zwei Trompeten. Im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Werken der Gattung werden die Instrumente hier abwechslungsreicher und experimentierfreudiger kombiniert. So gibt es eine Arie („Fra l’ombre e gl’orrori“), die nur von gedämpften Violinen, Blockflöte und Violone ohne Cembalo begleitet wird, und die Arie „Se m’ami, oh caro“ verwendet zwei solistisch eingesetzte Violoncelli. Die Rolle des Polifemo stellt durch ihren großen Stimmumfang von D bis a1 eine besondere Herausforderung für den Sänger dar.

Aufführungsgeschichte und Diskografie

Nach der Uraufführung von 1708 gab es in Italien einige weitere zeitgenössische Aufführungen, so im Dezember 1711, am 26. Juli und 26. September 1713 und Anfang Dezember 1722.

Die erste Wiederaufführung in neuerer Zeit gab es 1961 im Rahmen der Göttinger Händelfestspiele. Die musikalische Leitung hatte Günther Weißenborn.

Inzwischen gibt es mehrere CD-Aufnahmen des Werks:[1]

  • Harmonia Mundi 1901253 (1998): London Baroque, Leitung: Charles Medlam mit Emma Kirkby (Aci), Carolyn Watkinson (Galatea) und David Thomas (Sänger) (Polifemo)
  • Erato / Virgin 7243545557 (2003): Le Concert d’Astrée, Leitung: Emmanuelle Haïm mit Sandrine Piau (Aci), Sara Mingardo (Galatea) und Laurent Naouri (Polifemo)
  • Brilliant Classics 93665 (2008): Contrasto Armonico, Leitung: Marco Vitalie mit Stefanie True (Aci), Luciana Mancini (Galatea) und Mitchell Sandler (Polifemo)
  • Dynamic CDS 64512 (2011): Cappella della Pietà de’ Turchini, Leitung: Antonio Florio mit Sara Mingardo (Aci), Ruth Rosique (Galatea) und Antonio Abete (Polifemo)
  • Glossa GCD 921515 (2013): La Risonanza, Leitung: Fabio Bonizzoni mit Roberta Invernizzi (Aci), Blandine Staskiewicz (Galatea) und Lisandro Abadie (Polifemo)

Des Weiteren ist die DVD einer szenischen Aufführung von 2009 aus dem Teatro Carignano in Turin erschienen. Inszenierung und Bühnenbild stammen von Davide Livermore. Die musikalischen Ausführenden sind diejenigen der Dynamic-Aufnahme von 2011.

Literatur

  • Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaten: ein Kompendium, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diskografie bei Allmusic, abgerufen am 8. September 2014.

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