Achim Michael Hasenberg

Achim Michael Hasenberg (* in Hamburg)[1] ist ein deutscher Filmproduzent und Filmregisseur.

Leben

Achim Michael Hasenberg arbeitete seit 1996 als Regieassistent und Abendregisseur am Theater der Altstadt und im Theater des Westens in Stuttgart, der Bühne von Nina Hoss' Mutter Heidemarie Rohweder. Er war Co-Autor von Bühnenstücken, u. a. zusammen mit Robert Seethaler, und inszenierte später auch selbst.[2][3] Hasenberg studierte an der Hochschule der Medien in Stuttgart und schloss den Studiengang 2003 mit Diplom ab. Während dieser Zeit entstanden zahlreiche Kurzfilme, die diverse Auszeichnungen erhielten und auf internationalen Festivals gezeigt wurden, wie dem Festival du Court-Métrage de Clermont-Ferrand. Noch während des Studiums gründete er 2002 mit seinem Kommilitonen Christoph Rose die Filmproduktionsfirma Filmband, über die auch der gemeinsame Abschlussfilm Shots realisiert wurde.[4] Es folgten weitere Seminare, u. a. bei Roland Zag, und einer Anstellung bei der Berliner Filmproduktion CV Films von Manuel Göttsching und Ilona Ziok.[5]

Im deutschsprachigen Raum wurde Hasenberg mit dem erfolgreichen Kino-Dokumentarfilm I Want to Run (2012) bekannt, den er produzierte und bei dem er auch die Regie übernahm, der mehrere nationale und internationale Auszeichnungen erhielt und wochenlang in den deutschen Kinos lief.

Mit WikiRail entwickelte Hasenberg einen neuartigen audiovisuellen Zugreiseführer, der von der EU-Kommission gefördert und prämiert wurde, wie auch von der Filmförderung medienboard.[6] Die Nutzer erfahren bei ihrer Reise im ICE automatisch abgespielte Kurzgeschichten, sobald der Zug den zur Geschichte passenden Ort passiert.[7][8] Über die neuartige Idee hinter WikiRail berichtete sogar der Wired UK und nannte sie eine "stand-out idea".[9]

Während der COVID-19-Pandemie erfand und organisierte Hasenberg das Projekt, bei dem Film- und Theaterschauspieler sämtliche Textlesungen bei Gottesdiensten in Berliner Kirchen anstatt der Pfarrer und Lektoren übernahmen und Musiker anstatt der festangestellten Organisten spielten. Dabei wurden die ausschließlich freischaffenden Künstler, die in dieser Zeit oft kein bezahltes Engagement fanden und nicht auftreten durften, durch Spenden und die EKBO normal honoriert. Die dadurch entstandene neue Art von Gottesdiensten, mit ausdrucksstarken Lesungen und Musik, die in Kirchen sonst nicht zu hören ist, erregte Aufsehen und führte zu überdurchschnittlich gut besuchten Gottesdiensten.[10]

Hasenberg ist ein Pionier im Bereich der nachhaltigen Filmproduktion und hat 2011 den ersten deutschen und einer der weltweit ersten klimaneutralen Kinofilme produziert und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, wie beim Going Green Festival in Los Angeles.[11] Er schreibt regelmäßig über Klima- und andere Themen in den überregionalen Tageszeitungen.

Hasenberg lebt und arbeitet als freier Dozent in Berlin.[12] Er ist der Großneffe des Bildhauers und Malers Karl August Ohrt.

Filmografie (Auswahl)

  • 1997: Morgue (Kurzfilm)
  • 1997: torso dual (Kurzfilm)
  • 1999: Das Duell (Kurzfilm)
  • 2001: Die Vereinigung (Kurzfilm)
  • 2004: Shots (Kinospielfilm)
  • 2004: The Nomi Song (Kino-Dokumentarfilm)
  • 2006: The Sounds of Silents (Kino-Dokumentarfilm)
  • 2012: I Want to Run (Kino-Dokumentarfilm)
  • 2012: Shots 1.2 (Kinospielfilm)
  • 2012: Coast to Coast and Back (TV-Dokumentation)
  • 2016: WikiRail (mehrere Kurz-Dokumentarfilme)
  • 2022: Dezember

Theater (Auswahl)

  • 1996: Altmodische Komödie, Theater der Altstadt, Stuttgart
  • 1996: ...keine Angst, Rosmarie!, Theater des Westens, Stuttgart
  • 1997: Harold und Maude, Theater des Westens, Stuttgart
  • 1999: Harold und Maude, HdM-Theater, Stuttgart

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1997: Festival of Nations, Morgue
  • 1997: OpenEyes Filmfest Marburg, und VHS-Vertrieb, Morgue
  • 2003: First Steps, nominiert, Shots
  • 2011: Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm bei den Grenzland-Filmtagen für I Want to Run
  • 2011: Dritter Preis für den besten ausländischen Dokumentarfilm beim All Sports Film Festival, Los Angeles, für I Want to Run
  • 2012: Auszeichnung Mention D’Honneur beim Milano-International-FICTS-Fest
  • 2012: Auszeichnung First Carbonfree Movie beim Going Green Festival, Los Angeles
  • 2013: Jurypreis „Beste Produktion“ beim Internationalen Filmfestival Taschkent/Usbekistan für I Want to Run
  • 2013: Auszeichnung vom Qatar Olympic & Sports Museum für I Want to Run als einer der zehn besten Sportfilme
  • 2013: @diversity-Award der EU-Kommission für WikiRail
  • 2017: Innovationspreis-IT: Best Of App für WikiRail[13]
  • 2018: Platz drei der „Best Running Documentaries“, IMDb-Charts, für I Want to Run

Weblinks

Einzelnachweise

  1. I Want To Run Pressemappe, auf goodmovies.de, abgerufen am 5. Januar 2022
  2. "Harold & Maude-Premierenankündigung" auf Informationsdienst Wissenschaft
  3. Pressemappe zu "I want to run" auf goodmovies.de
  4. Homepage Filmband, auf filmband.de, abgerufen am 5. Januar 2022
  5. Radiointerview mit Achim Michael Hasenberg, rbb Radio Eins, Filmkritik mit Knut Elstermann, 26. Mai 2012
  6. Wiki Rail: a window to European culture, auf railway-technology.com, abgerufen am 5. Januar 2022
  7. WikiRail - weltweit erster interaktiver Bahnreiseführer veröffentlicht, auf Software-Journal, abgerufen am 5. Januar 2022
  8. Preisverleihung @diversity Award, European Culture Forum Brussels 2013, Video bei Vimeo, abgerufen am 5. Januar 2022
  9. "European rail wiki among winners of the EU @diversity Awards" von Katie Collins, November 2013, Wired UK
  10. Kampagne für freischaffende Musiker und Schauspieler bietet Auftrittsmöglichkeit und Gage, auf berliner-woche.de, abgerufen am 7. Januar 2023
  11. Going Green Fest, Los Angeles, Eintrag im Festivalkatalog, goinggreenfilmfestival.com
  12. Die Delle im Portemonnaie, auf Die Tageszeitung, abgerufen am 16. März 2023
  13. WikiRail Homepage, auf filmband.de, abgerufen am 26. April 2023