Abu al-Hasan

Abu al-Hasan: Jahangirs Traum, um 1620. Das Gemälde zeigt den Mogulkaiser Jahangir (rechts), wie er seinen Feind, Schah Abbas I. von Persien, umarmt, während der indische Löwe zu seinen Füßen symbolisch das persische Lamm gen Westen schiebt.

Abu al-Hasan (auch Abul Hasan; * 1589; † um 1630) war einer der berühmtesten Miniaturmaler des indischen Mogulreiches. Er war der Sohn des persischen Malers Aqa Riza aus Herat, der am Hofe des Mogulkaisers Akbar I. lebte. Als Kind arbeitete Abu al-Hasan für Akbar und nach dessen Tode (1605) für die Künstlerschulen (unter anderem in Allahabad) von dessen Sohn Jahangir, der ihn besonders förderte und schätzte. In Jahangirs Biografie wird er mit dem Titel Nadir as-Zaman (persisch „Hochgelobter des Zeitalters“) erwähnt.

Abu al-Hasan wurde vor allem als Maler von Porträts des Kaisers Jahangir, mogulischer Adliger und ausländischer Gesandter am Mogulhofe berühmt, ferner durch Darstellungen von dörflichen Szenen und Tierbildern. Sein individueller Stil zeichnet sich durch sparsamen Umgang mit Hintergrunddetails, kühne Farbgebung und eine von chinesischen Techniken beeinflusste persische Kalligrafie aus. Die für andere Mogulminiaturen der Epoche übliche starke Konturierung fehlt in seinen Werken, was vermutlich auf den Kontakt zur zeitgenössischen persischen Malschule zurückzuführen ist. Während eines Studienaufenthaltes in Italien erlernte er außerdem die europäische Technik der Ölmalerei, blieb aber im Wesentlichen der persischen Maltradition treu.

Seine berühmtesten Werke sind die Herrscherporträts Jahangirs Traum (Jahangir umarmt Schah Abbas I. von Persien) und zwei in der Komposition einander sehr ähnelnde Miniaturen, auf denen Jahangir jeweils auf einem Globus stehend und einen Pfeil abschießend dargestellt ist, einmal jedoch schießt er auf die Allegorie der Armut, einmal auf den Kopf des Heerführers Malik Ambar des verfeindeten Sultanats Ahmadnagar. Die Miniatur Eichhörnchen in einer Platane erinnert mit ihrer realistischen Darstellung von kletternden Eichhörnchen an europäische Vorbilder, ihre Komposition ist dagegen voll und ganz indisch-persisch.

Literatur

  • Günter Meißner (Begr.): Allgemeines Künstlerlexikon. Band 1: A–Alanson. Saur, München 1992, ISBN 3-598-22741-8.

Weblinks

Commons: Abu al-Hasan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Jahangir & Abbas I.jpg
  • painting Jahangir's Dream (around 1620) by Abul Hassan showing Abbas I (Shah of Persia, left) and Jahangir (Moghul Emperor of India, right)

Deutsch: Jahangir (rechts) umarmt Schah Abbas, den Herrscher über das Safawidenreich. Sie stehen auf der Welt, auf den Rücken von einem Löwen und einem Lamm. Ein Löwe und ein Lamm zusammen verkörpern Friede und Harmonie. Das Bild erweckt den Eindruck, dass die Herrscher miteinander in Frieden sind. Aufgrund der sich unterordnenden Haltung von Schah Abbas scheint es, dass Jahangir, der indische Mogulkaiser, hier das Sagen hat. Er ist derjenige, der oben steht und Schab Abbas an zweiter Stelle.

English: Jahangir, on the right, hugs Shah Abbas, the Safavid ruler of the Persian empire. They stand on top of the world, on the backs of a lion and a lamb. A lion and a lamb together represents peace and harmony. This image suggests that the two rulers are at peace with one another. It also suggests, due to the submissive posture of Shah Abbas, that Jahangir, the Mughal Indian emperor, is in charge here. He is the one that stands on top of the world. Shah 'Abbas is secondary.