Absolutierung

Unter Absolutierung versteht man in der Chemie die Reinigung eines Lösungsmittels auf (nahezu) 100 % Gehalt. Früher waren organische Lösungsmittel zumeist nicht 100%ig rein, da sie kleinste Mengen Wasser oder andere Verunreinigungen enthielten. So hat z. B. kommerzieller Ethanol häufig nur einen Gehalt von 96 %, weil Ethanol mit Wasser ein Azeotrop bildet. Absoluten Alkohol, der in vielen chemischen Syntheseschritten als Lösungsmittel notwendig ist, erhält man z. B. durch die Trocknung mit Molsieben und anschließend mit elementarem Natrium und anschließender Destillation über Diethylphthalat. Eisessig hingegen wird durch einen Zusatz an Acetanhydrid absolutiert. Absoluten (wasserfreien) Diethylether erhält man aus handelsüblichem Ether durch Einpressen von Natriumdraht und Abdestillieren. Methanol kann mit elementarem Magnesium absolutiert werden.[1] Dabei macht man sich die Bildung des Magnesiummethanolats zu Nutze. Methoden zur Absolutierung vieler Lösungsmittel sind in der chemischen Fachliteratur[2] beschrieben.

Durch die kommerzielle Verfügbarkeit von hochreinen, teilweise für bestimmte Zwecke optimierter Lösemittel ist ein Absolutieren heute meist nur noch von historischen Interesse.

Siehe auch

Azeotroprektifikation (Verfahren zur Absolutierung von Ethanol)

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Trockenmittel. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 24. März 2016.
  2. Heinz G. O. Becker, Werner Berger, Günter Domschke, Egon Fanghänel, Jürgen Faust, Mechthild Fischer, Fritjof Gentz, Karl Gewald, Reiner Gluch, Roland Mayer, Klaus Müller, Dietrich Pavel, Hermann Schmidt, Karl Schollberg, Klaus Schwetlick, Erika Seiler und Günter Zeppenfeld: Organikum, Johann Ambrosius Barth Verlag, 1993, 19. Auflage, ISBN 3-335-00343-8.