Abgasturbine
Eine Abgasturbine ist eine Turbine, die vom Restdruck der Auspuffgase eines Verbrennungsmotors angetrieben wird.
Der thermodynamische Hauptverlust entsteht beim Diesel-Kreisprozess, wie auch beim Otto-Kreisprozess, durch nicht nutzbare Abgaswärme und Abgas-Restdruck (typisch 3–5 bar), der wegen des geometrisch begrenzten Hubraums bzw. Verdichtungsverhältnisses nicht mehr weiter expandiert werden kann und beim einfachen Saugmotor ungenutzt in den Auspuff entlassen wird. Effektiver ist die Nutzung dieses Restdrucks durch weitere strömungsdynamische Expansion mittels einer Abgasturbine.
Die Wellenleistung der hochtourigen Abgasturbine kann entweder untersetzt auf die Kurbelwelle des Motors gekoppelt werden (Compound- oder Verbundtriebwerk, wie der Wright R-3350 Sternmotor) oder direkt einen Stromgenerator zur Bordnetzversorgung antreiben, der eine sonst von der Kurbelwelle anzutreibende Lichtmaschine entlastet oder sogar überflüssig macht.
Vorzugsweise aber wird die von der Abgasturbine gewonnene Leistung indirekt über einen Turbolader auf die Kurbelwelle übertragen, indem die komprimierte Ladeluft im Ansaug-Takt den Kolben mit Überdruck antreibt, statt wie beim Saugmotor gegen Unterdruck arbeiten zu müssen.
Literatur
- Richard van Basshuysen, Fred Schäfer: Handbuch Verbrennungsmotor Grundlagen, Komponenten, Systeme, Perspektiven. 3. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005, ISBN 3-528-23933-6
- Gert Hack, Iris Langkabel: Turbo- und Kompressormotoren. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01950-7